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Kunst und Migration im Maximilianmuseum

Augsburg

„Geschaffen von Migranten“: Rote Schilder im Maximilianmuseum stoßen auf gemischte Reaktionen

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    Ein Schild mit der Aufschrift „Augsburger Welterbe, geschaffen von Migranten“ am Sockel von Adriaen der Vries’ Merkurstatue soll ein Zeichen gegen Rassismus setzen.
    Ein Schild mit der Aufschrift „Augsburger Welterbe, geschaffen von Migranten“ am Sockel von Adriaen der Vries’ Merkurstatue soll ein Zeichen gegen Rassismus setzen. Foto: Poul Heintzenberg

    Die drei Originalfiguren der Augsburger Prachtbrunnen thronen über dem Innenhof des Maximilianmuseums. Geschaffen wurden die Sehenswürdigkeiten 1m 16. und 17. Jahrhundert vom niederländischen Künstler Adriaen de Vries, der Zeit seines Lebens in Augsburg verbrachte. Seit einigen Monaten machen nun kleine rote Schilder mit der Aufschrift „Augsburger Welterbe, geschaffen von Migranten“ auf die bewegte Geschichte des Künstlers aufmerksam. Nicht allen gefällt das.

    Einer Leserin unserer Zeitung waren die kleinen roten Schilder aufgefallen, die an den Sockeln der Statuen von Adriaen de Vries und Hubert Gerhard hängen und nicht zuletzt durch ihre Farbe sofort ins Auge stechen. Bereits seit Anfang Februar hängen die Schilder sowie ein Plakat mit der Aufschrift „Kein Welterbe ohne Migration“ im Museum und tragen eine klare Botschaft, wie Museumsdirektor Dr. Christoph Emmendörffer erklärt. Anlass seien die Berichte über „Remigrationspläne“ einiger rechtsextremer Akteure Anfang des Jahres gewesen. Eine Recherche des Medienhauses Correctiv hatte damals ergeben, dass Rechtsextreme, darunter auch Politiker der AfD, bei einem Geheimtreffen in Potsdam Pläne zur massenhaften Ausweisung von Menschen mit Migrationshintergrund besprochen hätten. Als Reaktion wurden schnell Großdemonstrationen organisiert, die sich gegen Rassismus und für die Menschenwürde aussprachen. Auch in Augsburg nahmen damals nach Angaben der Polizei etwa 25.000 Menschen an einer Demonstration auf dem Rathausplatz teil.

    Im Innenhof des Maximilianmuseums stehen die Originale der Augsburger Brunnenbronzen.
    Im Innenhof des Maximilianmuseums stehen die Originale der Augsburger Brunnenbronzen. Foto: Silvio Wyszengrad (Archivfoto)

    Augsburg wäre ohne Zuwanderung nie Kunstmetropole geworden

    Die Schilder im Maximilianmuseum wurden als Reaktion auf diese „Remigrationspläne“ und in Solidarität mit den Organisatoren der Demos angebracht, erklärt Emmendörffer. Sie sollen auf die Migrationsgeschichte der beiden Künstler Adriaen de Vries und Hubert Gerhard aufmerksam machen. Die gebürtigen Niederländer mussten im Zuge des Spanisch-Niederländischen Krieges ihre Heimat als Kriegsflüchtlinge verlassen und waren fortan als Wanderkünstler in ganz Europa tätig, auch in Augsburg. Laut dem Museumsdirektor wäre Augsburg nie europäische Kunstmetropole geworden, wenn die Stadt nicht offen für Zuwanderung gewesen wäre. „Ohne Migration gäbe es keinen kulturellen Austausch.“

    Die Reaktionen seien überwiegend positiv. Viele Besucherinnen und Besucher würden die Schilder und das Plakat fotografieren oder wollen im Museumsshop eine Kopie erwerben. Doch es gibt auch Kritik. Immer wieder würden Menschen den Begriff „Migrant“ kritisieren, da sie ihn als abwertend empfinden. Emmendörffer kann dies angesichts der Migrationsgeschichte der Künstler nicht nachvollziehen: „Für Künstler gelten anscheinend andere Maßstäbe.“ Viele, die Kritik üben, wüssten nicht, dass de Vries und Gerhard als Kriegsflüchtlinge nach Augsburg kamen, so der Direktor. Die Schilder werden im Museum jedoch auch nicht weiter erklärt. Laut Emmendörffer war das Projekt durch den direkten Bezug auf die Demonstrationen im Frühjahr selbsterklärend.

    Es ist nicht das erste Mal, dass das Museum auf aktuelle politische Ereignisse reagiert. Schon nach dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 habe das Museum einen für den jüdischen Glauben wichtigen Kiddusch-Becher aufgestellt. Die aktuelle Intervention solle noch bis Ende des Jahres laufen.

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