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Staatstheater Augsburg: Motto "Aufbruch": Das verspricht die neue Spielzeit am Staatstheater Augsburg

Staatstheater Augsburg

Motto "Aufbruch": Das verspricht die neue Spielzeit am Staatstheater Augsburg

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    Das Staatstheater Augsburg präsentiert seine neue Spielzeit 2022/23. Diese steht unter dem Motto "Aufbruch".
    Das Staatstheater Augsburg präsentiert seine neue Spielzeit 2022/23. Diese steht unter dem Motto "Aufbruch". Foto: Richard Mayr

    Es ist der sechste Spielplan, den André Bücker mit seinen Spartenchefs für das Staatstheater Augsburg erarbeitet hat. Und so nimmt der Staatsintendant bei der Vorstellung des Programms für die Saison 2022/23 die Gelegenheit beim Schopf, einleitend darauf hinzuweisen, dass seit seinem Amtsantritt im Jahr 2016 das

    Augsburger Spielzeit beginnt mit „Jerusalem“ von Jez Butterworth

    Jedenfalls heißt es erst einmal, sich weiter einzurichten im Martinipark als Hauptspielstätte. Dass das Staatstheater gleichwohl frohen Sinnes in die neue Spielzeit geht, speist sich freilich aus anderen Gründen, denn „nach zwei komplizierten Spielzeiten“ (Bücker) scheint die kommende nicht mehr in demselben hohen Maße unterm Corona-Damoklesschwert zu stehen. „Aufbruch“ lautet somit auch das Themenmotto der kommenden Saison, die am 10. September mit einer Schauspiel-Neuinszenierung beginnt, mit „Jerusalem“ von Jez Butterworth. André Bücker rühmt das Stück als den Hit des aktuellen englischen Theaters, das auf deutschsprachigen Bühnen bisher freilich nicht zu sehen war – Augsburg nun wird die Lücke füllen, hat es sich doch die Rechte für die deutschsprachige Erstaufführung gesichert.

    Es finden sich auch sonst wieder zahlreiche Stücke zeitgenössischer Autorinnen und Autoren im Spielzeitprogramm, das Staatstheater bleibt hier seiner Linie treu – aktuell zu sein, ohne jedoch in avantgardistischer Zuspitzung. Folglich finden sich gerade in der Schauspielsparte auch noch weitere Erst- und Uraufführungen. Etwa die Romanbearbeitungen „Wittgensteins Mätresse“ (nach David Markson) und „Unruhe um einen Friedfertigen“ (nach Oskar Maria Graf) oder auch das neue Schauspiel „Frauen der Unterwelt“ von Rahel Völcker, das Krankenmorde während der NS-Zeit zum Thema hat. Stolz ist das Staatstheater auch darauf, dass das Gewinnerstück beim Kleist-Förderpreis 2023 in Augsburg inszeniert werden wird. Zum 125. Brecht-Geburtstag im Februar nächsten Jahres wartet das Staatstheater zwar mit einer kleinteiligen „Festwoche“ auf, nicht jedoch mit einer Neuinszenierung eines der großen Stücke des Augsburger Dramatikers.

    Das bietet die Spielzeit 2022/23 am Staatstheater Augsburg

    Musiktheater:

    La Traviata Oper von Giuseppe Verdi (Premiere am 2. Oktober); Dirigent: Domonkos Héja, Regie: Eva-Maria Melbye.

    Il Viaggio a Reims Oper von Gioachino Rossini (Premiere am 3. Dezember); Ivan Demidov (D), Stefania Bonfadelli (R).

    Das Tagebuch der Anne Frank Monooper von Grigori Frid (Premiere am 3. Februar 2023); Nora Bussenius (R).

    Angel’s Bone Oper von Du Yun (Premiere 4. Februar 23; europäische Erstaufführung); Ivan Demidov (D), Antje Schupp (R).

    Fidelio Oper von Ludwig van Beethoven (21. Mai 23); Domonkos Héja (D), André Bücker (R).

    3 Musketiere Musical von Rob und Ferdi Bolland in deutscher Sprache (Premiere am 17. Juni 23) auf der Freilichtbühne: Ulrich Wiggers (R).

    Schauspiel:

    Jerusalem von Jez Butterworth, (deutschsprachige Erstaufführung, 10. September):; André Bücker (R).

    Alice im Wunderland Familienstück (11. November); Yvonne Kespohl (R).

    Ein Volksfeind Schauspiel von Henrik Ibsen (12. November); David Ortmann (R).

    Wittgensteins Mätresse nach David Markson (18. November); Nicole Schneiderbauer (R).

    Frauen der Unterwelt von Tine Rahel Völcker (25. Februar 2023); Nicole Schneiderbauer (R).

    Unruhe um einen Friedfertigen Schauspiel nach dem gleichnamigen Roman von Oskar Maria Graf (4. März 23.); Susanne Lietzow (R).

    Drei Schwestern in Moskau Nach Anton Tschechows „Drei Schwestern“ und einem realen Kriminalfall (UA, 29. April 23); Andreas Merz Raykov (R).

    Ballett:

    Godani – Goecke – Fernando Dreiteiliger Ballettabend mit Jacopo Godani und Marco Goecke und Ricardo Fernando (22. Oktober).

    Kontraste Zweiteiliger Kammerballettabend (22. Dezember); Uraufführungen von Michael Ostenrath und Didy Veldman.

    Dimensions of Dance, Part 4 Choreografien von Iratxe Ansa, Igor Bocovich, Ricardo Fernando (11. März 2023).

    The Fairy Queen Spartenübergreifende Inszenierung der Ballettoper von Henry Purcell (2. April 2023); Domonkos Héja (D), Ricardo Fernando (R).

    Internationale Ballett- und Tanzgala Galavorstellung mit interantionalen Gästen (9. und 10. April 23).

    Konzerte:

    Die Konzertsaison der Augsburger Philharmoniker wird die junge Cellistin Raphaela Gromes als Artist in Residence mitprägen – etwa mit Dvoráks Konzert in h-Moll (31. Oktober/1. November). Siemens-Musikpreisträgerin Tabea Zimmermann stellt ihre Fassung von Bartóks unvollendetem Viola-Konzert vor (22./23. Mai 2023). Neben der Reihe der Sinfoniekonzerte bietet die Sparte außerdem Sonderkonzerte: Die Philharmoniker begleiten live den legendären Stummfilm Metropolis (22. Oktober) und bringen in der Konzertreihe „Zukunft(s)musik“ ukrainische Komponistinnen zu Gehör (13. November).

    Digitalsparte:

    Unser Leben in den Wäldern Virtual-Reality-Theatererfahrung (Winter 22/23); André Bücker (R).

    Erwartung von Arnold Schönberg als Single Player VR-Game in einer Inszenierung von André Bücker.

    Wiederaufnahmen:

    Geschichten aus dem Wiener Wald Schauspiel (1. November).

    Shockheaded Peter Junk-Oper (1. Oktober).

    Das Ende der Schöpfung Szenisches Oratorium (8. Oktober).

    Peter Grimes Oper (5. Januar 23).

    Moving Ballett (22. September).

    Der Kartenverkauf für die Spielzeit 2022/23 am Staatstheater Augsburg beginnt 1. Juli 2022. (sd)

    Auch "La Traviata" bietet das Staatstheater Augsburg

    Zeitgenössisches, in moderatem Klanggewand, prägt auch die Musiktheater-Sparte. Mit „Angel’s Bone“ kommt als europäische Erstaufführung eine Oper von Du Yun nach Augsburg, für die die chinesisch-amerikanische Komponistin den Pulitzerpreis erhalten hat. Der Spielzeitauftakt bleibt freilich dem Verdi-Evergreen „La Traviata“ vorbehalten, in derselben Klasse spielt auch Beethovens „Fidelio“. Rossinis „Reise nach Reims“ ist weniger bekannt – umso schöner, dass die wegen Corona verschobene letzte Oper des Belcanto-Meisters nun endlich auf die Bühne findet.

    Das Ineinandergreifen von Sparten pflegt das Staatstheater ausgiebig, in der Saison 2022/23 insbesondere mit „The Fairy Queen“, der Purcell-Oper, deren Augsburger Neuinszenierung wesentlich von der Ballett-Kompanie geprägt sein wird. Auf große Handlungsballette verzichtet Spartenchef Ricardo Fernando im neuen Programm, es gibt vor allem mehrteilige Tanzabende mit jeweils verschiedener Choreografen-Handschrift wie etwa zum Saisonstart Ende Oktober mit „Godani – Goecke – Fernando“.

    Raphaela Gromes ist "Artist in Residence" der Augsburger Philharmoniker

    Aber auch die Augsburger Philharmoniker setzten Schritte über ihre Sinfoniekonzert-Sparte hinaus. Arnold Schönbergs Monodrama „Erwartung“ wird nämlich auch als „Single Player VR-Game“ in Zusammenarbeit mit der Digitalsparte zu sehen sein – jener noch immer relativ neue Zweig des Staatstheaters, der auch sonst wieder einiges im Angebot hat. Artist in Residence der Philharmoniker ist 2022/23 die junge Cellistin Raphaela Gromes. Die Hälfte der insgesamt acht philharmonischen Konzertprogramme sind übrigens Übernahmen aus der noch laufenden Spielzeit, Sinfoniekonzerte, die wegen Corona bisher nicht zustande kamen.

    Neben den großen Premieren warten alle Sparten noch mit einer Vielzahl weiterer Veranstaltungen auf, im Einzelnen aufgeführt in einem „Spielzeitblatt“, das auch online einzusehen ist (www.staatstheater-augsburg.de/aufbruch).

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