Wenn von Artensterben die Rede ist, dann denken die meisten Menschen, dass es sich um ein relativ neues Problem handelt. Doch auch schon früher starben Tiere aufgrund des Einflusses der Menschen aus. So zum Beispiel der Dodo. Ein Vogel, der nicht fliegen konnte, der zutraulich war. Und dem letztere Eigenschaft wohl zum Verhängnis wurde. Der Dodo starb schon im 17. Jahrhundert relativ kurz nach seiner Entdeckung auf Mauritius aus. Über dieses Tier soll es 2025 eine Ausstellung der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg geben.
"Man weiß nicht genau, warum er ausgestorben ist", sagt Dr. Karl-Georg Pfändtner, Leiter der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg. Vermutlich haben Ratten und Hunde die Eier der Dodos gefressen. Außerdem wurden sie von Seefahrern mit Knüppeln getötet. Das sei möglich gewesen, da die Vögel nicht scheu waren. Sie kannten keine Menschen, da Mauritius lange Zeit unbesiedelt war. "Dodos sollen nicht sonderlich gut geschmeckt haben", erklärt Pfändtner. Auch nach langem Kochen sei das Fleisch nicht genießbar gewesen – dennoch töteten und aßen die Menschen ihn.
Dodo-Darstellung von 1638 ist im Besitz der Staats- und Stadtbibliothek
Die Staats- und Stadtbibliothek besitzt die drei ältesten Dodo-Darstellungen überhaupt und wird diese auch in der Ausstellung präsentieren. Eine dieser Darstellungen ist Teil eines englischen Buches von 1638, die Bibliothek erwarb es extra zu diesem Anlass. Finanziell wurde der Erwerb vom Naturwissenschaftlichen Verein für Schwaben ermöglicht. Der englische Zeichner und Verfasser Thomas Herbert beschreibt den Dodo darin als fett, er sehe besser aus, als er schmecke. Sein Gesicht sehe melancholisch aus.
Weitere Abbildungen und Beschreibungen des mauritischen Vogels gibt es aber auch aus Augsburg. Der Kürschner und Tierforscher Johann Friedrich Leu malte den Dodo im 19. Jahrhundert. Auch der Pfarrer und Schriftsteller Gottlieb Tobias Wilhelm bildete den Dodo in einem seiner Werke ab, allerdings schon Ende des 18. Jahrhunderts.
Da der Dodo so früh nach seiner Entdeckung wieder ausstarb, ist nicht sehr viel über ihn bekannt. Ob Dodos zum Beispiel wirklich so dick waren, ist laut Pfändtner nicht sicher. Viele der Zeichnungen stammen von Tieren, die nach Europa gebracht wurden. Sie könnten auch auf der langen Seefahrt bei wenig Bewegung und guter Fütterung an Gewicht zugelegt haben.
Der Dodo ist noch immer präsent – obwohl es ihn nicht mehr gibt
Obwohl es das Tier schon so lange nicht mehr gibt, ist der Dodo keineswegs aus den Köpfen der Menschen verschwunden. "Der Dodo ist sehr bekannt", sagt Pfändtner. Heute fänden die Menschen ihn süß, auch wenn sie ihn ja nie lebendig gesehen haben. Er komme zum Beispiel auch in den "Ice Age"-Filmen vor. Der Spruch "as dead as a dodo" (auf Deutsch: "tot wie ein Dodo") sei im Englischen ein geläufiger Ausdruck. Auch gibt es zahlreiche T-Shirts, Sticker, Taschen, die mit dem Bild eines Dodos bedruckt und mit Sprüchen wie "You can dodo it" (Ein Wortspiel des englischen Spruchs "You can do it": Du kannst es schaffen) versehen sind.
Pfändtner sind drei relativ genaue Dodo-Konstruktionen bekannt, die man in Museen betrachten kann. Zudem versucht ein US-Unternehmen derzeit, den Dodo mithilfe von Gentechnik wieder zum Leben zu erwecken.
Die Staats- und Stadtbibliothek ist noch weiter auf der Suche nach Material für ihre Ausstellung. Auch das Thema Artenschutz solle aufgegriffen werden. Die Ideen für die Ausstellungen kommen laut Pfändtner immer sehr spontan. Auf den Dodo seien sie einfach zufällig bei einem Mittagessen gekommen.