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Junges Theater Augsburg: Welche Farbe hat die "Wuuuuut"? Junge Bürger*innenbühne beim Brechtfestival

Junges Theater Augsburg

Welche Farbe hat die "Wuuuuut"? Junge Bürger*innenbühne beim Brechtfestival

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    Sie ballen die Faust. Sie knurren und stampfen: Beim Augsburger Brechtfestival feierte das Stück "Wuuuuut" seine Uraufführung.
    Sie ballen die Faust. Sie knurren und stampfen: Beim Augsburger Brechtfestival feierte das Stück "Wuuuuut" seine Uraufführung. Foto: Siegfried Kerpf

    Sie ballen die Faust. Sie knurren und stampfen. So stehen acht junge Menschen vor dem Publikum und lassen das Gefühl sprechen: "Wuuuuut", mit fünffachem "U", so heißt ihr Theaterstück. Diese Performance der Jungen Bürger*innenbühne ist Teil des Brechtfestivals 2024 - und stellt Fragen an den Beginn: "Soll ich mich schon wieder aufregen?", sprechen die Jugendlichen im Chor. "Vielleicht ist es besser zu schweigen?" Wohin mit dem mächtigen Gefühl?

    Die Junge Bürger*innenbühne in Augsburg forscht im Jugendhaus "h2o"

    Es sind junge Menschen von etwa 12 und 16 Jahren, die hier die Wut in ein Schauspiel übersetzen. Seit Oktober haben sie gemeinsam gearbeitet, hier im Jugendhaus "h2o" in Oberhausen, unter dem Schirm des Jungen Theaters Augsburg. Regisseurin Gianna Formicone hat das Projekt geleitet: Hier geht es um die "eigene Welterfahrung" der Jugendlichen, erklärt sie. Also um die echte, wahre Wut im Leben junger Leute. Und diese Reise zum Kern des Gefühls führt über sechs Stationen im Jugendhaus.

    Drei Schauspielerinnen erklären, welche Formen Mobbing kennt – vom Cybermobbing, der Hetze mit dem Smartphone, über Ausgrenzung bis zur Gewalt mit der Faust. Eine unter ihnen erzählt, dass sie aus der Ukraine flüchten musste und sich jetzt verloren fühlt, eine stille Wut der Einsamkeit spürt. Im nächsten Raum sucht ein Duo nach Tönen: Er erzählt von seiner Wut, als ihn einmal Schulhof-Rowdys angriffen. Sie hält darauf eine Wutrede für den Respekt: Dafür, dass jeder sein darf, wie er ist, in seiner Herkunft, seinem Glauben, seiner Liebe. Und sie ringt darum, dass Erwachsene die junge Generation ernst nehmen, in ihrer Sorge um Klima, Frieden, Zukunft. Dann spielen sie und er ein Wut-Duett mit Posaune und Kontrabass. 

    Das Junge Theater Augsburg spielt mit beim Brechtfestival 2024

    Drei spielen Geschichten aus ihrem Leben nach: von ungerechten Lehrern. Von strengen Müttern und fehlender Freiheit. Von Niederlagen im Sport. Ein Video mit Interviews ordnet diese Wut ein: Welche Farbe hat die Wut? "Schwarz", "Rot", "Orangerot". Welches Möbelstück wäre die Wut? "Ein knarzender Schulstuhl". An jeder Station auf dem Weg ist die persönliche Note spürbar. Dieser Mut zur Wut, auf friedliche, überlegte Art.

    Am Ende der "Wuuuuut" bleibt: Freude. Premiere gelungen. Livia, die hier mitspielt, erklärt, warum das Projekt sie begeistert hat: "Es war interessant, die Wut der anderen kennenzulernen." Elias stimmt zu: "Es gibt so viele Sichtweisen auf die Wut. Man sieht plötzlich, wie verschieden die Menschen sind." Aus der gemeinsamen Arbeit mit der Wut sei etwas entstanden, erzählt Sipho: "Da ist Freundschaft draus geworden." Wut kann auch ein Motor für Gutes sein, wenn man sie zum Beispiel ins Spiel übersetzt. In ein kleines Stück über die große "Wuuuuut".

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