Der Jazzclub Augsburg startet in die neue Saison - und der Verein ist wieder guter Dinge. „Das Publikum kommt wieder zu den Konzerten“, sagt der Vorsitzende Sascha Felber. Die Jam-Sessions seien so gut besetzt, dass sie in den Wintermonaten nicht mehr im Zwei-Wochen-Rhythmus stattfinden, sondern sogar wöchentlich stattfinden. Dazu organisiert der Jazzclub auch wieder zwei bis drei Konzerte pro Monat. War da was?
Da war was vor genau einem Jahr. Damals musste der Jazzclub alle Konzerte für den Herbst und Winter 2023 absagen. Es war die Notbremse - und es war nicht klar, wie und ob es mit dem Verein weitergehen würde. Das Publikum war nach den Corona-Lockdowns nur zögernd wieder zu den Konzerten gekommen. „Dazu waren unsere Fixkosten recht hoch“, berichtet Felber. Es drohte eine finanzielle Schieflage, die auch zur Auflösung des Vereins hätte führen können.
Eine der Lösungen damals war, dass ein Partner für die Räume gefunden worden war, mit dem sich der Jazzclub seine Location mitten in der Stadt teilen wollte. „Das hat sich dann aber nach ein paar Monaten wieder zerschlagen, die Chemie hat nicht gepasst“, sagt Felber. „Doch es war gut, dass wir uns die Auszeit genommen haben.“ Dem Club sei es gelungen, in dieser Zeit seine Struktur zu verschlanken. „Wir haben den Betrieb wieder viel stärker auf Vereinsbasis und ehrenamtliche Arbeit gestellt.“ Es seien viele neue Leute gefunden worden, die sich engagieren und einbringen. Die Mitgliederzahl sei auch wieder gestiegen, nachdem die Pandemie deutliche Spuren hinterlassen hatte. Erst sei die Zahl von 300 auf 230 gesunken, mittlerweile hat der Verein wieder auf 260 hochgearbeitet.
Jazzclub Augsburg: Erfolgreiches Comeback
Der Erfolg der veränderten Struktur ließ nicht lange auf sich warten. Mittlerweile kommt das Publikum wieder in dem Umfang zu den Konzerten wie vor der Corona-Pandemie. „Es gab nur zwei, drei Konzerte, an denen wir nicht ausverkauft waren“, sagt Felber. Und fügt auch selbstkritisch an, dass man das Programm etwas umgestellt habe. „Es ist jetzt ein bisschen gefälliger geworden“, findet er. Im Rückblick wirke die Krise vom Vorjahr nur noch wie eine Episode. „Das liegt schon so lange zurück, das haben wir verdrängt“, sagt Felber.
Der Jazzclub präsentiert nun bei seinen Konzerten eine Mischung. Die lokale Augsburger Szene kommt immer wieder zum Zug. „Das haben wir auch davor so gehandhabt.“ Es gebe da viele interessante Musikerinnen und Musiker vor Ort, auch bei den Sessions werde das deutlich. Dazu kommen für die Konzertfolge nationale und internationale Jazzer. Ein gedrucktes Programm spart sich der Verein. „Das hat viel Geld gekostet und uns wenig gebracht“, berichtet Felber. Stattdessen bewirbt der Verein sein Programm jetzt auf den sozialen Netzwerken.
Das erste Konzert im Jazzclub findet am 20. September statt
Die neue Saison beginnt am 17. September mit der „Auxburg Jamsession“. Leiter der Session ist der Trompeter Philipp Schwarz (Beginn um 20.30 Uhr). Das erste Konzert steht am Freitag, 20. September, an: „Jim Holzhausers Quintett präsentiert Sammelsurium“ heißt es in der Vorschau. Holzhauser hat sich über einen langen Zeitraum in der Augsburger Szene und darüber hinaus präsentiert - in verschiedenen Formationen. Nun will er die am Vibrafon entstandenen Kompositionen mit einer eigens dafür zusammengestellten Band erstmals präsentieren. Mit ihm treten Andi Bauer (Bass), Josef Holzhauser (Gitarre), Bastian Walcher (Piano) und Robert Vogg (Querflöte und Saxofon) auf.
Eine Woche später ist es die Jazzkapelle Augsburg, die ihr Herbstkonzert geben wird: Am Freitag, 27. September, werden wieder fünf Saxofone, vier Trompeten, vier Posaunen, Gitarre, Klavier, Bass und Schlagzeug unter der Leitung von Jan Kiesewetter zu hören sein. Gespielt werden Big-Band-Arrangements von Count Basie über Maria Schneider und Peter Herbolzheimer bis zu Stücken der Bandmitglieder. Und Ute Legner wird ihre Stimme der Jazzkapelle an dem Abend „leihen“.
Das Highlight der Saison ist der Auftritt des Rick Hollander Quartetts
Der Stuttgarter Saxofonist Nico Theodossiadis kommt mit seinem Quartett am Samstag, 12. Oktober, nach Augsburg in den Jazzclub. Sie versprechen Jazz mit weltmusikalischen Einflüssen, kompaktem Bandsound und einer griechischen Färbung. Doch Theodossiadis betrachtet seine Auftritte nicht als One-Man-Show für sich, alle Mitglieder des Ensembles bekommen ihre Freiräume.
Das Jazzhighlight der Saison kündigt der Jazzclub für den Samstag, 26. Oktober, an. Dann tritt das Rick Hollander Quartett in der Philippine-Welser-Straße in Augsburg auf. Nach der Japan-Tournee 2023 ist das Quartett wieder in Europa unterwegs - mit ihrer einzigartigen Instrumentierung. Brian Levy ist an Saxofon und Flöte zu hören, virtuos und sensibel zugleich. Gitarrist Paul Brändle bringt an der Gitarre seinen Sinn für Harmonie und Melodie mit. Bassist Giampaolo Laurentaci ist die treibende Kraft. Und Bandleader Rick Hollander am Schlagzeug und an der Steeldrum hüllt den Sound mit seinen feinen Linien ein.
Die weiteren Termine sind das Doppelkonzert von V_On & Dot (8. November), Yakir Arbib (16. November), Gee Hye Trio (22. November), Stefanie Schlesinger (6. Dezember) und das Popp Drum Trio (20. Dezember).
Mehr zum Jazzclub-Programm findet sich auf der Homepage. Dort können auch die Tickets bestellt werden. Die Konzerte beginnen alle um 20.30 Uhr im Club-Raum in der Philippine-Welser-Str. 11 in Augsburg.
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