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Roland Götz stellt zwei "Orgel-Schwestern" vor
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Die Orgeln in Irsee und in Rottenbuch wurden vom selben Baumeister geschaffen. Die barocken Instrumente stellt der Augsburger Alte-Musik-Experte Götz auf einer neuen CD vor.
Roland Götz, unermüdlicher Erkunder alter (Tasten-)Musikwelten, hat seinen bereits vorhandenen zahlreichen CD-Einspielungen eine weitere hinzugefügt. Mit einem Programm, das im Hinblick auf den Tätigkeitsradius des Mittachtzigers keineswegs überraschend kommt: "Orgel-Schwestern", so der Titel des neuen Albums (Bezug: www.studioXVIIaugsburg.de), stellt zwei Instrumente des schwäbischen Orgelbauers Balthasar Freiwis einander gegenüber. Die eine, 1753 für die Klosterkirche Irsee gefertigt, wird seit Jahrzehnten von Götz bespielt, der ihr auch immer wieder eigene Programme seiner Studio-XVII-Reihe gewidmet hat. Das andere Instrument, das Freiwis 1747 für das damalige Kloster Rottenbuch fertigte, ertönt seit 2022 in frisch restauriertem Zustand. Was also lag näher, als zwei mehr oder weniger im Bestand erhaltene Orgeln dieses regional bedeutenden Orgelbauers ein Doppelporträt zu widmen?
Zumal Götz nicht nur ein Kenner der süddeutschen Orgellandschaft ist, sondern auch der Musik, die im 18. Jahrhundert auf diesen Instrumenten gespielt und weitgehend von regionalen Komponisten geschrieben wurde. So bietet die neue CD denn auch ein breites Panorama dieser Orgelklangwelt, die freilich immer offen war für Einflüsse anderer Provenienz. Nicht wenige dieser Komponisten haben Augsburger Bezug, viele von ihnen ließen ihre Werke beim Augsburger Musikverlag Lotter im Druck erscheinen, der damals europaweit zu den bedeutendsten gehörte. Einige dieser Komponisten waren zeitweise auch selbst in der Stadt, etwa der langjährige Domorganist Johann Xaver Nauss oder, als Augsburger Jesuitenschüler, der ungleich bekanntere Johann Ernst Eberlin.
Klangverhältnisse in Rottenbuch und Irsee
Roland Götz geht die Werke der süddeutschen Orgelmeister unaufgeregt an, vermeidet jegliches solistische In-Pose-Werfen, schöpft dafür in der Strukturgebung vernehmlich aus seinem Erfahrungsschatz im Umgang mit dieser Musik. Nicht der groß aufrauschende Klang dominiert, sondern die feine Ziselierung. Das kommt auch der Präsentation der beiden Freiwis-Orgeln zugute, die sich in ihren jeweiligen Besonderheiten, aber auch in Gemeinsamkeiten vorstellen dürfen. Reizvoll, wie auch die verschiedenen akustischen Verhältnisse der beiden Kirchenräume - Rottenbuch klingt kompakter, Irsee luftiger - im klanglichen Ereignis ihren Niederschlag finden.
Die gelungene Produktion wird komplettiert durch ein informatives Booklet. Wo in den Komponisten-Kurzviten Roland Götz auch wieder Launiges hineingeflochten hat. Etwa wenn er von einem der Herren verrät, dass der nicht nur den Organistendienst besorgte, sondern auch das Wirtshaus des Klosters betrieb.
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