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Kulturhaus Abraxas: Ausstellung zeigt, was Häuser zu erzählen haben

Kulturhaus Abraxas

Ausstellung zeigt, was Häuser zu erzählen haben

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    Auch der Wohnblock in der Rosenaustraße, aufgenommen 1930/31, erzählt private Geschichten.
    Auch der Wohnblock in der Rosenaustraße, aufgenommen 1930/31, erzählt private Geschichten. Foto: R. Ackermann, Geschichtswerkstatt

    Wenn etwas richtig gut ist, kann man es ruhig noch einmal anschauen. Das trifft gewiss auf die Ausstellung "Häusergeschichten" zu, die 2009 im damals noch bestehenden Architekturmuseum zu sehen war und jetzt erneut im Kulturhaus Abraxas präsentiert wird. Frisch und interessant wie vor 14 Jahren – so stellen sich die 22 Porträts von Augsburger Wohngebäuden aus vier Jahrhunderten und von deren Bewohnern dar. 

    Man erlebt immer private Geschichte und Stadthistorie gemeinsam – etwa im Münch'schen Rokoko-Palais am Martin-Luther-Platz, wo Ludwig und Selma Friedmann wohnten und ihre Wäschefabrik betrieben, bevor ihnen die Nazis ihr Haus raubten, bevor die Bomben das Haus zerstörten. Oder beim spätmittelalterlichen Handwerkerhaus am Brunnenlech, wo ein Bader ab 1441 ein Badhaus betrieb und dafür die "Radgerechtigkeit" besaß, um Wasser aus dem Lechkanal zu schöpfen.

    Gebautes und Erlebtes, Zeitläufte und deren Auswirkungen aufs Privatleben zeigen sich auch beim Lechhauser Genossenschaftshaus Im eigenen Heim, in dem ab 1922 Menschen ohne Vermögen ein Zuhause fanden, in den Wohnanlagen an der Rosenaustraße, im Hochfeld und im Beethovenviertel aus dem 1930er- und 1940er-Jahren oder beim Gartenstadthaus in der Lessingstraße, das sich ein Nachfahre der berühmten Hutfabrikanten Borsalino errichtete.

    "Je tiefer man in die Geschichte der Häuser eindringt, desto besser versteht man seine Stadt"

    Gerhard Fürmetz, der Vorsitzende der Geschichtswerkstatt, würde das aufwendige Forschungsprojekt gern wieder aufgreifen und weiterführen, etwa in einer Kooperation mit der Bezirksheimatpflege und durch Beteiligung von ehrenamtlichen Hausforschern aus der Bürgerschaft. Damit könnte die ebenfalls seit 2009 bestehende Internetseite (www.haeusergeschichten-augsburg.de) erweitert werden, könnten die historischen und soziokulturellen Bedingungen des Bauens und Wohnens in Augsburg weiter untersucht werden. Das Thema sei schier unerschöpflich, sagt Fürmetz, und spannend: "Je tiefer man in die Geschichten der Häuser eindringt, umso besser versteht man seine Stadt."

    Die Ausstellung ist bis zum Tag des Offenen Denkmals am 10. September im Abraxas zu den Öffnungszeiten des Kulturhauses zu sehen, Eintritt frei. Zudem bietet die Geschichtswerkstatt am Sonntag, 16. Juli, um 11 Uhr eine Führung durch die Wohnhöfe des Hochfelds an (Näheres unter www.gw-augsburg.de).

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