"Gugguck - i bins, der Kaschperl aus da Puppakischt. Ja mir ham wieder auf." Charmanter könnte Theaterleiter Klaus Marschall die frohe Botschaft nicht verpacken als im schönsten Schwäbisch auf der Telefonansage der Augsburger Puppenkiste. Die Marionettenbühne öffnet wieder. Am Freitag Nachmittag ging erstmals nach 18 Monaten Schließung das Portal in der Spitalgasse 15 wieder auf. Und gleich dahinter saß Marschall an der Hygiene-Station und kontrollierte. Denn es gilt die 3-G-Regel und nur geimpft, genesen oder getestet darf man ins Theater eintreten. "Dafür können wir im Haus weitgehend auf Abstandsregeln verzichten", betont Marschall. Es gilt allerdings eine generelle Maskenpflicht in der gesamten Puppenkiste.
Die Öffnung am Freitag war sehnlich erwartet worden. Kurz vor 14 Uhr versammelten sich schon zwanzig Fans vor der Puppenkiste. "Glück gehabt! wir haben gestern zufällig gesehen, dass heute aufgemacht wird. Deswegen sind wir extra einen Tag länger geblieben", erzählt Brigitte Strack aus dem mittelfränkischen Umland von Fürth, die mit ihrem Ehemann als erste vor der Tür standen. Klaus Marschall kann die hohe Erwartungshaltung verstehen: "So viele Leute haben in den vergangenen Wochen an der Tür gerüttelt. Wir konnten ihnen wenigstens mit unserem Shop beim Roten Tor etwas Puppenkiste bieten."
Betrieb der Augsburger Puppenkiste läuft schrittweise wieder an
Die Puppenkiste wird schrittweise wieder ins Augsburger Kulturleben zurückkehren. Zunächst ist das Museum "Die Kiste" wieder geöffnet, nämlich von Donnerstag bis Sonntag zwischen 14 und 18 Uhr. Auch die Kasse mit dem Fanshop sowie das Café und Restaurant sind zu diesen verkürzten Zeiten wieder geöffnet. "Schauen wir einmal, wie die Nachfrage ist", meint Marschall. Auch der Puppenkiste fehlt nach der Corona-Zwangspause das Personal. "Wir müssen erst wieder Leute einstellen und einlernen, ehe wir mit dem vollen Betrieb loslegen", sagt Marschall.
Deshalb muss der Chef zunächst selbst ran und die 3-G-Nachweise kontrollieren. So will er auch Erfahrungen sammeln, wie die neuen Regeln handhabbar sind. "Es gibt noch eine Menge organisatorischer Dinge zu klären, neue Abläufe müssen einstudiert werden. Wir hoffen, dass wir schon bald wieder in einen normalen Betrieb einsteigen können", erklärt Klaus Marschall. "Wir haben lange genug geschwiegen."
Nächste Woche beginnen auch die Marionettenspiele wieder
Die Puppenspielerinnen und Puppenspieler sind seit 1. September wieder zurückgekehrt und haben die Proben aufgenommen. "Der erste Muskelkater ist bereits überwunden", sagt der Theaterleiter augenzwinkernd. "Es kommt wieder die alte Routine." Am kommenden Freitag, 24. September, sollen sich erstmals die Kistendeckel zur Vorstellung wieder aufklappen. Gespielt wird für die Erwachsenen "Der Ring des Nibelungen" (Donnerstag bis Samstag jeweils 19.30 Uhr) und für die Familien "Der Räuber Hotzenplotz" (sonntags jeweils 15 Uhr). Im Saal dürfen grundsätzlich alle 222 Plätze besetzt werden. Der Vorverkauf ist sowohl telefonisch (0821/45034540, Dienstag bis Samstag 10 - 13 Uhr, Donnerstag 17 - 19 Uhr) als auch online und an der Theaterkasse (Donnerstag bis Sonntag 14 - 18 Uhr) möglich.
Während der Corona-Pause ist durchaus etwas geschehen: Am Museum wurde ein hochmodernes digitales Einlasssystem installiert, das nun auch genau mitzählt, wie viele Besucher sich in der Ausstellung befinden. Das Limit liegt momentan bei 100 Besuchern. Finanziert hat es der Verein der Freunde des Augsburger Puppenspiels vor allem mit Geld aus dem Fonds Neustart Kultur, berichtet der Vorsitzende Christoph Mayer. Die Viermetz-Stiftung erwies sich als Helfer in der Not, als es darum ging, für die Anlage den historischen Boden mit Stahlplatten zu verstärken. Nun sollte nur noch das Lesegerät präziser funktionieren. "Das kriegen wir hin", beteuert Mayer nach dem ersten Praxistest.