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Kino: Iris Berben in Augsburg: "Wir brauchen Filme wie 'Triangle of Sadness'"

Kino

Iris Berben in Augsburg: "Wir brauchen Filme wie 'Triangle of Sadness'"

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    Schauspielerin Iris Berben (Mitte) erhielt in Augsburg von Michael Hehl und Daniela Bergauer den Liliom Cinema Award.
    Schauspielerin Iris Berben (Mitte) erhielt in Augsburg von Michael Hehl und Daniela Bergauer den Liliom Cinema Award. Foto: Annette Zoepf

    Spätestens seit Corona sind die Kinos weltweit in stürmische Gewässer geraten. Nach langen Lockdowns ist es schwer die Kinobesucher wieder zurückzugewinnen. Aktionen und Leidenschaft für das Kino sind hier von Nöten. Für solche Leidenschaft steht seit vielen Jahrzehnten Schauspielerin Iris Berben. Sie wurde jetzt anlässlich ihrer Rolle in „Triangle of Sadness“ in Augsburg mit dem Liliom Cinema Award 2023 ausgezeichnet.

    Ruben Östlunds brillante wie hochdekorierte Tragikomödie „Triangle of Sadness“ steht für derartige Filmleidenschaft. Der Goldenen Palme in Cannes folgte der Europäische Filmpreis und viele, viele Auszeichnungen mehr. Für die begehrten Oscars hatte es trotz der drei Nominierungen zwar nicht gereicht, die Einspielzahlen sprechen aber dafür, dass der Film seine Fans hat. So auch in Augsburg. Im Liliom-Kino läuft er seit nunmehr 21 Wochen und konnte auch hier viele tausend Zuschauer ins Kino locken.

    Iris Berben spielt in "Triangel of Sadness" eine Frau im Rollstuhl

    Iris Berben spielt in Östlunds Untergangskomödie eine kleine Nebenrolle, diese jedoch mit großer Präsenz. Den Text hatte sie rasch gelernt, spricht sie doch einzig wieder und immer wieder den Halbsatz “in den Wolken“. Therese alias Berben sitzt nach einem Schlaganfall gelähmt im Rollstuhl. Mehr und mehr wird diese Rolle im fulminanten Geschehen auf diesem Luxusschiff, das Richtung Untergang steuert, zur Metapher. 

    Wenn Berben über Kino spricht, sprühen 50 Jahre Leidenschaft für die Schauspielerei und das Kino unübersehbar mit. Als Kinoleiter Michael Hehl Iris Berben den Liliom Cinema Award 2023 überreicht, hebt im vollbesetzten Kinosaal stürmischer Applaus an. Der Preis ist undotiert und in seiner Bedeutung ebenso bescheiden. Doch für Berben ist es ein wunderbarer Preis. „Der Preis ist sehr schön gestaltet. Ich nehme ihn sehr gerne entgegen und ich freue mich sehr hier zu sein.“ Dann plaudert sie über die Produktion. Nach dem Casting kam die Zusage. Dieser folgte eine Absage, da plötzlich einen US-Produktion im Raum stand, die anders besetzen wollte. Danach wieder Rolle rückwärts. Drehbeginn im Studio in Schweden. „Und plötzlich kam Corona. Und in Schweden arbeiteten wir im Studio mit 250 Komparsen und in Deutschland herrschte Lockdown. Das verstand niemand.“ Dann kam doch die Unterbrechung wegen Corona. 

    Iris Berben erzählt im Liliom Kino von den Dreharbeiten mit Ruben Östlund

    Aber nicht nur Corona erschwerte diese Filmarbeit, erzählte Iris Berben. „Östlund ist Perfektionist. Er dreht jede Szene 40 bis 70 Mal. Gedreht hatten wir mit der Drehbuchfassung 76. Da wird die Schauspielerei auch mal zur tränenreichen Arbeit. Doch du hast dann so wunderbare Kollegen wie Woody Harrelson. Da ist es dann ein leichtes Arbeiten.“ Dann setzt sie zum kompromisslosen Lobgesang über "Triangle of Sadness" an, der es vor allem schaffe Generationen übergreifend zu begeistern. Und schließlich hält Iris Berben ein Plädoyer für das Kino. „Wir alle müssen für das Kino kämpfen. Jetzt nach der Pandemie. Vor allem brauchen wir wieder das junge Publikum, das es sich derzeit Zuhause eingerichtet hat. Kinos wie das Liliom sind wunderbar. Hier kann man Filme schauen, sich treffen an der Theke, im Café, im Biergarten. Wir haben zu viele Fernsehspiele auf der Kinoleinwand. Was wir brauchen sind Kinofilme, wie dieser.“ 

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