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Multimedia-Story: Alt-OB Kurt Gribl: Was sein Arbeitszimmer über ihn verriet

Alt-OB Kurt Gribl: Was sein Arbeitszimmer über ihn verriet
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Alt-OB Kurt Gribl: Was sein Arbeitszimmer über ihn verriet

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    Augsburgs Zentrale der Macht sieht zweckmäßig aus. Ein großer Schreibtisch mit Computer und Akten. Darunter schwere Koffer, an der Wand dahinter ein Stadtplan. Und noch mehr Akten, Akten, Akten.

    Vor zwölf Jahren wählten die Augsburger einen neuen Oberbürgermeister. Kurt Gribl, damals ein parteiloser Anwalt aus Kriegshaber, ging für die CSU in den Wahlkampf. Er gewann – und bezog sein Büro am Rathausplatz. Ein Raum im zweiten Stock, Blick auf die Maxstraße, hohe Decken. Für den Oberbürgermeister ein "geschützter Bereich", einer, an dem er nachdenken kann, Politiker trifft – und an den er jetzt zum Interview geladen hat.

    "How man makes it, man makes it wrong."Spruchkarte im Büro

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    Denn: Das Büro des Oberbürgermeisters sagt mehr über ihn aus, als es zunächst den Anschein macht. Da ist die filigrane Holzskulptur hinten auf dem Regal. Der massive Schreibtisch aus Granit. Oder, leicht verdeckt, die Karte mit einem Spruch aus deutsch-englischem Kauderwelsch: "How man makes it, man makes it wrong ('Wie man es macht, man macht es falsch')."

    Manche dieser Gegenstände standen von Anfang an in Gribls Büro. Andere kamen über die Jahre hinzu. Während in seiner Amtszeit das Curt-Frenzel-Stadion modernisiert oder der Königsplatz zum Verkehrsknoten umgebaut wurde, veränderte sich auch sein Arbeitszimmer.

    In der interaktiven Grafik erzählt Gribl selbst, welche Geschichten hinter den einzelnen Gegenständen stecken. Klicken Sie dazu einfach auf die roten Fragezeichen.

    Nun endet die Amtszeit des Oberbürgermeisters. Seine Parteikollegin Eva Weber folgt ihm nach. Das Büro wird mit Einzug des neuen Stadtoberhaupts anders aussehen. Den Schreibtisch aus Granit will Gribl mit nach Hause nehmen. Er soll aber verkleinert werden, weil er für Gribls Zuhausezu groß ist. Auch andere Gegenstände, die ihm selbst gehören, werden mit ihm das Arbeitszimmer verlassen.

    Was bleibt, ist die Erinnerung. Gribl bleibt im Gedächtnis, wie er in seinem Büro angespannte Gespräche führte, weil Firmen wie Weltbild oder Manroland den Abbau von Stellen ankündigten. Oder die eindrückliche Situation an Weihnachten 2016: Damals mussten 54.000 Menschen ihre Wohnung verlassen, weil eine Fliegerbombe mit 1,8 Tonnen Sprengstoff im Jakoberviertel gefunden worden war. Gribl musste noch einmal kurz ins Büro, draußen leerten sich bereits die Straßen. "Das ist ein Gefühl, das hat mich zutiefst bewegt. Weil ich das Gefühl hatte, dass ich mit Verlassen des Büros auch die Stadt Augsburg zurücklassen muss."

    Nun verlässt Gribl sein Büro endgültig. "Ein bisschen Wehmut ist dabei", sagt er. Aber das habe eher mit dem Amt, als mit dem Büro zu tun. Mit den schönen Momenten, die er fast jeden Tag erlebe. "Dieser Raum", sagt Gribl, "hat eine dienende Funktion". Und es sei ja ohnehin so: Die Gegenstände, die das Zimmer persönlich machten, bleiben ihm auch weiterhin erhalten.

    Anmerkung der Redaktion: Dieser Text erschien in einer leicht veränderten Fassung erstmals Anfang März.

    Lesen Sie dazu auch: Kurt Gribl im großen Abschiedsinterview: "Verrat an der Stadt hätte ich nie akzeptiert"

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