Geben Sie acht! Denn in Augsburg „geschichtelt“ es auch an Stellen, denen Sie es heute nicht mehr ansehen. An dieser Ecke Ende Maximilianstraße zum Beispiel, kurz vor dem Goldenen Erker, anstelle des einstigen Filmpalastes stand hier einst die Goldene Traube, zwischen 1746 und 1806 ein „Zentrum der bürgerlichen Musikausübung“, so Susanne Wosnitzka, ein Gasthaus mit sage und schreibe drei Konzertsälen und Platz für 2.200 Gäste: den parallel zur benachbarten Kirche St. Moritz gelegenen Rotundensaal, den Apollosaal und den Kleinen Saal. Hier gaben sich Berühmtheiten aus Musik, Tanz, Theater und Society ein Stelldichein. Die rauschenden Faschingspartys, die dort stattfanden, dauerten durchaus bis halb acht morgens - ein Beschwerdegrund für den Augsburger Bischof, der sich während der Morgenmesse in St. Moritz um sieben Uhr von den Ausläufern der Festivitäten gestört fühlte.
Musikgeschichte