Insgesamt fünf Mal singt Isabell Münsch am Donnerstag das Ave Maria, aber man würde es gerne noch öfter hören, so einnehmend ist die stimmliche Wucht der Sopranistin. Gemeinsam mit Organist Peter Bader begeistert Münsch beim diesjährigen Konzert zu Mariä Himmelfahrt in der Marienkapelle der Augsburger Ulrichsbasilika mehr als 250 Menschen. Wieder einmal zeigt sich, wie erleichternd Kirchenmusik gerade bei sommerlichen Verhältnissen sein kann.
Münsch und Bader zu Mariä Himmelfahrt Publikum in Ulrichsbasilika
Abseits des Ave Maria, das Münsch und Bader neben der berühmten Version von Franz Schubert auch in weniger bekannten Versionen wie die von Robert Stolz oder Michal Lorenc vortragen, präsentieren die beiden ein abwechslungsreiches Programm. Immer wieder lockert Bader das gut einstündige Konzert mit Solo-Stücken für Orgel auf. Kompositionen von Max Reger und Georg Friedrich Händel finden sich genauso auf dem Programm wie „Zieht in Frieden eure Pfade“ von Ekarina Melnikova, das Bader, so der Organist im Gespräch mit unserer Redaktion, vor dem Hintergrund des gerade noch ausklingenden Friedensfests ausgewählt habe.
Seine musikalische Partnerin überzeugt im Konzert mit ihren stimmlichen Qualitäten, aber auch mit einer Bühnenpräsenz, die das Publikum immer wieder einfängt. Bei einzelnen Stücken geht sie zum Geländer und schickt ihre Stimme von der Marienkapelle aus hinunter in das Kirchenschiff, wo ebenfalls Zuhörerinnen und Zuhörer sitzen. An anderer Stelle verlässt die Sopranistin ihren Platz neben Bader und der kleinen Marienorgel, um singend durch die Kapelle zu spazieren, vorbei an auf dem Boden sitzenden Kindern, die auf den Bänken keinen Platz mehr ergattert haben.
„Ave Maria“ in Augsburg: Münsch und Bader mit großer Leichtigkeit in Ulrichsbasilika
Manch einer im Publikum schließt da die Augen lauscht der Sängerin, aber nur so lange, bis das Orgelspiel von Bader wieder einsetzt und man die Augen wieder öffnen muss und nicht mehr lösen will vom virtuosen Gleiten der Finger über die Tasten. Höchst beeindruckend, mit welchem Geschick der Organist das „Maria, dich lieben ist allzeit mein Sinn“ von Giacomo Mezzalira auf dem oberen Manual bewältigt. Die Leichtigkeit der Fuge ist eine Wohltat bei der Hitze, die am Donnerstag auch in der erhöhten Marienkapelle über der Sakristei herrscht.
Münsch und Bader, die beide aus dem Unterallgäu kommen und sich seit dem Teenager-Alter kennen, treten regelmäßig gemeinsam auf. Sie zeigen sich unserer Redaktion gegenüber sichtlich gerührt über den Zuspruch des Publikums. „Es hat uns wirklich sehr gefreut, unfassbar“, sagt Münsch. Ein Zuhörer kommt nach dem Konzert auf die Musiker zu, zückt sein Handy und macht begeistert ein Foto. „Very nice“, lobt der Fan auf Englisch.
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