Festival-Besucher im Gespräch: So hat ihnen das Modular gefallen

Foto: Luisa Sako
Von  Luisa Sako
21.05.2024

Bands, Bühnen, Öffnungszeiten, Eintrittspreise, Angebot an Speisen und Programm - so bewerten Festivalbesucher das diesjährige Modular.

Das Modular-Festival war bereits im Vorfeld ausverkauft. Täglich wurden somit 9.000 Besucherinnen und Besucher auf dem Festivalgelände am Oberhauser Gaskessel erwartet. Wir haben uns einmal umgehört, wie sie das diesjährige Festival fanden, was gut war und was weniger. 

Video: Manuel Andre

Besucher Thomas Tränkner hatte ein Ticket für den Sonntag, um unter Menschen zu sein. "Mir gefällt es überhaupt, wenn junge Menschen beieinander sind, das ist einfach toll." In diesem Jahr besuchte er das Festival zum zweiten Mal. Der 71-Jährige erlebte sein erstes Modular-Festival, als die Bühnen und Büdchen noch im Wittelsbacher Park aufgebaut wurden. Das Gelände am Gaswerk findet er viel schöner und meint: "Der Gaswerk-Park ist einfach unschlagbar." Das Einzige, was er zu bemängeln habe, seien fehlende Fleischgerichte im kulinarischen Angebot. 

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Thomas Tränkner hat sich unter die Festivalbesucher gemischt.

Lea Nowak wusste, dass sie sich auf jeden Fall den ein oder anderen Act anschauen wollte, um neue Künstlerinnen und Künstler kennenzulernen. Die Studentin hatte ein Drei-Tages-Ticket ergattert. Ihr erstes Festival-Ticket kaufte sie sich mit vierzehn. Seitdem freut sich die mittlerweile 23-Jährige regelmäßig auf das Event, auch weil sie jede Menge Leute unter den Besucherinnen und Besuchern kenne. Die Band Jeremias begeisterte sie und auch 01099 fand sie "ultra krass". Ein Bandmitglied (Zachi) habe sie sogar im Supermarkt getroffen und eine Unterhaltung führen können. 

Ein weiteres Highlight abseits der Musik-Acts sei, dass sie glutenfreies Essen kaufen konnte. Das sei einer der Gründe, weswegen sie das Modular so liebe. An die neu gestaltete Techno-Stage habe sie sich in diesem Jahr erst gewöhnen müssen. Sie mochte es, als die Bühne noch zwischen den Kesseln aufgebaut war. Außerdem würde sie sich auch noch ein wenig mehr Auswahl beim Essen wünschen. Die Eintrittspreise fand sie, wie die meisten Befragten, fair.

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Lea Nowak fand es gut, dass es glutenfreie Speisen gab. Ihrer Meinung nach könnte es noch mehr davon geben.

Voll ausgekostet haben ihr Ticket aber nicht alle Besucherinnen und Besucher. Sina Peter beispielsweise hatte sich ein Drei-Tages-Ticket gekauft, doch wegen des schlechten Wetters am Freitag auf einen Festival-Besuch verzichtet. Sie sei aber auch keine Festival-Fanatikerin. Da traf es sich gut, dass die Idole der Psychologie-Studentin, die aus Salzburg anreiste, nämlich 01099 und Jeremias, am Samstag und Sonntag auf dem Modular spielten. Für ihren Geschmack seien die Bereiche vor den Bühnen aber zu klein bemessen gewesen, um die Auftritte entspannt genießen zu können. Ansonsten fand die 22-Jährige gut, dass man nicht die ganze Zeit an den Bühnen stehen müsse, sondern abseits Gelegenheiten zum Chillen finden könne. Und "geiles Essen" gebe es noch dazu. Dass das Festival mittlerweile erst um 16 Uhr seine Schleusen öffnete, statt wie früher bereits um 14 Uhr habe sie nicht gestört. Das sehen die anderen Befragten genauso wie Sina Peter. An den Preisen für Essen hingegen, habe sie ein wenig zu knabbern gehabt. Sie berichtete: "Ich habe gestern einen veganen Döner gegessen, der war richtig gut, bisschen teuer, aber akzeptabel auf einem Festival."

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Sina Peter (rechts) und ihre Freundin Johanna Sako. Sina Peter reiste extra aus Salzburg zum Modular-Festival an.

Karl Geller, 29, Bernhard Bailer, 26, Johannes Kellermann, 27, und Simon Leifels, 21, waren gemeinsam auf dem Modular-Gelände unterwegs. Geller war zum ersten Mal mit dabei. Über den Kontakt zu einer freiwilligen Helferin sei er auf die Idee gekommen, dass das Festival cool sein könnte. Sein Freund Bernhard Bailer, lobte die Sauberkeit der Toiletten. Er sei seit nach der Coronapandemie fleißiger Modular-Besucher und immer Besitzer eines Drei-Tages-Tickets. Sein Highlight sei gar nicht so sehr die Musik, sondern das Drumherum. Der Mittelschullehrer sagte: "Ehrlich gesagt bin ich nicht so sehr wegen der Bands hier. Die Bands sind ein positiver Nebeneffekt, aber mir geht’s hier eher um die Gemeinschaft, die Stände." Die Acts aus dem vergangenen Jahr hätten ihm besser gefallen, Roy Bianco, Von wegen Lisbeth und Kaffkiez etwa. "Aber die Techno-Stage geht natürlich immer", so Bailer. Im Gegensatz zu Nowak ist er sehr angetan davon, dass die Techno-Bühne nun im Park aufgebaut wurde. Am Samstag seien sie nach dem Festival noch in der Kantine gewesen, den freie Eintritt für die Aftershow findet er gut. "Man trifft Gott und die Welt", schwärmte er. Der 26-Jährige sagte: "Ich hoffe, das bleibt uns die nächsten Jahre erhalten."

Johannes Kellermann hatte sich für Freitag und Sonntag ein Ticket gekauft. "Tatsächlich fand ich das ganz gut, einen Pausen-Tag dazwischen zu haben, ich habe gar keinen Lieblings-Act, aber ich finde die Gesamt-Stimmung cool." In der Rückschau habe er insbesondere am diesjährigen Modular Gefallen gefunden: "Die Leute gehen schöner miteinander um. Man merkt diesen Grundgedanken, dass es ein nachhaltiges Festival miteinander ist, das kommt mehr durch." Auch lobte er das Awareness-Konzept. "Ich habe Leute gesehen, die aufgefangen wurden und das fand ich sehr empowernd", erzählte der Student. 

Julie und Jessica gefiel die neue Techno-Stage am Modular besonders gut

Julie Meyer zu Reckendorf, 25, hatte es für das diesjährige Modular-Festival geschafft, ihre Freundin Jessica Todorov aus Reutlingen nach Augsburg zu locken. Die Techno-Stage am Park gefiel Meyer zu Reckendorf, die zum dritten Mal das Festival am Gaswerk besuchte, besonders gut. "Viele Leute feiern einfach Techno mittlerweile und da ist mehr Platz und es ist ein cooler Vibe, macht Spaß." Ihre Freundin Jessica Todorov sei ebenfalls ein "Techno-Lover". Vor allem, dass die Techno-Stage länger in der Sonne ist, wenn die Sonne scheine, gefalle der 24-Jährigen gut. Was Meyer zu Reckendorf eher nervte, sei das lange Warten vor den (stillen) Örtchen gewesen. "Dabei gibt es so viele Toiletten im Vergleich zu den früheren Jahren, ich weiß nicht, wo man noch mehr Toiletten hinstellen sollte, damit’s noch schneller geht", meinte sie. Jessie Todorov fände Schließfächer gut, um dort Regenjacken zu verstauen. "Das Wetter zu der Jahreszeit ist sehr wechselhaft. Am Tag will man nicht so viel anziehen, nachts ist es aber super kalt. So eine Möglichkeit, sein Zeug davor zu lagern, wäre geil", sagte sie. 

Mit Freundinnen und Freunden hätten die beiden im Vorfeld einen Brunch veranstaltet. Meyer zu Reckendorf: "Wir wussten ja nicht, wie die Preise dieses Jahr so sind, es hätte ja sein können, dass die komplett hochgehen, aber ich hole mir später auf jeden Fall noch eine Runde Kässpatzen." Dieses Jahr hätten sie die Tickets relativ spät erstanden. Ihr Plan für das nächste Jahr sei daher: "Lass mal Early-Bird buchen!"

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Jessica Todorov (links) und Julie Meyer zu Reckendorf wollen sich für das kommende Jahr ein "Early-Bird-Ticket" sichern.

Früh dran war hingegen Frieda. Die 16-Jährige fand das Festival im vergangenen Jahr so toll. "Egal welche Künstler kommen, das wird cool", habe sie sich gedacht. Ihre Freundinnen Amelie und Emma, beide ebenfalls 16 Jahre alt, hätten sich auch Drei-Tages-Tickets gekauft, weil sie Bekannte treffen wollten. Sie sind Fans der Acts, Amelie fand die Kartoffelchips besonders lecker und für Emma stand die Auswahl der Speisen sogar auf Platz eins ihrer Highlight-Liste. "Das ist einfach mega lecker und man probiert so viel Neues aus", sagte Emma. Sie sei eigentlich sehr wählerisch beim Essen, aber beim Modular müsse sie eben was ausprobieren. "Der Avocado-Burger war das Erste, was ich an Gerichten probiert habe. Der hat mich so überzeugt, dass ich mich nochmals in dieser gefühlt 100 Meter langen Schlange für diesen Burger anstellen würde", schwärmte sie. Von Festivals nehmen die Freundinnen immer neue Bekanntschaften mit. Emma sagte: "Ich habe neue Leute kennengelernt, sogar mitten im Moshpit." 

Luisa Sako

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