Die Feuerwehr fasziniert Kinder. Ganz Feuer und Flamme waren die Grundschulkinder aus den ersten beiden Klassen der Roten-Tor-Grundschule, die die Premiere des Stücks „Bei der Feuerwehr wird der Kaffee kalt“ nach Hannes Hüttner in der Feuerwehrerlebniswelt im Martini-Park erleben durften. Das Stück (Regie: David Ortmann) ist ein Gemeinschaftswerk des Staatstheaters Augsburg, des freien Klex Theaters und der Feuerwehrerlebniswelt.
Staatstheater Augsburg: Kinder verfolgen die Brandeinsätze auf der Bühne gespannt
Von Anfang an waren die Kinder voll dabei, glucksten schon in den ersten Minuten, als die beiden Feuerwehrleute, Löschmeister Wasserhose (Raphaela Mire Beier) und Wachtmeister Meier (Julia Weiermann) im Gleichschritt hereinstapften, sich stehend aneinanderlehnten, ohne umzukippen, und damit begannen, nach einem festen Ritual Kaffee zu trinken und ihre Stullen aus den Brotzeitdosen zu verdrücken. Das gelingt natürlich nicht, weil schon das Telefon läutet und ein nächster Einsatz ruft. Herrlich die vielen slapstickartigen Szenen! Da wird der Deckel der Brotzeitdose versehentlich für den Telefonhörer gehalten, die eine Feuerwehrfrau wickelt versehentlich die andere beim Telefonieren in die Telefonschnur, es quetschen sich die beiden in das winzige Führerhaus des Feuerwehrautos, nachdem sie sich – gleichzeitig – beim Einsteigen ihre gelb behelmten Köpfe angeschlagen haben.
Zauberhaft ausgestaltet sind die Szenen der Brandeinsätze. Da raucht es richtig beim Wohnungsbrand von Oma Eierschnecke, einer größeren Handpuppe, die ihren Kuchen im Ofen hat verkohlen lassen, während sie im Keller war. Für sie wird ein rotes Sprungtuch ausgebreitet, in das sie hüpfen darf. Eine wunderbare Idee war in einer zweiten Rettungsszene ein zugefrorener See, der mit ausgespannter Klarsichtfolie gestaltet war. Es begegnet Emil Zahnlücke (ebenfalls eine Puppe), der sich zu weit aufs Eis hinausgewagt hatte und nun eingebrochen ist. Die Kinder bibbern richtig mit, als sich Feuerwehrmann Meier, der von den beiden am leichtesten ist, zu Emil vorwagt und ihn unter Anstrengungen aus dem Eisloch holt und ans Ufer bringt.
Kinder lernen beim Theaterstück spielerisch, was sie über Notfälle wissen müssen
Sympathisch an diesem Stück ist, dass es für die Kinder auch sehr lehrhaft ist, ohne dass sie es wohl bewusst merken. So ganz nebenbei lernen sie etwa, welche Fragen die Feuerwehr stellt, wenn sie gerufen wird. Die Grundschulkinder der Roten-Tor-Schule waren sichtlich gut vorbereitet, wussten, was sie Löschmeister Wasserhose, der sich ihnen mit seinen Fragen auch direkt zuwandte, zu sagen hatten: Was wo passiert ist oder wie viele Personen verletzt sind. Gleichzeitig wurde dem jungen Publikum auch deutlich, für welche Einsätze überhaupt die Feuerwehr gebraucht wird. Da muss Kater Mikesch vom Baum geholt, ein Wespennest entfernt und eine eingeklemmte Frau aus ihrem Auto befreit werden.
In einer dritten Szene ging’s mit dem Feuerwehrauto in den Zoo, wo ein Baum im Sturm aufs Futterhaus gestürzt ist – tragisch für die Tiere im Zoo, die Affen, die Elefanten, den Löwen, die nun um ihr Abendessen fürchten müssen. Die Tiere wurden als Fingerpuppen dargestellt. Und dass der riesige Baum (ein Plastikbaum) durch einen einzigen Feuerwehrmann, wie bei einem Gewichtheber im Zirkus, unter Trommelwirbel hoch- und weggestemmt wird, mag zwar nicht der Realität entsprechen, aber Theater darf das. Die Kinder hatten die hellste Freude daran.
Hier gibt es Tickets für "Bei der Feuerwehr wird der Kaffee kalt"
Das Stück, empfohlen für Kinder ab fünf Jahren, dauert etwa eine halbe Stunde. Im Paket schließen sich nach den Vorstellungen immer eine Pause und eine Führung durch die Feuerwehrerlebniswelt an.
Die Daten der nächsten Vorstellungen sind auf der Homepage des Staatstheaters Augsburg zu finden, Karten können gebucht werden beim Besucherservice des Staatstheaters. Die Vorstellungen können sowohl einzeln als auch in Kombination mit dem zeitgleich stattfindenden Familienstück „Tintenherz“ des Staatstheaters gebucht werden, etwa von Schulen mit unterschiedlichen Altersgruppen.