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Landtagswahl 2023 - Analyse: So haben Augsburgs Stadtteile gewählt

Ob per Brief oder direkt im Wahllokal: Auch in Augsburg wurde am Sonntag ein neuer bayerischer Landtag gewählt. Hier erfahren Sie, wie welcher Stadtteil abgestimmt hat.
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Hochburgen von CSU, Grünen und AfD: So haben Augsburgs Stadtteile gewählt

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    Bei aller Zufriedenheit oder Enttäuschung über das jeweils eigene Wahlergebnis eint CSU, Grüne, Freie Wähler und SPD bei dieser Landtagswahl auch in Augsburg eines: Die Sorge vor dem Zuwachs der AfD. Zwar entschied die CSU beide Augsburger Stimmkreise (Ost und West) sowohl im Direktmandat als auch in der Gesamtstimme für sich, die Grünen folgten dahinter auf Platz zwei. Doch blickt man auf die Augsburger Stadtteile, sind die Rechtsnationalen an mehreren Orten zweitstärkste Partei, in einem Stadtbezirk erhielten sie sogar die meisten Stimmen. Um bildlich zu sprechen: Der schwarze Rand um die grüne Augsburger Innenstadt weist bei dieser Landtagswahl erstmals einen blauen Fleck auf.

    Zum ersten Mal holt die AfD in einem Augsburger Stadtbezirk die meisten Stimmen

    Das stärkste Ergebnis in einem Augsburger Stadtteil gehört jedoch auch bei dieser Landtagswahl der CSU. Einige Stadtbezirke sind traditionell fest in der Hand der Partei – in Bergheim holte die CSU mit 41 Prozent der Gesamtstimmen sogar ein stärkeres Ergebnis als vor fünf Jahren (+3,4 Prozent). 

    Nicht mehr an der Spitze steht die CSU jedoch in Oberhausen Nord. Hier gingen 32,9 Prozent der Stimmen an die AfD, das entspricht einem Zuwachs von 9,5 Prozent im Vergleich zur Wahl 2018. Die CSU verlor dort 3,5 Prozentpunkte und liegt nun bei 31,1 Prozent.

    Die Wahlbezirke in der Innenstadt sind hingegen wie bereits bei der vergangenen Kommunal- und Bundestagswahl Kerngebiet der Grünen. Im Lechviertel/östliches Ulrichsviertel blieb die Partei stabil beim stadtweiten Höchstergebnis der Grünen von 39,7 Prozent. Im Bahnhofs- und Bismarckviertel verzeichnete sie einen leichten Zuwachs von 0,6 Prozentpunkten auf 37,7 Prozent, in den übrigen Innenstadt-Bezirken verloren die Grünen etwas, blieben aber stärkste Kraft.

    Die Grünen sind oft zweitstärkste Kraft – verlieren aber Stimmen in Augsburg

    Legt man die Karte der aktuellen Landtagswahl neben die der Bundestagswahl vor zwei Jahren, dann wird klar: Dort wo 2021 häufig die SPD die zweitmeisten Stimmen erhielt, gingen sie diesmal an die AfD. Die Sozialdemokraten sucht man auf Platz zwei in diesem Jahr vergeblich, stattdessen machen auch hier CSU, Grüne und AfD das Rennen unter sich aus.

    Während sich die CSU in der Innenstadt hinter den Grünen auf Platz zwei einreiht und links der Wertach Süd sogar nur auf Rang drei landet, ist in den anderen Augsburger Stadtteilen eine gewisse Teilung zu beobachten. In den meisten Stadtteilen mit tendenziell höherem Einkommen und bürgerlicher Struktur befinden sich die Grünen hinter der CSU auf Platz zwei, etwa in Hochzoll, im Spickel, in Pfersee oder Göggingen. Das gilt auch für die ehemaligen Dörfer Inningen und Bergheim

    Anders ist die Lage in den Stadtteilen mit höherem Migrationsanteil und durchschnittlich geringerem Einkommen: Viel Zuspruch findet die AfD auch bei dieser Wahl wieder im Univiertel, ebenso wie in Lechhausen und Haunstetten. Oberhausen gilt als Stadtteil mit dem höchsten Anteil an Migranten und hat zugleich das höchste AfD-Ergebnis – womöglich hat die Zuwanderungsdebatte hier bei den Wahlberechtigten stärker eingeschlagen. Ebenfalls zulegen konnte die AfD am nördlichen Stadtrand in der Hammerschmiede und in der Firnhaberau. Es entsteht der Eindruck, als hätte die AfD vielerorts die SPD als Partei der „einfachen Leute“ abgelöst.

    Ein Ergebnis über 40 Prozent kann bei dieser Landtagswahl in Augsburgs Stadtbezirken nur eine Partei erreichen – und das auch nur in einem Stadtteil: In Bergheim stimmten 41 Prozent der Wählerinnen und Wähler für die CSU. Auch Haunstetten-Süd (38,4 %) und -Nord (36,9 %) sowie Hammerschmiede (38,4 %), Lechhausen-Ost (38,2 %) und Firnhaberau (37,1 %) gehören zu den CSU-Hochburgen in Augsburg mit Werten über 35 Prozent. Inningen liegt mit 34,8 Prozent nur knapp darunter.

    Wo die CSU schwächelt, sind mit einer Ausnahme die Grünen stärkste Kraft. Ein Wert von 39,7 Prozent im Lechviertel/östliches Ulrichsviertel ist das zweitstärkste Ergebnis überhaupt in der Stadt – direkt nach der CSU in Bergheim. In insgesamt neun Stadtbezirken erreichen die Grünen einen Wert über 30 Prozent, das entspricht der gesamten Innenstadt vom Hochfeld im Süden bis zum Bezirk Rechts der Wertach im Norden.

    Hotspot der Freien Wähler in Augsburg ist Inningen

    In Städten tun sich die Freien Wähler tendenziell schwerer als auf dem Land. Da überrascht es auch nicht, dass sie ihr bestes Augsburger Ergebnis im nach wie vor dörflich geprägten Inningen erreichen. Dort stimmten 13,6 Prozent der Wählerinnen und Wähler für die Partei von Hubert Aiwanger. Dahinter folgt mit zwei Prozentpunkten Abstand der Stadtteil Bärenkeller mit 11,6 Prozent.

    Ein Drittel der Wähler in Oberhausen-Nord stimmte für die AfD

    Beinahe exakt ein Drittel (32,9 Prozent) der Wählerinnen und Wähler im Bezirk Oberhausen-Nord machte ihr Kreuz bei der AfD. Im benachbarten

    Die SPD schafft es bei der Landtagswahl nirgendwo in Augsburg über 15 Prozent

    Auch bei dieser Wahl sind die Sozialdemokraten weit weg von Spitzenwerten, wenngleich es in einigen Stadtvierteln immerhin noch für Platz drei reicht. So stimmten in Göggingen-Nordwest 14,6 Prozent für die SPD, in der Jakobervorstadt-Süd waren es 13,7Prozent, dicht gefolgt von Lechviertel, östl. Ulrichsviertel (13,4 %) und Bleich und Pfärrle (13,4 %). Weniger als zehn Prozent erreichte die Kanzler-Partei dort, wo AfD besonders stark abschnitt – insbesondere im Univiertel, in Haunstetten West und Ost sowie in Oberhausen.

    Die FDP wird im nächsten bayerischen Landtag nicht mehr vertreten sein, die Liberalen scheiterten an der Fünf-Prozent-Hürde. Auch in Augsburg tat sich die Partei schwer – doch wenigstens in drei Stadtteilen erreichte die Partei mehr als fünf Prozent: im Wahlbezirk Innenstadt/St. Ulrich-Dom (7,1 %), am Schäfflerbach (5,4 %) sowie im Lechviertel/östliches Ulrichsviertel (5,1 %). Jedoch schnitt die Partei von Bundesfinanzminister Christian Lindner auch in diesen drei Stadtteilen schlechter ab als bei der Landtagswahl 2018.

    Hören Sie dazu auch die neue Folge unseres Newspodcasts.

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