"Ich will ein bisschen probieren, welche Formate geeignet sind für die Konzerte, die wir veranstalten", sagt Christoph Hammer. Mit dem "wir" ist die Deutsche Mozart-Gesellschaft (DMG) gemeint, deren Präsident Hammer ist. Und mit dem "Format", das da erprobt werden soll, ist auf die "Schubertiade" gezielt, die sich über das anstehende verlängerte Wochenende erstreckt: Fünf Konzerte und eine Meisterklasse, die sämtlich vom Samstag, 29. April, bis Montag, 1. Mai, stattfinden. Ein kleiner Zyklus, der ausschließlich Werken von Franz Schubert gewidmet ist und als solcher den historischen Begriff der Schubertiade verwendet. Nein, auch in Augsburg muss längst nicht alles Mozart sein, was von der Mozart-Gesellschaft veranstaltet wird.
Die Schubertiade vereint Weggefährtinnen von Reinhold J. Buhl
Die Schubertiade, die überwiegend im Kleinen Goldenen Saal stattfinden wird, trägt die Widmung "in memoriam Reinhold J. Buhl". Der, vor zwei Jahren hochbetagt gestorben, war Solocellist des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks und pflegte darüber hinaus noch eine weitere musikalische Leidenschaft: Buhl sammelte historische Hammerflügel. Ein ansehnlicher Bestand von zehn Instrumenten kam über die Jahre zusammen, und so war es lediglich eine Frage der Zeit, bis sich die Wege von Buhl und Christoph Hammer, Professor für historische Tasteninstrumente am Leopold Mozart Zentrum der Universität Augsburg, einmal kreuzen würden. Eine Freundschaft entstand, Hammer ist zudem Gesellschafter der von Buhl gegründeten Stiftung Fortepiano gGmbH. Die beteiligt sich am Zustandekommen der Schubertiade in Augsburg, erklingt doch in den ersten drei Konzerten im Kleinen Goldenen Saal ein Hammerflügel des Wiener Klavierbauers Conrad Graf von 1827, somit aus Schuberts unmittelbarem Umfeld. Wobei Christoph Hammer nicht hinter dem Berg hält mit seiner Idee, Buhls hochkarätige Sammlung, die derzeit in Grafrath bei München in einem Dornröschenschlaf liegt, fester an Augsburg zu binden: Wo doch Augsburg durch den Klavierbauer Johann Andreas Stein - im Mozarthaus steht eines seiner raren Originale - einst eine europaweit bedeutende Klavierstadt war.
Die Konzerte der Schubertiade versammeln in Augsburg Musiker, die einst selbst mit dem die Kammermusik (und insbesondere Schubert) leidenschaftlich pflegenden Cellisten Buhl musizierten und präsentieren dabei Werke, die zu den schönsten des Komponisten zählen.
Im Zentrum von Konzert Nummer eins am 29. April (19.30 Uhr) steht das berühmte Klavierquintett in A-Dur, das "Forellenquintett", gespielt von Rüdiger Lotter (Violine), Isabella Bison (Viola), Edward King (Cello), Roberto di Ronza (Kontrabass) und Christoph Hammer (Hammerflügel). Dazu erklingt die Fantasie in f-Moll für Klavier 4-händig (mit Ella Sevskaya) sowie Introduktion und Variation über das Lied "Trockne Blumen" (Flöte: Dorothea Seel).
Christoph Hammer spielt am Hammerflügel, Tobias Koch Klavierkompositionen
Schubertiade II steht im Zeichen des Liederzyklus "Die schöne Müllerin" (30. April, 11 Uhr). Der Tenor Daniel Johannsen singt, Christoph Hammer begleitet am Hammerflügel. Ebenfalls am 30. April (17 Uhr) präsentiert Tobias Koch die "Moments musicaux" op. 94, die zu den beliebtesten Klavierkompositionen Schuberts gehören, sowie weitere Klavierstücke. Noch etwas später an diesem Sonntag (19.30 Uhr) musiziert das Alinde Quartett Schuberts Streichquartett in Es-Dur sowie, personell erweitert, das späte Streichquintett in C-Dur, ein Gipfelwerk der Kammermusik.
Das Alinde Quartett übernimmt auch zusammen mit Tobias Koch die Masterclass am 1. Mai (14 Uhr) im Konzertsaal Grottenau des LMZ. Ebenfalls hier sorgen um 19.30 Uhr LMZ-Studierende dann für den Ausklang des Mini-Festivals mit der Aufführung von Schubert-Transkriptionen.
Weitere Infos und Kartenreservierung unter www.mozartgesellschaft.de.