Kulturbiathlon für Jedermann: Die Augsburger Violinistin Franziska Strohmayr steigt wieder mit dem Geigenkasten aufs Rad. Dieses Mal fährt sie nicht allein an ihren Konzertort, dieses Mal kann das Publikum sie und ihre Violine von Antonio Gragnani (Baujahr 1759) begleiten. Am 17. September gibt sie ihr nächstes Konzert in Burgau. Strohmayr startet von Augsburg aus ihren speziellen Biathlon. Ursprünglich sollte dieses Konzert schon im Juni stattfinden, doch wegen des verheerenden Hochwassers musste es verschoben werden. Einen Teil der Einnahmen wird die Künstlerin nun an die Flutopfer spenden.
Und wer sich jetzt Gedanken macht, ob die Strecke von Augsburg nach Burgau nicht zu weit ist: Die Musikerin sagt aus eigener Erfahrung, dass es kürzer sei, als man denkt, und mit genügend Zeit auch für ungeübte Radler gut zu schaffen. Im Vordergrund steht nicht die sportliche Leistung, sondern das Miteinander und die Vorfreude auf das Konzert.
Augsburg trifft Burgau: Strohmayr radelt für die Musik
Für Franziska Strohmayr wird diese Tour besonders, weil die gebürtige Augsburgerin von Freunden und Familienmitgliedern begleitet wird. Inzwischen lebt die 34-Jährige in ihrer Wahlheimat Salzburg. Dort wurde sie 2021 mit dem Förderpreis für Kunst und Kultur des Kulturfonds der Stadt Salzburg ausgezeichnet, welchen sie selbst als Gütesiegel für ihre künstlerische Tätigkeit empfindet. Neben dem Kulturbiathlon startete Strohmayr in den letzten Jahren weitere spartenübergreifende Projekte und kombinierte Klassik beispielsweise mit Akrobatik und Lichtinstallationen.
Musikalisch stehen bei dem Konzert in Burgau große Werke für Violine Solo von Johann Sebastian Bach, Paul Hindemith und Sergey Prokofiev auf dem Programm. Außerdem werden zwei Werke des schwäbischen Komponisten Wilfried Hiller, der Franziska Strohmayr mehrere Werke gewidmet hat, gespielt. Dies soll die enge Zusammenarbeit der beiden Künstler würdigen. Der Titel von Hindemiths Stück lautet „Es ist so schönes Wetter draußen…“
Strohmayr radelte mit der Geige nach Leipzig
Die Idee für den ersten Kulturbiathlon entstand 2019 in einem Salzburger Café nach einer Bach-Konzert-Tour Strohmayrs mit dem Auto. Die Künstlerin überlegte, wie sie zukünftig günstiger reisen könnte und kam so auf das Fahrrad. Eine Alpenüberquerung mit dem Fahrrad schloss sie fürs Erste aus und entschied sich für eine sportlich weniger herausfordernde Bach-Konzert-Tour nach Leipzig. Das alternative Tournee-Format hat sich für Franziska Strohmayr etabliert, weshalb sie auch in Zukunft weitere Kulturbiathlons plant.
Sie schätzt dabei die „einzigartige Verbindung von Natur und Kultur in der Region, die auf diese Weise in ihrer ganzen Vielfalt zu erleben ist“. Die Menschen reagieren laut der Künstlerin sehr positiv auf ihre Projekte und unterstützen sie in ihrem Vorhaben, die Musik mit anderen Lebensbereichen zu verbinden. Nicht selten werden Freunde, Nachbarn oder Bekannte für die Violine-Konzerte motiviert: „Wir haben die radelnde Geigerin da, kommt’s mit auf’s Konzert.“ Besorgte Äußerungen gibt es manchmal lediglich bezüglich der Konzertgeige auf ihrem Rücken. Die sei aber laut der Künstlerin auch nicht wertvoller als ein Kind, das man auf dem Fahrrad mitnimmt, und hat zudem ein eigenes Regenmäntelchen, das sie schützt.
Mit dem Fahrrad zum Konzert: Die Radltour startet am Dienstag, 17. September, um 9.30 Uhr auf dem Plärrergelände. Das Konzert beginnt um 15 Uhr im Atrium der Kapuzinerhalle Burgau. Tickets und weitere Informationen gibt es unter www.franziska-strohmayr.com.
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