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Bayerischen Kammerphilharmonie: Schubertiade in goldener Kulisse

Bayerische Kammerphilharmonie

Die "Forelle" wird nicht alt: Schubertiade im Kleinen Goldenen Saal

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    Bayerische Kammerphilharmonie: Schubertiade im Kleinen Goldenen Saal
    Bayerische Kammerphilharmonie: Schubertiade im Kleinen Goldenen Saal Foto: Anna Kondratenko

    So eine Forelle wird nicht schlecht. So eine

    Eine Schubertiade mit der Bayerischen Kammerphilharmonie

    "Herzlich Willkommen an diesem Frühlingsabend", begrüßt Valentin Holub die Gäste. Damit führt der künstlerische Leiter der Kammerphilharmonie direkt in die lyrische Kulisse der Lieder des Abends. Hinein in die Natur, die in der Romantik des 19. Jahrhunderts aufblühen durfte. Damals komponierte Schubert seine Lieder für Hauskonzerte, seine "Schubertiaden" in geselligen Wiener Wohnzimmern. Und nun, in Augsburg, zwei Jahrhunderte später? Stuck und Zierrat im gar nicht so kleinen Goldenen Saal. Die Besetzung aber bleibt diesmal überschaubar, im Kammermusikformat, die Orchestermusiker spielen diesmal als Solisten unter Solisten.

    Sopranistin Alexandra Steiner verlässt sich ganz auf die Musik

    Die Bühne betritt Alexandra Steiner, die einst als Schülerin in Augsburg das St.-Stephan-Gymnasium besuchte. Heute singt sie als Sopranistin auf bedeutenden Bühnen – zum Beispiel bei den Bayreuther Festspielen, in Wagners "Ring". In der Rolle als Waldvogel singt sie an Siegfrieds Seite. Dieser Abend in Augsburg kommt aber ohne jedes musikdramatische Schauspiel aus. Keine Spur von Pantomime zur Textausdeutung, kein Spiel mit der Mimik zu den Worten – Alexandra Steiner verlässt sich allein auf den musikalischen Kern. Silbrig und klar, hell und souverän, so führt ihr Sopran in Schuberts Gewässer. Auf die Forelle folgt im geerdeten Balladenton "Der Fischer", mit Träumerei und sanftem Wellengang am Klavier "Des Fischers Liebesglück", mit dramatischen Höhen "Heiß mich nicht reden".

    Den Weg für Steiners Stimme ebnen die Instrumentalisten: Der Pianist Tobias Krampen zeigt als Begleiter ein natürlich fließendes Gefühl für die Romantik. Der Geiger Gabriel Adorján, diesmal Solist statt Konzertmeister der Kammerphilharmonie, überzeugt auffällig unauffällig, fein und dienlich an Steiners Seite. Die Viola darf im Duett mit dem Sopran schnurren: Im Lied "Auf dem Strom" erzeugt Valentin Holub eine Wärme, die bis dahin in manchen Momenten fehlte.

    Quirliges Leben in fünf Sätzen: Schuberts Forellenquintett

    Der erste Konzertteil bot eine Schubertiade, fein und sehr kultiviert, ohne dabei in Betulichkeit hinwegzudümpeln. Der zweite Teil allerdings: eine Schau! Quirliges Leben in fünf Sätzen, mit Spaß gespielt von vier Kammerphilharmonikern plus Flügel. Bei einem Urlaub fernab von Wien, in guter, auch weiblicher Gesellschaft, ließ ihn die Inspiration nicht lange warten: Bei einem Aufenthalt in Steyr schrieb Schubert 1819 ein Quintett, das sein Lied von der Forelle weiterspinnt. Am Kontrabass zupft, streicht und überzeugt hier Magharita Naldini, mit kultiviertem Wumms im rechten Moment. Das schafft Raum für den Cellisten Jakob Stepp und seine Soli mit Stil und Schmelz. Und die Schaumkrone? Ist die Melodie, die immer wieder aus den Klaviersaiten sprudelt, über der Harmonie der Streicher.

    Das Ende vom Lied: Die Forelle zappelt an der Rute – aber lebendig wie eh und je. Als Zugabe singt Steiner das Lied noch einmal und dazu spielt das Quintett. Ein besonderes Arrangement zwischen Lied und Quintett für diese Schubertiade.

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