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Konzert-Kritik: Eisbrecher bei Sommer am Kiez in Augsburg

Augsburg

Sommer am Kiez: Weiter geht die Show für Wesselsky und Co.

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    Nach gesundheitlichen Rückschlägen wieder voll mit dabei: Eisbrecher-Frontmann Alex Wesselsky beim Sommer am Kiez.
    Nach gesundheitlichen Rückschlägen wieder voll mit dabei: Eisbrecher-Frontmann Alex Wesselsky beim Sommer am Kiez. Foto: Anna Kondratenko

    Alex Wesselsky hat eine schwere Zeit hinter sich. Dabei war sein Krankenhausaufenthalt am Anfang des Jahres, als ihm im Vincentinum ein neues Kniegelenk implantiert wurde, eher nur eine lästige Angelegenheit. Für den Sänger der Rockband Eisbrecher sollte es noch schlimmer kommen. Im Mai teilte der Augsburger seinen Fans in den sozialen Netzwerken mit, dass er sich aufgrund einer schweren Krankheit einer Operation unterziehen müsse. „Ich muss mich von einem Teil meines Original-Innenlebens trennen“, fügte er etwas kryptisch hinzu. Gesundheitlich war er dann länger außer Gefecht, und das Open-Air-Konzert am 8. Juni am Gaskessel musste ebenso wie andere Eisbrecher-Konzerte abgesagt werden. Die Sorgen um den Eisbrecher-Boss waren berechtigt. 

    Alex Wesselsky wirkt mittlerweile erholt. „Ich fühle mich wieder richtig wohl“, sagte er bei einer kurzen Begegnung vor seiner Comeback-Woche beim Sommer am Kiez am vergangenen Sonntag. Zuvor gastierte Eisbrecher am Freitag in Laichingen (Baden-Württemberg) und am Samstag in Köln. Lediglich kleinere Anspielungen sind es dann auf der Bühne, die noch an seinen Krankenhausaufenthalt erinnern sollen. So, dass er „wieder unter den Lebenden ist“, oder wenn er einen Schluck aus einer Flasche nimmt mit den Worten: „Jetzt darf ich wieder alles machen, was krank macht.“ Ansonsten läuft alles nach dem Motto „The Show must go on“.

    Züge haben gegen die Lautstärke von Eisbrecher in Augsburg keine Chance

    Dafür ist das Bahnhofsgelände in Oberhausen bestens geeignet. Mit viel Liebe ist das Areal um den Kiez hergerichtet. Natürlich St.-Pauli-Flair mit vielen kleinen Buden, Essen, Trinken, Merchandising. Die Sorge, dass einfahrende Züge oder abfahrende Straßenbahnen das Konzert stören könnten, ist unbegründet. Dafür ist die Musik um etliche Dezibel zu laut. „Die Anwohner müssen Nerven aus Stahl haben“, lacht Wesselsky.

    Rund 1000 Fans sind gekommen. Die meisten ausgestattet mit schwarzen Eisbrecher-Klamotten, einige haben auch T-Shirts der Band Schattenmann an, die vor Eisbrecher auf der Bühne standen. Für Noel Pix, der die Band am Anfang des Jahres verlassen hat, steht mit Marc Richter ein neuer Lead-Gitarrist an der Seite von Wesselsky. Die Band und der Sänger sind in Bestform. Zumal auch die Pyro-Show im Bahnhofs-Ambiente bestens funktioniert.

    Eisbrecher in Augsburg: Hunderte Luftgitarren gehen zu Bruch

    Ein bisschen hat die Band auch die Setlist umgestellt. Titel wie „Herzdieb“ aus ihrem dritten Album „Sünde“ (2008) sind eigentlich eine Rarität. Ebenso wie „So oder so“ aus dem Schock-Album (2015), das mit Gold ausgezeichnet wurde. Ansonsten wie immer Altbewährtes. „Willkommen im Nichts“, „Augen unter null“, „1000 Narben“ oder „FAKK“. Zusammen mit Gitarrist Jürgen Plangger leitet Wesselsky dann mit der „Schwarzen Witwe“ den durchaus wilderen Teil der Show ein. Das Publikum kommt immer mehr auf Betriebstemperatur. „Himmel, Arsch und Zwirn“, peitscht es durchs Areal, und man will nicht wissen, was sich die Leute an der Straßenbahnhaltestelle dabei denken. „Eiszeit“, „This is deutsch“, „Verrückt“ und „Was ist hier los“ - Hunderte von Luftgitarren werden geschrottet.

    Dann das große Finale. „Du bist ein Miststück - du bist ein Stück Mist.“ Der Text „könnte auch von Friedrich Schiller sein“, meint Alex Wesselsky. Ja, vielleicht mit ein bisschen Fantasie? Schließlich noch etwas nachdenklich Falcos „Out of the Dark“ - muss ich denn sterben um zu leben? Die Band verabschiedet sich. Alex Wesselsky winkt seinen Fans. Er ist gottseidank wieder zurück.

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