Jochen Biganzoli kann sich noch gut erinnern an den März 2020. Die Proben zu der von ihm erarbeiteten Neuinszenierung der Oper „Faust“ befanden sich im weit fortgeschrittenen Stadium, bis zum Premierentermin war es gerade noch eine Woche hin. Alles lief nach Plan, ungewohnt waren nur die anschwellenden Meldungen über ein rasch sich ausbreitendes neues Virus. Dann kam, „ausgerechnet an einem Freitag, dem 13.“, die Ankündigung des Lockdowns und damit die Absage jeglichen Spielbetriebs. „Keiner wusste damals, was so ein Lockdown mit sich bringen würde“, sagt der Regisseur im Rückblick. „Ich wollte deshalb schnellstmöglich nach Hause zu meiner Familie, habe innerhalb von einer halben Stunde meine Theaterwohnung aufgelöst und bin zum Bahnhof gerannt. Man wusste ja nicht, ob überhaupt noch Züge fahren würden.“ Letztlich hat die Beförderung ins heimatliche Bremen dann doch geklappt.
Opern-Premiere