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Programm: Jazzclub Augsburg: Der Laden läuft

Es ist eine eindrucksvolle Fotogalerie, die die Wände des Jazzclubs Augsburg ziert. Hochtalentierte Newcomer, gefeierte Stars und profilierte Altmeister aus allen erdenklichen Schattierungen des Jazz, in ihrer musikalischen Vielfältigkeit geeint von dem Erlebnis, schon mindestens einmal den Jazzclub zum Kochen gebracht zu haben. Insofern hätte dem Bayerischen Musikrat vom Ministerium für Wissenschaft und Kunst vielleicht ein Blick in den Keller genügt, um den Jazzclub Augsburg für sein Konzertprogramm im Pandemiejahr 2021 zu prämieren. Die Bewerbung für das Vergabeverfahren ist hingegen umfangreicher als die Steuererklärung eines Weltkonzerns, aber die Papierlawine hat sich ausgezahlt: 5000 Euro Förderung landeten auf dem Konto des Vereins. Nicht zuletzt deswegen ist der Club sowohl in Sachen Finanzen als auch in Motivation erneut gut aufgestellt. „Der Sinn der Kulturförderung ist, dass man nicht die Zähne fletschen muss“, um den Laden am Laufen zu halten und ein angemessenes Programm zu kuratieren, sagt Vorstand Sascha Felber. Dank der aktuellen Förderung wird aus dem Fletschen ein Lächeln: „Es macht wieder richtig Spaß“, grinst Booker Bernhard Hörwick, „das Gefühl sagt, dass wir wieder da hinkommen, wo wir schon mal waren. Die Freude kommt zurück.“

Drei Jam-Sessions gehen im Jazzclub Augsburg in dieser Saison noch über die Bühne

So auch das Publikum, wenn auch noch „etwas zögerlich. Die Kapazitäten wären aber da.“ Der Club erwartet bis zum Ende der Saison in den kommenden sechs Wochen noch einige Gäste, die es durchaus möglich machen können, dass die Verantwortlichen wieder das „Ausverkauft!“-Schild aus den Schubladen kramen müssen. Allein die Jamsessions am Dienstag sind so gut besetzt, dass manch anderer Club die Bands als Monatshöhepunkt buchen würde: der junge Pianist Maxim Burtsev, Bassist Florian Hartz und Paul Brändle, Gitarrist bei den Experimental-Jazzern Fazer, leiten die letzten drei Sessions der Saison.

Dazu stehen noch vier hochkarätige Konzerte an:

Thomas Siffling feiert mit seinem Organ Groove 4tet ein Instrument, auf dem es technisch gesehen nicht möglich ist, uncoole Musik zu spielen: die Hammond Orgel (27. Mai). Das Programm im Keller schließt dann eine Band, deren Mitglieder noch nicht mal das Studium an der Hochschule für Musik und Theater in München abgeschlossen haben: das Nico Weber Kwartett (1. Juni). Klar, Jazz unter freiem Himmel macht Laune, aber angesichts der zwei Bands, die dann noch im Brunnenhof des Zeughauses erwartet werden, liegt der Verdacht nahe, dass sich die Mitglieder des Jazzclubs eher um die Statik ihres Ladens sorgen. Mit dem Druck, den Re:Calamari erzeugen, könnte sonst aus dem schlauchartigen Kellergewölbe ein U-Bahntunnel bis in die Jakober Vorstadt entstehen (11. Juni). „Beast Mode“ nennen sie das in der Band, wenn sich The Notwist-Drummer Andi Haberl und Pianist Pablo Held fast selbst von den Hockern pusten. Die Augsburger Art-Elektro-Band Aera Tiret um Schlagzeuger Dominik Scherer ist dann der letzte Wink mit dem Zaunpfahl in Richtung Musikrat, auch für das diesjährige Programm wieder das Scheckbuch zu ziehen.

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