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KaraUke: KaraUke in Augsburg: Man kann nichts falsch machen

KaraUke

KaraUke in Augsburg: Man kann nichts falsch machen

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    Wer möchte da nicht gleich selbst zur Ukulele greifen und mitspielen und -singen: KaraUke-Konzert im Abraxas mit (von links im Vordergrund) Jakob Mader, Benjamin Rademann und Michael Dannhauer
    Wer möchte da nicht gleich selbst zur Ukulele greifen und mitspielen und -singen: KaraUke-Konzert im Abraxas mit (von links im Vordergrund) Jakob Mader, Benjamin Rademann und Michael Dannhauer Foto: Iris Hefele

    Schopenhauer fiel beim Nachdenken mal ein, dass der Zufall das launigste Kind der Natur sei. Der Zufall ist nicht unbeteiligt an der Entstehung des Augsburger Formats „KaraUke“. Seine Laune dabei: bestens.

    Michael Dannhauer und Benjamin Rademann gründeten KaraUke in Augsburg

    Es begab sich also, dass der Augsburger Musiker Michael Dannhauer wegen eines Tapetenwechsels einige Zeit in Brisbane, Australien wohnte. Dort hat er bei einer Ukulele-Session mitgespielt, „einfach um Leute kennenzulernen und ein bisschen Musik zu machen“. Die jungen Menschen, die Dannhauer in Augsburg an der Gitarre unterrichtete, übernahm in der Zwischenzeit Benjamin Rademann (auch bekannt unter seinem Künstlernamen Benni Benson) und ersann hier die Idee eines kleinen Ukulele-Orchesters, weil „einige über Weihnachten Ukulelen bekommen haben“. Dannhauer und Rademann sind also völlig unabhängig von einander auf den kleinen Viersaiter gekommen und nach der Rückkehr des Ersteren mussten sie dann nur noch eins und eins zusammenzählen. Das Ergebnis war die erste KaraUke im Lamm mit der bis heute bestehenden Band aus Rademann an der Ukulele, Jakob Mader am Kofferschlagzeug und Dannhauer an der Bass-Ukulele, umringt vom Publikum, das Wasser von der Decke tropfend und der anschließenden Gewissheit, dass diese Session keine einmalige war.

    Mader weiß als Indiemusiker, „dass es schwierig ist, mit einer neuen Band Leute zu ziehen. Aber an dem Abend, keiner kennt dich, waren auf einmal 50 Leute mit Ukulele im Gepäck da, einfach so. Total verrückt!“. Und laut Dannhauer war es eigentlich auch „nie geplant, in dieser Regelmäßigkeit in großen Locations zu veranstalten. Aber wir haben gemerkt, dass es ein Bedürfnis der Menschen ist, gemeinsam Musik zu machen in einem Rahmen, der alle mitnimmt, in dem alle die Musik und sich selbst feiern. Wir sind nur so der Katalysator, der das Gemeinschaftsgefühl in Schwung bringt. Dass wir da selbst mit drinstecken, ist ein Geschenk“. Und so schafften die drei Musiker zusammen mit Illustratorin Iris Hefele eine Besonderheit. Mitmachkonzerte für Ukulele gibt es zwar hier und da, in München und in Dublin, „aber dass es so krass angenommen wird wie hier, das ist schon einzigartig“.

    Der Einstieg in KaraUke ist niederschwellig

    Auch die 35. KaraUke im Abraxas Theater Anfang November war wieder einmal ausverkauft - wie auch die Weihnachtsspecials, die am 30. November und am 1. Dezember stattfinden. Und warum das so ist, zeigt sich schon nach wenigen Minuten. Der Einstieg ist selbst für die niedrigschwellig, die noch nie ein Instrument in der Hand hielten. Garniert mit ein paar Witzen erklärt Rademann ein paar simple Akkordtabulaturen, übt kurz Schlagrhythmen und Takte und nach nicht mal zehn Minuten sind alle bereit, „You never can tell“ so geschmeidig zu spielen, dass sich Tarantino für eine Neuauflage des „Pulp Fiction“-Soundtracks vielleicht doch nicht wieder für Chuck Berrys Original entscheiden würde.

    Das Publikum ist aber nicht Publikum im klassischen Sinne, denn Absatz 1 des KaraUke-Codes besagt, dass es selbst zur Band „ und erst nach den Songs wieder zu Publikum wird. Aber nur, um euch selbst zu beklatschen“. Absatz 2 beschreibt, dass jeder, der mag, nach vorne ans Mikrofon darf, Absatz 3 den Kern der Veranstaltung: „Sing loud and proud – ihr könnt nix falsch machen“. Die Songs kennen alle, manche sind supersimpel, manche recht anspruchsvoll in Sachen Akkord- und Taktwechsel, doch das tut der Begeisterung keinen Abbruch. Umständlich zu greifende Akkorde lässt man dann eben elegant aus, das Mitsingen dagegen nie. Bei „My heart will go on“ hat tatsächlich jemand eine Querflöte dabei, die zusammen mit dem Chor von den Rängen den eigentlich schlimmsten Song der Popgeschichte in eine gemeinschaftliche musikalische Seelenmassage verwandelt. In diesem Moment ist die Magie der Veranstaltung, die Dannhauer erwähnte, deutlich zu spüren, nicht zuletzt an diesem unwirklichen, dunklen Mittwoch. Musik und Gemeinsamkeit schenken Zuversicht, das ist bei jeder Ausgabe zu spüren und wird vom Stammpublikum nachdrücklich bestätigt.

    KaraUke-Gründer Benjamin Rademann: „Musik ist eine Sprache, die wir alle sprechen“

    Trotzdem gab es natürlich besondere Höhepunkte, wie die  Freiluft-KaraUke auf dem Rathausplatz zur Kanu-WM oder für Rademann „dieses Jahr im Brunnenhof, mit Nubia aus Chile und Mjalisuso aus Gambia und der alevitischen Sängerin Aylin, die jeweils ein bekanntes Lied aus ihren Ländern gespielt haben. „Das war unser kleines politisches Statement in diesen verrückten Zeiten – wir sind eine bunte Gesellschaft, alle haben Platz und Musik ist eine Sprache, die wir alle sprechen. Der Satz ist plakativ, aber an diesem Abend hat man es gespürt“. So wie eigentlich bei jeder KaraUke. Die entstand, weil der Zufall gute Laune hatte.

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