Bei den Erdarbeiten für den neuen Königsplatz sind Arbeiter auf eine Befestigungsmauer des alten Wehrgrabens vor dem Gögginger Tor gestoßen und haben diese freigelegt. Sie stammt aus dem 17. Jahrhundert und ist damit etwa 400 Jahre alt, sagte Stadtwerke-Sprecherin Stephanie Lermen unserer Zeitung. Da die ungefähre Lage der Wehranlagen der Stadt bereits bekannt gewesen sei, habe man den Fund erwartet.
Kö-Umbau soll rechtzeitig fertig werden
Die 1,75 m breite Ziegelsteinmauer, die im 17. Jahrhundert den außerhalb der Stadtgrenze liegenden, neun Meter tiefen Verteidigungsgraben stützte, wird nun von Archäologen und Statikern untersucht. Dazu wird sie komplett freigelegt, vermessen, und dann begutachtet. "Es sieht so aus, als ob man die Mauer in den neuen Bau integrieren könnte", sagte Lermen.
Mit größeren Verzögerungen rechnen die Stadtwerke derzeit nicht. Durch die archäologische Begutachtung werde sich der Bau voraussichtlich nur wenige Tage verzögern und durch einen Puffer in der Bauzeitenplanung wieder aufgefangen. "Der Fund trifft uns nicht unvorbereitet", erklärte Lermen. In dieser Woche wird an der Baustelle mit dem Verbau und dem Aushub des Kellers begonnen. Die Mauer soll laut Stadtwerken auf jeden Fall erhalten bleiben.
Der Historiker Franz Häußler wundert sich nicht über den Fund: "Augsburg ist eine sehr alte Stadt. Es ist nicht ungewöhnlich, dass man so etwas findet". Auch Reste des Klinkertores habe man bereits entdeckt. Bis etwa 1860 war Augsburg eine Festung und rundherum von einer Mauer umgeben.
Gögginger Tor: Im 15. Jahrhundert ein Gefängnis angeschlossen
Am heutigen Königsplatz befand sich das Gögginger Tor. Es diente als Stadtausgang in Richtung Göggingen. Der zunächst einfach gehaltene Bau wurde ungefähr im 12. Jahrhundert errichtet und 1320 bis 1332 völlig neu aufgebaut. Etwa 30 Jahre später wurde es mit Graben und Schlagbrücke erweitert. Mitte des 15. Jahrhunderts wurde ein Gefängnis angeschlossen und der Turm erhöht.
1544 wurde die Rundbastei gebaut, 1581 der Torturm und das Vortor neu errichtet. Der Stadtbaumeister Elias Holl begann 1605 mit dem Bau der Brücke und der Erweiterung der Bastei. Letztere wurde zunächst 1704 abgebrochen, jedoch 1732 wieder errichtet. Im Jahr 1860 wurde schließlich das gesamte Gögginger Tor einschließlich der Stadtbefestigung abgebrochen.
Die Stadtwerke haben für 15 Uhr eine Pressekonferenz angesetzt. Dann wollen Stadtwerke und Stadtarchäologen nähere Informationen bekannt geben.