Manchmal nimmt Titus Bernhard einen Stuhl und wechselt den Raum. Raus aus seinem Architektur-Büro, raus aus dem alten ehemaligen Baumwolllager im Martinipark, raus aus diesen von ihm gestalteten Büroräumen, in denen Schreibtische, Computer, Bücher, Kunst und Modelle stehen. Büroräume, so wie man sich Architektenbüros gemeinhin vorstellt: wie ein Showroom, wie eine Visitenkarte fürs eigene Werk. Manchmal braucht Bernhard Distanz zum Beruf. Die angewandte Kunst, die Baukunst, sei anstrengend geworden, sagt er. Man lebe in schwierigen Zeiten für Architekten. Wenn er Abstand zu alldem benötigt, habe er sich in den Raum nebenan gesetzt. Denn das alte Textilgebäude steckt voller Überraschungen. Dieser Zwischenraum zwischen zwei Gebäuden, sehr viel früher einmal eine Durchfahrt, hat vor einem Jahrhundert ein Glasdach bekommen, und genauso viel Staub liegt auf ihm. Bei Sonnenlicht leuchtet das Glas wie Marmor über derben Holzdielen. Lang, schmal und hoch, ein Raum mit einem verblüffenden Echo, auf dem Martinipark "Orangerie" genannt, von Bernhard nun "Basilica" getauft. Ein Ort zum Nachdenken.
Neueröffnung