Da kann es noch so harmlos brabbeln und glucksen und mit großen Augen die Welt beglupschen - selbst das niedlichste Baby kann das Leben in ein Schlachtfeld verwandeln. Es schreit und schreit und schreit der Säugling. Angesabberte Babybrei-Fläschchen dekorieren den Küchentisch. Unsortierte Socken liegen verstreut auf einer Spur der Verwüstung zwischen Küche und Bad. Mami tippt in ihre Mütter-Facebook-Gruppe: "Das Leben ist so schön, seit unser Käferchen bei uns gelandet ist" und blickt sich dann verzweifelt in ihrer viel zu kleinen Wohnung um: "Ist ein bisschen eng hier". Vati sitzt am Ikeatisch, findet keinen Platz für seinen Laptop und ist schon einen Schritt weiter in der Frustrations-Eskalation, er setzt zu einem dreifach donnernden "Scheiße, scheiße, scheiße!" an. Familienglück zu dritt, begrenzt auf Zimmer, Küche, Bad - so beginnt das Stück, das jetzt am Augsburger Sensemble-Theater seine Uraufführung gefeiert hat. Die Autorin Catalina Navarro Kirner hat die Standard-Wohnungsanzeige etwas umgedichtet: "Zimmer/Kotze/Bad", so heißt ihr Bühnenwerk. Eine Satire zum Schreien.
Sensemble