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Foto: Siegfried Kerpf
Foto: Siegfried Kerpf

Eckart von Hirschhausen präsentierte im Kongress am Park sein aktuelles Programm „Endlich“.

Kongress am Park
03.06.2022

Eckart von Hirschhausen ist der Wunderheiler des Humors

Von Claudius Wiedemann

Mit Tipps zum gesunden Leben und witzigen Erläuterungen medizinischer Zusammenhänge unterhält Eckart von Hirschhausen sein Publikum bestens.

Seit 30 Jahren macht Eckart von Hirschhausen Kabarett; doch damit ist jetzt Schluss, denn alles ist endlich. „Endlich“ lautet der Titel seines letzten und aktuellen Programms, mit dem sich Hirschhausen schon seit Längerem auf Bühnen-Abschiedstour befindet. Die Fans mussten wegen Corona länger als gewollt auf ihren Wunderheiler des Humors warten. Nach zweimaliger Absage war der Saal im Kongress am Park voll und die Besucher über gut zwei Stunden bester Laune.

In früheren Shows hatte Eckart von Hirschhausen sich mit dem Glück und der Liebe auseinandergesetzt, diesmal geht es um Zeit. Daher auch der Titel der Show. Denn Zeit ist endlich, zumindest unsere Lebenszeit. Genau hier beginnt das Problem: „Wann beginnen wir, endlich zu leben?“ Daher folgen sodann die guten Ratschläge, damit uns Menschen und endlich auch jenen, die bisher alles falsch machen, dieses Leben doch noch gelingt. Wir sollen nicht rauchen, uns bewegen, Gemüse essen, erwachsen werden und trotzdem Kind bleiben. Aha! Wirklich Neues, auch nicht aus medizinischer Sicht – schließlich ist Hirschhausen Arzt – findet sich nicht unter diesen Tipps.

Die Endzeitshow von Eckart von Hirschhausen funktioniert bestens

Hirschhausen gehört zu den Guten unter den Kabarettisten. Dies ist eine eher seltene Spezies, lieben es doch die meisten seiner Kabarettkollegen meist etwas derber und bösartiger. Da aber im Zuschauersaal ein Hirschhausen-Publikum und nicht die Fans von Grünwald oder Gruber sitzen, funktioniert diese Endzeitshow bestens.

Da steht dann schon mal das gesamte Publikum auf und singt „When the Saints go marching in“. Und obwohl gewiss die meisten mit dem Auto angereist waren, sicherlich alle mehr als nur ein Paar Schuhe besaßen – orthopädisch betrachtet auch nicht ganz verkehrt – und nicht wenige sich in der Pause ihre Zigarette ansteckten, folgten sie allesamt Hirschhausens teils ein wenig larmoyanter Weltkritik aufmerksam und amüsiert.

An den Zuständen dieser Welt nörgelten einst Hildebrandt oder Hüsch lautstark und heftig, doch keiner versprühte deswegen einen Endzeit-Pessimismus. Am amüsantesten wird Hirschhausen dann, wenn er eigentlich ernste Zusammenhänge medizinisch humoristisch erläutert, sei es zur Herzfrequenz von Mutter und Embryo oder zur Bedeutung eines funktionstüchtigen Beckenbodens. Zwischendurch gibt es noch musikalische Einlagen am Flügel, begleitet von Christoph Reuter. Wenn gute Laune wirklich heilt, so ging es dem Publikum nach Ende der Show wohl besser als zuvor.

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