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Kommentar zur Schließung der Katharinenkirche

Kommentar

Katharinenkirche: Die Versäumnisse der Vergangenheit rächen sich jetzt doppelt

Richard Mayr
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    Das Porträt von Jakob Fugger dem Reichen ist eines der Hauptwerke, die eigentlich in der Katharinenkirche zu sehen sind.
    Das Porträt von Jakob Fugger dem Reichen ist eines der Hauptwerke, die eigentlich in der Katharinenkirche zu sehen sind. Foto: Silvio Wyszengrad

    Die historische Bausubstanz wirkt wie ein Fluch und Segen zugleich. So schön und stimmungsvoll die alten Gebäude auch sind, sobald sie in die Jahre gekommen sind, sobald es ans Sanieren geht, wird es teuer. Privatleute kennen das. Agieren sie klug, warten sie nicht, bis eine Generalsanierung ansteht, sondern investieren fortlaufend in den Unterhalt. Wenn es gut läuft, erspart man sich damit sehr kostspielige Baumaßnahmen. Die Stadt Augsburg geht mit ihren Liegenschaften im Regelfall anders um. Ein plakatives Beispiel dafür ist das Große Haus des Theaters. Da ist die Generalsanierung so lange herausgeschoben worden, dass sie nun wie ein Neubau betrachtet werden muss. Allerdings liegen die Kosten noch darüber, weil die alte Bausubstanz ja alles komplizierter macht.

    Man muss bei der Katharinenkirche mit dem Schlimmsten rechnen

    Nun hat der Zahn der Zeit an der Katharinenkirche genagt. Seit Frühjahr 2022 ist sie geschlossen. Als Kunstliebhaber zuckt man unwillkürlich zusammen. Wie schnell Augsburg seine „verweltlichten“ Kirchen saniert, kann man im Umgang mit der Dominikanerkirche gut sehen. Dort war bis zum Dezember 2012 das Römische Museum untergebracht. Seit zwölf Jahren ist dieses architektonische Juwel geschlossen. Sollte sich also herausstellen, dass größere Bauarbeiten für das Instandsetzen des Deckengewölbes der Katharinenkirche notwendig sind, muss man leider mit dem Schlimmsten rechnen. Die Dürer, Holbein- und Burgkmair-Gemälde werden in diesem Fall noch sehr lange im Depot gelagert werden müssen, wenn es keine andere Lösung gibt.

    Schon seit Langem ist bekannt, dass den Augsburger Kunstsammlungen eine Sonderausstellungsfläche fehlt, die den modernen, konservatorischen Anforderungen entsprechen. Das stellt die Kunstsammlungen immer wieder vor große Herausforderungen, wenn fragile Spitzenkunst präsentiert werden soll. Eine solche Fläche hätte jetzt eine Möglichkeit sein können, wenigstens zeitweise die Alten Meister aus Augsburg zu präsentieren. Die Versäumnisse der Vergangenheit rächen sich nun doppelt.

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