Die Schüler Felix und Riccardo sitzen in der Messehalle vor einer grünen Platte und jeder Menge Lego. Ihre Aufgabe ist es, mit den Bausteinen ein Modell zu erstellen, wie sie sich die Luft- und Raumfahrt der Zukunft vorstellen. Felix findet, künftig müssten vor allem Roboter die Fluggeräte bauen und KI den Produktionsprozess unterstützen. Riccardo sieht die Zukunft in Produktionsstätten, die auf anderen Planeten liegen, weil der Klimawandel womöglich ein Leben auf der Erde künftig nicht mehr möglich macht. Für die Wissenschaftler der Uni Augsburg, die hinter dem Projekt stehen, sind diese Ansätze wertvoll. Das Lego-Projekt ist deshalb Teil der internationalen Messe Airtec, die sich nach 2023 in Augsburg erneut mit der Zukunft der Luft- und Raumfahrt beschäftigt.
Noch bis Donnerstag ist die Airtec, die als eine der führenden Luft- und Raumfahrtmessen in Europa gilt, in Augsburg zu Gast. Aussteller aus zehn Nationen präsentieren ihre Ideen und Lösungen für die Zukunft. „Hier kommen Kompetenzen aus Forschung, Unternehmen verschiedener Größen, Zulieferern und Start-ups zusammen“, beschreibt Messeleiterin Diana Schnabel. Wichtige Themen sind unter anderem das klimaneutrale Fliegen sowie der Einsatz neuer Materialien. Neu dabei ist in diesem Jahr auch das Thema „Defense and Security“, also Verteidigung und Sicherheit.
Klimaneutrales Fliegen ist Thema bei der Airtec in Augsburg
Mit dabei ist in diesem Segment das Start-up Avilus aus Ismaning. Dort wird eine Rettungsdrohne entwickelt, die die Bundeswehr zum Einsatz bringen könnte. „Es ist eine Art fliegender, unbemannter Rettungswagen“, erklärt Paola Chinas von Avilus. Die Drohne ist mit einer Rettungskabine ausgestattet, in die ein verletzter Soldat von Kameraden gelegt und ins nächstgelegene Krankenhaus geflogen werden kann. Auch medizinisches Material für die Erstversorgung ist an Bord. „Weil die Drohne unbemannt ist, begeben sich nicht noch mehr Menschen in Gefahr“, so Chinas. In rund fünf Jahren könnte die Drohne auf den Markt kommen.
Zurück zu Felix und Riccardo, beide 16, die mit Lego-Bauen beschäftigt sind. Das Projekt hat die Uni Augsburg ins Leben gerufen. „Für uns ist es interessant zu sehen, welche Ideen hier kommen und welche davon eventuell lohnenswert sind, sie wissenschaftlich zu begleiten“, sagt Marietta Menner, Leiterin MINT-Bildung am Anwenderzentrum Material- und Umweltforschung. Junge Menschen gingen kreativer und unvoreingenommen heran. Die Themen Robotik, KI aber auch Nachhaltigkeit hätten in den Überlegungen vielfach Priorität.
In Augsburg entstehen Zukunftsprojekte der Luft- und Raumfahrt
Themen, an denen Forschungseinrichtungen im Zusammenspiel mit Unternehmen bereits arbeiten. Auch in Augsburg. Die Universität hat unter anderem ein Prüflabor, wo Materialien, die für die Luft- und Raumfahrt entwickelt worden sind, getestet werden. „Die Materialien werden leichter, damit wird weniger Energie, also Sprit, verbraucht“, erklärt Stefan Schmitt, Leiter des Prüflabors. Dies zahle auf die angestrebte Klimaneutralität ein.
MT Aerospace verfolgt das gleiche Ziel. Hier werden Treibstofftanks für die Ariane-Rakete entwickelt und gebaut. In ihnen kommt bereits Wasserstoff zum Einsatz. „Unser Wissen auf diesem Gebiet wollen wir jetzt in die Luftfahrt übertragen“, so Andreas Uhl, Berechnungsingenieur bei . Die Entwicklungen des Unternehmens sind Teil eines nahezu emissionsfreien Antriebssystems, welches von der MTU Aero Engines in München entwickelt wird.
Die Luft- und Raumfahrt sei für Deutschland und Europa eine wichtige Branche, waren sich verschiedene Redner bei der Eröffnung der Airtec einig - und sie ist es auch für Augsburg, so Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle. „Die Luft- und Raumfahrt hat in Augsburg und der Region eine lange Tradition.“ Einrichtungen wie das DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt), das Fraunhofer-Institut oder verschiedene Unternehmen wie auch Premium Aerotec würden die Zukunft der Branche aus Augsburg heraus wesentlich mitprägen.
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