„Am 3. Oktober ist Neujahr!“, so kündigt das Jüdische Museum Augsburg Schwaben das große Festprogramm an – für die Jüdische Kulturwochen 2024. Wobei, 2024? Museumsdirektorin Carmen Reichert erklärt, was es mit dem genannten Neujahrs-Termin im Oktober auf sich hat: „Dann beginnt das Jahr 5785 – nach dem jüdischen Kalender.“ Welche Feste, Bräuche, Tage prägen den Jahresverlauf im jüdischen Leben? Und wie hat das vergangene Jahr die jüdische Kultur bewegt? Das sind Fragen, mit der sich die Kulturwoche beschäftigt, sie steht diesmal unter dem Motto „Schana Towa – Ein gutes Jahr!?“. Die Woche soll Besuchern und Besucherinnen eine Chance bieten, Facetten jüdischer Kultur kennenzulernen, jüdische Geschichte in Bayerisch-Schwaben zu entdecken. Das Programm, mit Konzerten, Führungen, Workshops und mehr, findet vom 22. bis 29. September statt. Mit Angeboten an mehreren Orten in Schwaben.
„Schana Towa“ lautet das Motto der Jüdischen Kulturwoche
Der hebräische Wunsch „Schana Towa“, auf Deutsch „Ein gutes Jahr“, spiegelt die Hoffnung, die traditionell mit dem jüdischen Neujahr, Rosch haSchana, verbunden ist. Doch: „Die Zeit um das jüdische Neujahrsfest hat auch einen nachdenklichen Charakter“, sagt Carmen Reichert. „‘Schana Towa – Ein gutes Jahr!?‘ ist nicht nur ein Wunsch für das kommende Jahr, sondern auch eine Aufforderung, die letzten Monate zu reflektieren. Das vergangene Jahr war für die jüdische Gemeinschaft weltweit schmerzhaft und schwer.“ Es ist noch kein volles Jahr vergangen seit den Terroranschlägen vom 7. Oktober, seit dem verheerenden Angriff der palästinensischen Hamas gegen jüdisches Leben in Israel. „Das Neujahrsfest soll aber auch ein Moment sein, an dem man mit Zuversicht in die Zukunft blickt.“
Koordiniert vom Jüdischen Museum und von der Israelitischen Kultusgemeinde Schwaben-Augsburg gestalten Kulturinstitutionen schwabenweit das Kulturwochen-Programm: Die Eröffnung findet am Montag, 23. September, um 19 Uhr in der Großen Synagoge in Augsburg statt. Bei dem Festakt liest die Autorin Andrea von Treuenfeld aus ihrem Buch „Jüdisch jetzt! Junge Jüdinnen und Juden über ihr Leben in Deutschland“. Die Bayerische Kammerphilharmonie spielt dazu Werken jüdischer Komponisten.
Augsburgs Rabbiner Asher Goldshmid erklärt die Thora
Der Augsburger Rabbiner Asher Goldshmid erläutert in einem Vortrag die Bedeutung der Thora, der jüdischen Heiligen Schrift (am 24.9., 18 Uhr, Große Synagoge). Ein christlich-jüdisches Gespräch im Evangelischen Forum Annahof beleuchtet unter dem Titel „Apfel und Honig – Nuss und Mandelkern“ Bräuche an Rosch haSchana und an Weihnachten (25.9., 19 Uhr). Zuvor kann man selbst kreativ werden und im Workshop Neujahrs-Grußkarten gestalten.
Mit der Tanzgruppe der Israelitischen Kultusgemeinde „Jad Be Jad“ können traditionelle israelische Tänze gelernt und gemeinsam ausprobiert werden (29.9., 14 Uhr, Große Synagoge). Im Stadtmuseum Nördlingen findet eine Führung durch die Sonderausstellung „Matzen täglich frisch“ statt (24.9., 17.30 Uhr). Dabei steht das Kochbuch der Nördlingerin Betty Münster im Mittelpunkt, einige der alten Rezepte werden dann verkostet.
Das Ensemble Feygele beschließt die Jüdische Kulturwoche
In der Zeit um das jüdische Neujahrsfest sind auch Friedhofsbesuche zum Gedenken an die Verstorbenen üblich. So bieten mehrere Orte in Schwaben Führungen über jüdische Friedhöfe an, in denen neben der Geschichte der Begräbnisstätte auch Rituale um Tod und Trauer im Judentum erläutert werden. Und der Blick reicht über Schwaben hinaus: Die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit bietet eine Exkursion nach Rothenburg ob der Tauber an (24.9.).
Den Abschluss der Jüdischen Kulturwoche bildet am 29. September, um 19 Uhr, das Neujahrskonzert des Klezmer-Ensembles Feygele im Parktheater im Kurhaus Göggingen.
Info: Alle Veranstaltungen sind öffentlich, bei einigen muss man sich vorab anmelden. Das gesamte Programm und weitere Infos bietet das Jüdischen Museum unter www.jmaugsburg.de/jkas24.
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