Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg
Icon Pfeil nach unten
Feuilleton regional
Icon Pfeil nach unten

Umbenennung: Leopold-Mozart-Zentrum heißt jetzt Leopold Mozart College of Music

Umbenennung

Leopold-Mozart-Zentrum heißt jetzt Leopold Mozart College of Music

    • |
    Das Leopold-Mozart-Zentrum (LMZ) benennt sich um in Leopold Mozart College of Music.
    Das Leopold-Mozart-Zentrum (LMZ) benennt sich um in Leopold Mozart College of Music. Foto: Lea Binzer

    Wechselvoll, auch dramatisch, ja tragisch zeigt sich seit 50 Jahren die Historie der professionellen Musikausbildung in Augsburg. 1973 wurde das Leopold-Mozart-Konservatorium zu einer berufsbildenden Fachakademie für Musik erhoben (um Studierenden einen höheren Abschluss zu ermöglichen), 1999 sogar zu einer Doppel-Musikhochschule Nürnberg-Augsburg. Das führte ins Fiasko. Auch, weil nach der – von politischer Euphorie begleiteten – Hochschulernennung die regionalen Träger rasch begannen, sich aus der finanziellen Verantwortung zu ziehen und in der Folge der Freistaat nichts unternahm, die Musikausbildung in Augsburg auf wirklich solide Beine zu stellen (Zahl der Studienplätze!). 

    Dazu kam, dass Professoren ihr Interessen- und Karriere-Süppchen kochten – ein Umstand, der sich vereinzelt bis heute fortsetzt. Kurz: Die Geschichte der Musikhochschule Augsburg wurde zu einer Geschichte der Unfähigkeit und des Unwillens derer, die über sie konstruktiv hätten befinden müssen. Auszubaden hatte es die Studentenschaft. 

    Dass es an Absurditäten und Chaos nicht mangelte, wurde mitgenommen. Ab 2008 hatte das Leopold-Mozart-Zentrum unter dem Dach der Uni für neue Ordnung zu sorgen. Sein wesentliches Studienangebot bei rund 250 Studentinnen und Studenten: eine künstlerisch-pädagogische Ausbildung Musik, dazu Elementare Musikpädagogik, Blasorchesterleitung, auch ein Master-Studium Musiktherapie.

    Aus dem LMZ ist das LMC, das Leopold Mozart College of Music geworden

    Mit Mai 2023 aber ist nun ein neues Kapitel der professionellen Musikausbildung aufgeschlagen. Aus dem LMZ, mittlerweile beherbergt in der Grottenau mit ansprechenden, gleichwohl erweiterungsfähigen Räumlichkeiten, ist das Institut „Leopold Mozart College of Music“ geworden. Uni-Präsidentin Sabine Doering-Manteuffel formuliert dazu blumig: "Das Leopold Mozart College of Music ... präsentiert sich mit dem neuen Namen so international, wie es schon seit Langem ist. Er macht es weltweit sichtbarer (sic!) ..."

    Was dahintersteckt hinsichtlich essenzieller Neustrukturierung im Studienangebot (Start: Wintersemester 2023), erläutert wohlformuliert Franz Körndle, Professor für Musikwissenschaft und kommissarischer Leiter des jetzigen LMC. Es habe Schwächen der Bachelor-Prüfungsordnung gegeben, ja Risiken hinsichtlich der Studierbarkeit am LMZ. Auch seien eine Kommission und externe Berater zum Schluss gekommen, dass es Personallücken gebe (ein bekannter Umstand für Beobachter der Augsburger Musikausbildung). Gleichzeitig sei festgestellt worden, dass in der Bachelor-Ausbildung mit fünf Wahl-Vertiefungsrichtungen stark die künstlerische Vertiefung bevorzugt wird. 

    Die Reform gestattet, mehrere Lehrstellen wiederzubesetzen

    Zusammengenommen sei eine Reform notwendig gewesen, und ab sofort bekenne sich das LMC bedingungslos dazu, dass der Bachelor-Abschluss regionale, pädagogische Berufsziele bedienen solle (Musikschul-Personal, freiberufliche Lehrer) und künftig nicht mehr fünf Vertiefungsrichtungen anbiete, sondern drei Pflichtdisziplinen für alle: elementare Musikpädagogik sowie elementare Musikpraxis, Wissen im Bereich der Musikvermittlung, Nutzung der Studienangebote anderer Fakultäten, wahlweise theologische, philologische oder sozialwissenschaftliche Fakultät – oder Teilnahme am Sprachenzentrum. 

    Die Absicht: Kenntnisse im Studium zu vermitteln, die im Fokus der angestrebten Berufsfelder stehen, etwa Konzertgestaltung, Musik und Recht, Selbstvermarktung, Bühnenpräsenz. Und Körndle kann dabei mit der positiven Nachricht aufwarten, dass die Reform gestatte, neun halbe (Lehr-)Stellen wiederzubesetzen, ja das Verwaltungs- und Lehrpersonal sogar aufzustocken. Als Nächstes soll der Umbau für den Master-Abschluss angegangen werden, ebenfalls mit Angebotserweiterung an Kenntnissen, die ums Musikmachen wichtig sind.

    Immerwährende Baustelle dabei seit Konservatoriumszeiten: die Existenz eines Orchesters, respektive seine Größe. Über die Notwendigkeit lässt Körndle keine Zweifel aufkommen: "Alles andere wäre Frevel." Nur: Die Praxis sieht anders aus. Es sind zu wenig hohe Streicher vorhanden. Hartnäckig hält sich die Erzählung, es gebe eine Instrumental-Professur, die von der Orchesterteilnahme abrate, weil diese die Intonation verderbe. Das sind interne Probleme – und Folge eines jahrelangen Laufenlassens. Ein Orchester-Neustart wurde 2022 unternommen; immerhin können Willige zusammen mit Lehramtsmusikstudenten Musiziererfahrung im Uni-Orchester sammeln, wenn auch begrenzt. Prof. Körndle, der nur bis September im Amt ist, denkt momentan an eine künftige Zusammenarbeit mit der Bayerischen Orchesterakademie oder mit den Augsburger Philharmonikern, wo LMC-Studenten Akademisten werden könnten. Die Hoffnung auf Nägel mit Köpfen, sie besteht weiterhin.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden