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Kulturpolitik: Nachgefragt in Augsburg: Kulturreferent Enninger berichtet über die Stadtteilgespräche

Kulturpolitik

Nachgefragt in Augsburg: Kulturreferent Enninger berichtet über die Stadtteilgespräche

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    Wie kann das Kulturhaus Abraxas ideal für die Kulturszene genutzt werden? Auch darum ging es in den Augsburger Stadtteilgesprächen mit Kulturreferent Jürgen Enninger.
    Wie kann das Kulturhaus Abraxas ideal für die Kulturszene genutzt werden? Auch darum ging es in den Augsburger Stadtteilgesprächen mit Kulturreferent Jürgen Enninger. Foto: Anne Wall (Archivbild)

    Wie finde ich einen Chor, in dem ich singen kann? Wo finde ich Unterstützung für mein Theaterprojekt? Und wo überall spielt sich die Kultur in der Stadt Augsburg ab – wo ist sie sichtbar, wie wird sie sichtbar? Diese Fragen hat das Augsburger Kulturreferat ein Jahr lang zur Debatte gestellt. In Gesprächen in verschiedenen Vierteln der Stadt konnten dabei Bürger und Bürgerinnen, Künstlerinnen und Kreative diskutieren und Ideen sammeln. Von Mai 2022 bis Mai 2023 fanden diese offenen Treffen statt, als Teil der städtischen Initiative "#augsburgbewegt", die nach der Pandemie das Miteinander in Augsburg stärken sollte. Am Montag hat Kulturreferent Jürgen Enninger nun erste Ergebnisse der Kulturgespräche vorgestellt. 

    Über die Lage der Kultur zu debattieren und dabei auch "die leisen Stimmen laut machen", das sei das Ziel der Gespräche gewesen, erklärt Enninger. Gut 400 Augsburger und Augsburgerinnen seien dem Aufruf gefolgt – etwa 60 hätten sich bei jedem Stadtteil-Kulturgespräch versammelt, darunter Künstler ebenso wie Kulturinteressierte. Die Gespräche fanden in Kneipen, Sport- und Gaststätten statt, auch im hölzernen Fugger-Pavillon, der im vergangenen Jahr auf dem Rathausplatz stand. Und aus den Gesprächen hat das Kulturreferat nun vier Schwerpunkte festgehalten.

    Auf einer Karte sollen Vereine, Künstler und Institutionen sichtbar werden

    Das erste Kapitel im Abschlussbericht: "Sichtbarkeit und sichtbar werden". Kulturvereine und Künstlergruppen bewegt laut Enninger die Frage, wie sie für sich und ihre Ideen werben können, mit Marketing und Pressearbeit. "Das Thema Qualifizierung könnte dabei helfen", sagt der Kulturreferent, die Stadt könne mit Schulungen und Workshops "Hilfe zur Selbsthilfe" leisten. Außerdem entwickele das Kulturreferat aktuell eine Karte, auf der sich Vereine, Künstler, Institutionen zeigen können, mit Ansprechpartnern und Adressen. Eine interaktive Stadtkarte soll dabei entstehen, eine "Kulturmap" – als Pendant zur Augsburger "Sportmap". Die Karte soll Orientierung bieten: "Wo probt ein Chor? Wo ist der nächste Blasmusikverein?" 

    Das zweite Kapitel lautet "Netzwerke und Projekte in den Stadtteilen stärken". Das Brechtfestival hatte sich im Februar 2023 auf Lechhausen konzentriert. Vom Trachtenverein über Orchester bis hin zum Sauna-Club – Institutionen aus dem Stadtviertel beteiligten sich am Programm und vernetzten sich. Aber was bleibt davon? Welche Netzwerke haben Bestand? Jürgen Enninger sieht eine Herausforderung darin, solche Strukturen dauerhaft aufrechtzuerhalten: Deshalb werde das Kulturreferat Netzwerktreffen und lokale Kulturstammtische weiter fördern. Auch Fördertöpfe, die speziell für die lokale Kultur in Stadtteilen gedacht sind, will das Referat stärker ins Blickfeld rücken.

    Zwischennutzungen können Platz für die Kulturszene schaffen

    Die Kulturszene sucht nach Platz – das hätten die Kulturgespräche noch einmal verdeutlicht, erklärt Enninger. Chancen sieht er da in Zwischennutzungen, wie derzeit im Haus in der Bäckergasse, das die Gruppe Bluespot Productions bespielt, oder auch im neuen Kulturort "Max Neu(n)". Außerdem beschäftige die Stadt die Frage, wie etablierte Häuser wie das Abraxas ideal genutzt werden können, oder wo auch Kultur unter freiem Himmel stattfinden kann. Der Faktor Platz und Infrastruktur beschäftigt die Kulturpolitik schon lange. "Das ist eine Frage, die in einer wachsenden Stadt immer wieder aufkommen wird", sagt Enninger. 

    Schließlich kündigt das Kulturreferat an, sich als Ansprechpartner noch klarer sichtbar zu machen. Die Stadt will deutlicher darstellen: Was betrifft das Kulturamt? Wobei hilft das Kulturreferat? Wer hat die wichtigen Infos? Enninger kündigt an, solche Strukturen verständlich zu machen.

    Was für Enninger als Eindruck der Gespräche bleibt, ist die Vielfalt der Stadtteile und die Vielfalt der Bedürfnisse. Das Spektrum reichte vom Treffen in Bergheim/Inningen, wo klassische Vereine eine starke Rolle spielen, bis zum Treffen in der Innenstadt, wo es um Raum geh, und auch um die Professionalisierung von Kultur. Im Herbst will das Kulturreferat neue Gespräche in den Stadtteilen anstoßen. 

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