George Orwells düstere Dystopie "1984" will einfach nicht irrelevant werden. Gesichts erkennende Überwachungskameras, Trumps als "alternativen Fakten" verharmloste Unwahrheiten, AfD-Plattformen, auf denen unpatriotisches Lehrpersonal denunziert werden kann – es fühlt sich 40 Jahre nach dem titelgebenden Jahr und 75 Jahre nach ihrer Erstveröffentlichung so an, als hätte Orwell mit einer Glaskugel in die Zukunft schauen können. Die Blaupause für den Roman, die Fabel "Farm der Tiere", war Stefan Krauses Lektüre, als er mit seiner Band John Garner und der umtriebigsten Folkband des Landes, Fiddler's Green aus Erlangen, durch die Clubs des Landes tourte. Krause stolperte über den Revolutionssong "Beasts of England", den in der Geschichte ein alter Eber den Tieren der Farm lehrt, um ihre Rebellion gegen das totalitäre Joch des Farmbesitzers mit aufputschenden Tönen anzufeuern. Kein Wunder, dass Krause den gerne hören wollte - nur scheiterte er leider daran aus dem einfachen Grund, dass er noch nie vertont wurde. Einer der zentralen Protestsongs der modernen Literatur war bis vor Kurzem nur auf Papier gedruckte Strophen. Bis jetzt.
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