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Staatstheater Augsburg: Wie das neue "Kleine Haus" des Staatstheaters klingt: Ein Tortenstück für Augsburg

Staatstheater Augsburg

Wie das neue "Kleine Haus" des Staatstheaters klingt: Ein Tortenstück für Augsburg

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    Der Neubau des "Kleinen Hauses" in einer 360-Grad Visualisierung.
    Der Neubau des "Kleinen Hauses" in einer 360-Grad Visualisierung. Foto: Jan-Pieter Fuhr

    Was ist speziell jener zentralen Institution, die dem Theaterviertel seinen Namen gibt, zu wünschen, wenn sie 2030 saniert, erneuert und erweitert mit Leben und Kunst gefüllt wird? Vielleicht dieses: Dass das Staatstheater dann so viele begeisterte Abonnenten hat, wie jetzt an begeisterten Menschen zum Theaterviertelfest strömten. Dann braucht es niemanden bange werden um die Publikumsauslastung im generalüberholten Großen Haus sowie im nigelnagelneuen "Kleinen Haus".

    Das künftige "Kleine Haus" ist als VR-Produktion mit Musik und Projektionen zu erleben

    Dieses "Kleine Haus", das sich zwischen Großem Haus und Volkhartstraße mit drei Obergeschossen erheben soll, ist nun zum Gegenstand einer weiteren VR-Produktion des Staatstheaters geworden, einer naturgemäß visionären Produktion, der aber der baurechtlich abgenommene Architekturentwurf fürs "Kleine Haus" mit Multifunktionsbühne in sechseckigem Raum sowie Ganztagsgastronomie zugrunde liegt. Vorgestellt, uraufgeführt wurde sie nun im Rahmen des Theaterviertelfests im Planetarium der Stadtsparkasse, also ohne VR-Brille und dennoch in Rundum-sicht.

    21 Minuten dauert die digitale Animation (Visualisierung: Benjamin Seuffert) mit ihrer analog durch die Augsburger Philharmoniker unter Generalmusikdirektor Domonkos Heja eingespielten Musik: Langsam entwickeln sich über historischem Ziegelwerk und auf eingerammten Betonpfosten die Konturen des Hauses als ein Spitzdreieck (Architekt: Walter Achatz). Wenn Frankfurt schon mit seinem Museum für Moderne Kunst ein sogenanntes "Tortenstück" besitzt, dann wird es künftig in Augsburg auch eines geben – für die darstellende Kunst. Hoffen wir auf ein Stück Sachertorte, nicht auf ein Stück Käsestreusel. Die Bühne wird in der dritten, obersten Etage liegen; wobei die Zuschauerstuhlreihen für Kammersprechtheater und Kammermusiktheater variabel aufstellbar sind. Eine Glasfront im Spitz garantiert dem Publikum einen Ausguck auf den Kennedyplatz.

    Die Baubeauftragte Ulrike Jochum studierte auch Musik

    Dass alles im Bauprozess so passiert wie notwendig für Staatstheater und die Belange der Kunst, dafür ist vor allem Ulrike Jochum, studierte Architektin, zuständig. Seit 2020 steht sie unter Vertrag als Baubeauftragte mit prüfendem Auge. Das ist ihre Pflichtaufgabe. Vergleichbares hat sie bereits im Planungsvorfeld des künftigen Münchner Konzerthauses für das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks geleistet. Doch neben der Pflicht gibt es auch eine Kür für Ulrike Jochum, 1967 in Essen geboren: Weil sie gleichzeitig eine am Konservatorium von Luxemburg ausgebildete Musikerin und autodidaktische Komponistin ist, kam ihr die Idee zur digitalen Animation des "Kleinen Hauses" – und kam ihr die Inspiration zur unterlegten Musik mit einem Sinfonieorchester in der Stärke von knapp drei Dutzend Musikern. Ihr Titel: "architektur_musik".

    Vierteilig ist die Komposition mit nahezu durchgängig erklingenden Streicher-Klangflächen, über denen sich solistische Motive ereignen. Dabei stehen, wie sie selbst erläutert, die Streicher vor allem für den Beton, die Holzbläser fürs Glas, das Blech für die Kanten am Bau und das Xylofon zum Finale für die optischen "Löcher", die der Front des "Kleinen Hauses" ein charakteristisches Dekor geben. Zudem ließ sich Jochum, nicht verwandt mit der schwäbischen Musikerfamilie, von den Bauproportionen stimulieren, die sie in Intervallkombinationen umsetzte. Erkennbar jedenfalls zeigt sie sich vertraut mit den musikalischen Entwicklungen im 20. Jahrhundert: Zwölfton, motorischer Strawinsky-Rhythmik, Klangflächenkomposition, Minimal music, auch Filmmusik. 

    "architektur_musik" ist als VR-Stream auf der Website des Staatstheaters oder – nach Bestellung über vr-theater@home – zu Hause per VR-Brille weiterhin zu hören und zu sehen.

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