Die 64. Verleihung des Kunstförderpreises der Stadt Augsburg war zugleich ein Jubiläum, da sie zum 20. Mal im Goldenen Saal stattfand. Anlass genug, die Veranstaltung zur „Chefinnensache“ zu machen, so Oberbürgermeisterin Eva Weber, die zusammen mit Elke Seidel, Leiterin des städtischen Kulturamtes, und Kulturreferent Jürgen Enninger durch den Abend führte. Letzterer brachte das Wesen des Preises auf den Punkt: „Kunst und Kultur sind der Puls unserer Stadt.“
Der Förderpreis besteht seit 1958 und wird an Nachwuchskünstler aus dem Augsburger Raum verliehen. Dieses Jahr wurden insgesamt 21.000 Euro an sieben Preisträger ausgeschüttet. Zusätzlich gab es zwei Sonderpreise. Im Einzelnen wurden ausgezeichnet:
- Die 15-jährige Emma Brückner für Ballett. Sie tanzt seit dem Alter von vier Jahren und hat durch ihre Interpretation der „Talisman“-Variation von Marius Petipa eindrucksvoll deutlich gemacht, eine Profikarriere anzustreben. Der Förderpreis soll ihr dabei helfen.
- Ebenfalls für Ballett wurde die fast 17-jährige Leni Noelle Ickert ausgezeichnet: Der Maureen-Denman-Preis der Theaterfreunde, ein Zusatzpreis, soll auch Leni bei der Profikarriere helfen. Die Jury lobte ihren modernen Tanz „Run boy run“ ebenso wie ihre klassische Interpretation der Kitri-Variation aus „Don Quijote“.
- Franziska Kastner, mittlerweile in Leipzig lebend, wurde im Bereich bildende Kunst ausgezeichnet. Die Jury belobigte, wie die 30-jährige verschiedenste Medien in ihrer Kunst zusammenführt: „Unter Einbeziehung von Elementen aus Fotografie, Video, Zeichnung, Text und Objekten entstehen künstlerische Installationen, die eine eigene, mehrdimensionale Bildsprache aufweisen.“
- Im Bereich Design erhielt die 1997 geborene Marie Walser den Preis für ihren Jubiläumskatalog für das Kunsthaus Kaufbeuren, der Kunstwerke aller Art in einer einheitlichen Gestaltung umfassen sollte, aber auch für ihre Bachelorarbeit „Emphase“, in der „eine typografische Interpretation von Erregungszuständen“ beeindruckte. Hier setzte Marie Walser einen Groschenroman neu, sodass die im Text befindlichen Emotionen durch die Typografie sichtbar gemacht wurden.
- Im Bereich Literatur gab es eine Doppelvergabe: Ann Esswein, geboren 1990, und Franziska Gänsler, geboren 1987, wurden beide für Romane ausgezeichnet: Ann Esswein für „Mimikry“, der kommendes Jahr erscheint und in Augsburg spielt, und Franziska Gänsler für „Ewig Sommer“ (2022) sowie den Anfang von „Unsere Körper, wie Inseln im Licht“ (2024). Beide Autorinnen vermochten die Jury mit ihrer Sprache und den dichten Erzählweisen zu fesseln. Ann Esswein war die einzige Preisträgerin, die nicht persönlich anwesend sein konnte, Corona hatte dies verhindert. Franziska Gänsler las aus „Ewig Sommer“.
- Im Bereich Jazz gab es gleich drei Preisträger: Eva Welz, Jahrgang 1992, für Gesang und Saxofon, und Nico Weber, geboren 1999 in Bobingen, für Trompete. Außerdem erhielt Nikolas Amos Herrmann, geboren 1991, für Klavier und Schlagzeug den Sonderpreis des Lions Club Augsburg – Elias Holl. Die beiden Erstgenannten spielten auch gleich fürs Publikum, zusammen mit Harry Alt am Schlagzeug, Giuseppe Puzzo am Bass und David Krämer am Klavier.
Der Abend klang mit einem Stehempfang aus, auch die Preisträger mischten sich unter die Gäste.