Sie sollen an die Opfer der Nazi-Diktatur erinnern. Die Stolpersteine sind kleine Messingtafeln, die vor den letzten Wohnorten von NS-Opfern verlegt werden. In vielen deutschen Städten hat das Projekt bereits große Anerkennung erfahren. In München hatte der Stadtrat sich aber 2004 gegen die Verlegung entschieden. Nun will die Stadt die Entscheidung überdenken. In einer öffentlichen Anhörung berät sie am Freitag über die Verlegung.
In Augsburg sind Stolpersteine im Mai verlegt worden
In Augsburg sind bereits Ende Mai Stolpersteine verlegt worden - aber nur auf Privatgrund. Im Auftrag der Hans- und Anna-Adlhoch-Stiftung versenkte sie der Künstler und Stolperstein-Erfinder Gunter Demnig in den Eingang des Peutingerhauses. Sie erinnern an die Widerstandskämpfer Hans und Anna Adlhoch.
Im öffentlichen Raum hat der Augsburger Stadtrat bisher keine Genehmigung zur Verlegung solcher Gedenksteine erteilt. Ein Fraktionen übergreifender Antrag scheiterte im Februar diesen Jahres.
Israelitische Kultusgemeinde lehnt die Stolpersteine ab
Seitdem wird darüber gestritten, ob diese Form des Gedenkens die passende ist. Die Israelitische Kultusgemeinde lehnt die Stolpersteine ab. Das machte auch Landesrabbiner Henry Brandt deutlich. Er findet es unerträglich, dass überhaupt und speziell in Deutschland auf Namen von Holocaust-Opfern herumgetrampelt werden könnte. Damit liegt er auf einer Linie mit der Israelitischen Kultusgemeinde in München, die von Charlotte Knobloch geführt wird. Sie war zudem lange die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland.
Andererseits sind die Stopersteine europaweit anerkannt. Zudem gibt es in Augsburg einen breit aufgestellten Initiativkreis, der für die Erinnerungssteine an öffentlichen Orten wirbt. AZ/möh/knab