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Konzert: Akademisches Orchester Augsburg: Leidenschaft mit Beethoven, Bruch und Brahms

Konzert

Akademisches Orchester Augsburg: Leidenschaft mit Beethoven, Bruch und Brahms

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    Sein Ensemble will der 26-jährige Georgij Munteanu an „Meisterwerke der klassischen Orchesterliteratur“ heranführen. Zum Tag der Deutschen Einheit möchte das Akademische Orchester Augsburg Beethovens 9. Sinfonie spielen.
    Sein Ensemble will der 26-jährige Georgij Munteanu an „Meisterwerke der klassischen Orchesterliteratur“ heranführen. Zum Tag der Deutschen Einheit möchte das Akademische Orchester Augsburg Beethovens 9. Sinfonie spielen. Foto: Veronika Lintner

    Da rieben sich Veranstalter und Publikum die Augen. Ein restlos gefüllter Kleiner Goldener Saal empfing das Akademische Orchester Augsburg, das schon am Vorabend in der Stadthalle Neusäß beachtlichen Zuspruch verbuchte. Man stellte sich mit drei bekannten Werken der Klassik-Literatur - Beethoven, Bruch, Brahms. Ein brillanter junger Solist krönte das Konzert. 

    Dass dieses Ensemble 2020 mit Beginn der Corona-Zeit aus der Taufe gehoben wurde, spricht für die leidenschaftlich optimistische Aura dieser Truppe, viel talentierte Jugend bis zum erfahrenen pensionierten Berufsmusiker, angetrieben von Tatkraft und künstlerischem Selbstbewusstsein seines Dirigenten Georgij Munteanu. Beethovens Leonoren-Ouvertüre Nr. III ließ schon mit den ersten Takten aufhorchen, als sich bei feinem Wohlklang die Spannung zur Freiheitsoper „Fidelio“ aufbaute, von den dramatischen Stürmen, über die satt präzise Ferntrompete vom Balkon bis zum wuchtig gesteigerten Schluss-Fugato. 

    Der junge Geiger Haymon Haffner spielt Max Bruchs berühmtes Violinkonzert

    Anschließend bescherte der Auftritt eines jungen Geigers ein Erlebnis. Haymon Haffner, 18 Jahre alt, studiert derzeit bei LMZ-Professor Petru Munteanu, dem Vater des Dirigenten. Er brachte das g-Moll-Konzert von Max Bruch, durch unzählige berühmte Einspielungen den Klassikfans vertraut, schon sensationell zu Gehör. Seine glänzende Technik blitzt nicht belanglos, sondern stellt sich mit unglaublich standfester Agogik und Rhythmik, bei stets souveränem Kontakt mit dem Orchester, in den Dienst der musikalischen Abläufe, vom leuchtenden Adagio bis zur intelligent eingesetzten Virtuosität des finalen Feuerwerks. Er wurde umjubelt. 

    Mit 43 Jahren brachte Johannes Brahms, immer von Beethovens übermächtigem sinfonischen Schatten umwölkt, seine 1. Sinfonie heraus. Das c-Moll-Werk mit seinem geballten, oft von Paukenschlägen getriebenen Grundton, schichtet düstere Dramatik, hymnische Bauteile, charismatische Choral-Sequenzen, romantischen Alpen-Ton, kompliziert sich wiegende tänzerische Elemente bis zur bombastischen Schlusseskalation auf- und ineinander. In dieser Materie blieben natürlich dünnere Passagen beim semiprofessionellen Orchester nicht aus, doch wie Georgij Munteanu dieses im Ganzen doch imponierende Musizieren disponierte und inspirierte, war beeindruckend. Großer Applaus.

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