Wer einmal auf den Geschmack gekommen ist, der kann es nicht lassen: „Doctor Döblingers geschmackvolles Kasperltheater“ ist – egal ob live als Puppenbühne oder nur zum Hören als CD – intelligent-witziger Hochgenuss mit vielen Anspielungen und Sprachspielereien. Für ihre jüngste Produktion haben sich die Macher dieses „gscheiten Blödsinns“, Josef Parzefall und Richard Oehmann, einen Musiker ins Boot geholt, der das Stück „Kasperl und der Kornkreis“ kongenial musikalisch umrahmt: den Augsburger Vibrafonisten Wolfgang Lackerschmid.
Wolfgang Lackerschmid hat auch für die Augsburger Puppenkiste gearbeitet
Lackerschmid hat schon früher immer wieder mal fürs Theater gearbeitet, unter anderem für die Augsburger Puppenkiste. Dem Kasperl und Seppl hat er nun einige Songs auf den Leib geschrieben, die echte Ohrwurmqualitäten haben. „Hin und Her“ geht es da in flottem Pingpong-Rhythmus zu einem Tischtennisspiel der beiden Helden aus Hinterwieselharing, eine Verfolgungsjagd untermalt der Augsburger mit coolem East-Coast-Jazz, oder er lässt den Bürgermeister der Gemeinde in lässigem Reggae sein Leid über die Bürokratie klagen. Nur die Erkennungsmelodie, das Kasperllied, stammt weiterhin von Christoph Well.
Außerirdische in Hinterwieselharing
Und darum geht es: Das Freibad in Hinterwieselharing soll nach der Renovierung wieder eröffnet werden. Die Großmutter sorgt dafür, dass auch alles wirklich schön glänzt. Aber dann ist sie auf einmal verschwunden, und die Hexe Strudelhofer entdeckt beim Mähen ein mysteriöses Kreismuster im Gras, das auch der Bauer Pankratz schon auf seinem Kornfeld bemerkt hat. Für die beiden ist der Fall klar: In Hinterwieselharing sind Außerirdische gelandet. Und die haben wahrscheinlich auch die Großmutter entführt. Kasperl und Seppl nehmen die Ermittlungen nach diesem „Kornkreiswalzer“ auf, und das bietet dem hintersinnigen Duo Parzefall/Oehmann reichlich Stoff für Anspielungen auf LandArt, Aberglaube und Verschwörungstheorien.
„Doctor Döblingers geschmackvolles Kasperltheater: Kasperl und der Kornkreis“. Kunstmann, 11, 99 Euro