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Porträt: Der alternative Stadtführer zu den dunklen Orten von Augsburg

Porträt

Der alternative Stadtführer zu den dunklen Orten von Augsburg

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    Georg Braceschi-Mayer schreibt über düstere Kapitel von Augsburg.
    Georg Braceschi-Mayer schreibt über düstere Kapitel von Augsburg. Foto: Stefan Puchner, dpa (Symbolbild)

    Das Leben hat diesen dunklen Geschichten eine weitere Episode hinzugefügt: Eigentlich wären, kurz nach Erscheinen des Buches, auch die ersten kleinen Lesungen angestanden, die aber aufgrund seiner Krebserkrankung und den zu absolvierenden Behandlungen in das kommende Frühjahr verschoben wurden. Dennoch strahlt der frischgebackene Buchautor die zur Gesundung nötige Zuversicht aus und nutzt die Zwangspause, um das Helle in seinem Leben zu genießen und an dem bereits ebenfalls im letzten Jahr geschriebenen Familienroman zu feilen.

    Seit 2004 lebt der in Weilheim geborene Georg Braceschi-Mayer in Augsburg, ist mit der ehemaligen Profi-Triathletin und Inhaberin der km-Sportagentur Katja Mayer verheiratet und im „echten“ Leben Berufschullehrer für die Fächer Sport und Englisch. Neben der Familie und den sportlichen Ambitionen galt seine Liebe immer schon dem Schreiben von Liedern und Geschichten, in denen er sich und seine Gedanken mit den Menschen teilt und seinen Beobachtungen individuell Ausdruck verleiht. Geprägt wurde er dabei nicht zuletzt von den inspirierenden Begegnungen mit dem 2015 gestorbenen Kabarettisten und Tondichter Christof Stählin und dessen Friedberger Liedermacher-Schule „Sago“.

    Zu dem ungewöhnlichen Buch kam Braceschi-Mayer über den Verlag

    Doch wie kam es zu den „Dunklen Geschichten aus Augsburg“? Wie viele vor ihm, machte sich auch Georg Braceschi-Mayer vor rund drei Jahren auf die Suche nach einem Verlag, um die eine oder andere Kurzgeschichte, die in der berühmten Schublade schlummerte, zu veröffentlichen. Eine der Leseproben war bei dem im nordhessischen Gudensberg beheimateten Wartberg-Verlag gelandet, der sich insbesondere mit historischen und fundiert recherchierten Bildbänden zu regionalen und stadtgeschichtlichen Themen etabliert hat. Im Corona-Frühling 2020 kam der für Braceschi-Mayer überraschende Anruf einer Lektorin, die ihn als potentiellen Autor für die Stadt-Reihe „Schön & Schaurig“ anfragte.

    Georg Braceschi-Mayer hat sein erstes Buch veröffentlicht, einen Augsburg.-Stadtführer voller schauriger Geschichten.
    Georg Braceschi-Mayer hat sein erstes Buch veröffentlicht, einen Augsburg.-Stadtführer voller schauriger Geschichten. Foto: Wartberg Verlag

    Die Vorgaben für die gewünschten Geschichten der dunkleren Art waren schnell geklärt, der Autorenvertrag Anfang November 2020 unterzeichnet, so dass die eigentliche Denk-, Recherche- und Schreibarbeit starten konnte.

    Um den alternativen Stadtführer möglichst facettenreich zu gestalten, kombinierte Braceschi-Mayer eigenes Erleben – wie etwa das sinnliche „Dinner in the Dark“ in der „Maximilians Klause“, die Silversternacht-Erlebnisse am Bismarckturm oder auch die überraschenden Erfahrungen bei der Tour mit dem „Kältebus“ mit ausgiebiger Archiv-und Internet-Recherche sowie thematischen Anregungen, die er u.a. von Stadtführerin Petra Zillner oder Christina Höhberger-Heckel (Stadtwege) bekam.

    Auch aktuelle Ereignisse wie den Polizistenmord 2011 tauchen in dem Buch auf

    Nachzulesen ist auch die Biografie des berühmt-berüchtigten Räuber Mathias Kneißl, der 1902 unter Ausschluss der Öffentlichkeit im Hinterhof des Augsburger Gefängnisses durch die Guillotine enthauptet wurde. Oder die Geschichte der Maria Schuhmann, der mit der Bronzefigur als Taubenmarie am Stadtmarkt ein Denkmal gesetzt wurde. Auch relativ aktuelle Ereignisse wie die aufregende Entschärfung der Fliegerbombe am ersten Weihnachtsfeiertag 2016 oder der Polizistenmord 2011 an Mathias Vieth ebenso wie historische Gräueltaten - wie etwa der Wassertod, den Agnes Bernauer sterben musste -, oder die mysteriösen „flüsternden Gemäuer“, die den Bau der Basilika St. Ulrich und Afra im Jahr 1474 gefährdeten, sind in die Sammlung der geheimnisvollen Stadtkapitel eingebunden und überraschen mit wissenswerten und überraschenden Details.

    Um die Fülle der Fakten, Personen und Schauplätze, die sich aufdrängten, zu bündeln und literarisch aufzuarbeiten, kam dem Autor der zum Jahreswechsel verordnete Lockdown mit dem Wegfall des Präsenzunterrichts an den Schulen nicht ganz ungelegen, denn die Verlags-Deadline war bereits für Mitte Mai 2021 terminiert. Jetzt hofft Georg Braceschi-Mayer, dass sich Leserinnen und Leser auf die Spuren zu den Originalschauplätzen seiner dunklen Short-Stories in und um Augsburg begeben.

    Das Buch „Dunkle Geschichten aus Augsburg“ von Georg Braceschi-Mayer im Wartberg Verlag erschienen/ 80 Seiten ; 12 Euro

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