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Lockdown-Fragebogen (10): Gianna Formicone: „Theater ist nicht digital“

Lockdown-Fragebogen (10)

Gianna Formicone: „Theater ist nicht digital“

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    Die Regisseurin Gianna Formicone beantwortet unseren Lockdown-Fragebogen.
    Die Regisseurin Gianna Formicone beantwortet unseren Lockdown-Fragebogen. Foto: Sarah Hieber

    Wie ist Ihre derzeitige Gemütsverfassung?

    Gianna Formicone: Ich versuche mich weiterhin zu motivieren. Einfach ist es nicht immer, auch weil es gerade so aussieht, dass man sich wieder auf einige digitale Theater-Formate umstellen muss. Theater ist aber nicht digital, sondern analog und die gezwungene Umstellung aufs Digitale ist anstrengend. Bei der ersten Welle war es noch okay, etwas Digitales auszuprobieren, jetzt ist es mühsam. Deshalb suche ich mir keine neuen digitalen Aufträge aus. Trotzdem muss man einige laufende Projekte umstellen und aus Respekt vor Kollegen und Kolleginnen, Publikum und mir selbst arbeite ich dafür 100 Prozent und mehr.

    Woran arbeiten Sie gerade?

    Formicone: An zwei Projekten: „Selbstporträt-Prozesse der Verortung“, ein internationales (vom Bezirk Schwaben gefördertes) Projekt, basierend auf Rose Ausländers Gedicht „Selbstporträt“. Die Proben und Treffen mit den Leitern aus Rumänien und aus der Ukraine finden gerade digital statt. Ich hoffe, wir können uns irgendwann alle live sehen und persönlich sprechen und proben, wie es ursprünglich geplant war. Ich arbeite gerade noch zusammen mit Bluespots Productions an „Heldin Nr. 0“ für das Brechtfestival Augsburg. Wir fragen uns, was Schwächen für und von Frauen bedeuten und lassen Antiheldinnen sprechen. Ansonsten versuche ich zu schauen, wie ich neue Projekte für 2021 bekommen kann. Bis Ende März bin ich beschäftigt, aber was danach kommt, ist völlig unklar. In unserem Umfeld plant man immer langfristig, ab April noch keine Projekte zu haben, ist nicht ermutigend.

    Welcher Verzicht schmerzt jetzt am stärksten?

    Formicone: Dass wir die analoge (Arbeits-)Welt nicht mehr tagtäglich spüren und erleben können.

    Was gibt Ihnen Hoffnung?

    Formicone: Der Blick auf die Unendlichkeit des Meeres, den ich gerade vor mir habe, weil ich im Moment in Italien bei meiner Familie feststecke. Hoffnung gibt mir der Kontakt mit Kollegen und Kolleginnen der Augsburger-Theater-Szene. Auch in dieser schwierigen Zeit schaffen wir es, uns gegenseitig hochzuziehen und mit neuen Ideen zu motivieren.

    Was wünschen Sie sich für 2021?

    Formicone: Wieder sobald wie möglich an Projekten persönlich zu arbeiten und diese Live vor einem persönlich anwesenden Publikum vortragen zu können.

    Ihr Lebensmotto in der Corona-Krise?

    Formicone: Resilienz!

    Eine kurze Empfehlung für andere…

    Formicone: Sich trotz der Schwierigkeiten an Freunde und Familie wenden und mit ihnen in Kontakt bleiben. Sich klarmachen, was uns fehlt, um es bewusster genießen zu können, sobald es wieder möglich ist.

    Hier finden Sie die Antworten weiterer Künstler:

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