Das Rote Tor in Augsburg hat sich in eine Freiluft-Kathedrale verwandelt: Kirchenfenster- und Spitzbogenkulisse, ein haushohes Kreuz hängt über der Szene. Andacht? Nein, hier tanzen die Nonnen: Der Bühnenchor schmettert und steppt zum Jazz der Live-Band, zu Trompete und Posaune, und singt ein Halleluja. Die Bühnen-Nonnen tragen heute keine Kutte, es wird noch geprobt in der Mittagshitze. Am 6. Juli feiert diese Inszenierung von „Sister Act“ Premiere auf der Freilichtbühne. Das Staatstheater Augsburg präsentiert ein Musical, das auf einem Film von 1992 basiert - auf einer Story über Glaube, Liebe und Gangster.
Frank Matthus inszeniert in Augsburg „Sister Act“
"Es ist ein großes Märchen", sagt Regisseur Frank Matthus. Der Plot: Die Clubsängerin Deloris schlägt sich durch das harte Nachtleben und wird dabei Zeugin eines brutalen Mordes. Wo und wie Schutz finden? Im Habit. Deloris flieht in ein Kloster, mischt dort die Schwestern auf und bringt ihnen den Gospel bei. Matthus beschreibt diese Figuren: "Das sind Menschen, die es schwer im Leben hatten, die Halt im Glauben suchen." Aber sogar Deloris, "das verrückte Huhn", und die ultrastrikte Mutter Oberin finden in diesem Abenteuer in Liebe zueinander. Musical-Darstellerin Dominique Aref spielt hier die Deloris, Susanna Panzner die Klosterchefin.
„I will follow him“ gilt heute als Film-Ohrwurm, viele erinnern sich an Whoopi Goldberg in Kutte, wie sie im Streifen von 1992 tanzt, lacht, flucht. Funktioniert dieser Charme auch im Musical? "Musical ist Show", sagt Matthus, der lange Zeit die Kammeroper Schloss Rheinsberg leitete und hier sein Augsburger Regie-Debüt gibt. "Musical birgt die Gefahr der Oberflächlichkeit, da endet man schnell in der Revue. Aber ‚Sister Act‘ bietet die Chance, die Tiefe des Films mit grandiosen Musiknummern zu verbinden." Im Orchesterzelt spielt die Live-Band "Abyss & The Holy Horns", unter Leitung des neuen Kapellmeisters Sebastiaan van Yperen. Das Musical um die Filmhits hat Alan Menken komponiert - Hauskomponist von Disney, Schöpfer von Filmsoundtracks wie „Aladdin“.
Sommermusical am Roten Tor: In Augsburg singen die Nonnen
Sie singen im Chor, tragen das gleiche Gewand - aber jede Nonne hat ihren Charakter. Schwester Mary Lazarus mit ihrem trockenen Witz, die radikal gut gelaunte Schwester Mary Patrick, die schüchterne Schwester Mary Robert mit Soul in der Stimme. Für diese Figuren hat das Staatstheater Gastkünstler engagiert, aber auch Mitglieder aus dem eigenen Schauspiel-Ensemble wie Natalie Hünig und Klaus Müller. Matthus erklärtes Ziel: Er will den Zuschauern Figuren anbieten, mit denen man sich identifizieren kann, mitfühlen kann. "Am Ende steht da im Songtext die Botschaft: 'Lass die Liebe rein'.“
Info: "Sister Act" auf der Augsburger Freilichtbühne am Roten Tor, Premiere am 6. Juli, um 20.30 Uhr.
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