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Lisa Beck: Ein Leben gewidmet der Kunst der Schriftgestaltung

Nachruf

Lisa Beck war eine legendäre Schriftgestalterin

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    Die Grafikerin Lisa Beck.
    Die Grafikerin Lisa Beck. Foto: Annette Zoepf

    Mit einem erfüllten Lächeln und einem Stift in der Hand beging Lisa Beck 2017 noch ihren 90. Geburtstag. Ihre Passion für die Schrift und deren Gestaltung prägte nicht nur ihr eigenes Leben, sondern hinterließ auch einen bleibenden Eindruck bei vielen Hundert Grafikerinnen und Grafikern, die sie über drei Jahrzehnte an der Fachhochschule Augsburg und zuvor an der Werkkunstschule unterrichtete. Lisa Becks Engagement für die Schrift war weit über die Grenzen ihrer Heimatstadt bekannt und geschätzt.

    Lisa Becks lebenslange Schriftkunst in Augsburg

    In einer Zeit, in der die digitale Textverarbeitung zum Alltag gehört, hielt Lisa Beck an der Überzeugung fest, dass das handschriftliche Schreiben eine essenzielle menschliche Ausdrucksform bleibt. „Schrift ist das Kommunikationsmittel überhaupt“, erklärte sie oft. Für sie war das Schreiben nicht nur eine Fähigkeit, sondern eine Kunst, die die Geschichte der Menschheit entscheidend geprägt hat. Inspiriert von Heraklit, der den Schrift als Beginn des Daseins betrachtete, war ihr Motto klar: Wer schreibt, der bleibt.

    Bereits in ihrer Schulzeit zeigte sich ihre Liebe zur Schönschrift, angeregt durch das Vorbild ihrer Mutter, die mit ihrer eleganten Handschrift alle Schreibarbeiten der Familie erledigte. Lisa Becks eigene Kindheit war geprägt von der Begeisterung für die Sütterlinschrift, mit der sie ganze Märchenbücher verfasste. Der Weg zur Meisterschaft war jedoch mit harter Arbeit und Disziplin gepflastert. Sie wusste, dass diese Anstrengungen notwendig waren, um ein harmonisches Schriftbild zu erreichen, und gab diese Erkenntnis mit viel Geduld an ihre Studierenden weiter.

    Lisa Beck entwickelte einen innovativen Schriftunterricht

    Der Schriftunterricht war ein unverzichtbarer Bestandteil ihres Lehrplans. Viele Studierende stöhnten über den Aufwand, doch Lisa Beck sah darin eine Chance. „Wenn sie die anfänglichen Schwierigkeiten überwanden und erste Erfolge beim Gestalten eines Textes hatten, spürten viele die Motivation und Freude am Schreiben“, erzählte sie. Auch im hohen Alter blieb ihr die Freude am Schreiben treu. Sie entwarf kalligrafische Arbeiten mit Graphitstift und Pastellkreiden und betreute weiterhin den Layout des Pfarrbriefs ihrer Heimatgemeinde St. Thaddäus in Kriegshaber.

    Nach dem Abitur 1947 trat in die strenge Schreibschule bei Eugen Nerdinger ein. Dieser sollte nicht nur ihr Lehrer, sondern auch ein lebenslanger Freund werden. Nerdinger, ein Mensch mit umfassendem Wissen und menschlicher Reife, prägte Becks künstlerische Sichtweise und vermittelte ihr die Bedeutung von Schrift im größeren gesellschaftlichen Kontext.

    In den 50er und 60er Jahren wurde sie seine engste Mitarbeiterin und trug maßgeblich zur Entwicklung eines innovativen Schriftunterrichts bei, der über das bloße Kopieren klassischer Typen hinausging. Bis 1990 lehrte sie an der Fachhochschule, und der Kontakt zu ihren ehemaligen Studierenden blieb ihr stets wichtig. Jedes Jahr verschickte sie hundert handgeschriebene Weihnachtsbriefe – ein Zeichen ihrer Wertschätzung und der tiefen Verbundenheit, die sie mit den Menschen pflegte. Lisa Beck starb am Donnerstag im Alter von 96 Jahren.

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