Die Ausstellung im Grafischen Kabinett der Kunstsammlungen beweist wieder einmal, wie spannend die Geschichte von Zufallsfunden sein kann. Ein solcher ergab sich 2015 im Archiv der oberhessischen Kleinstadt Grünberg. Ein Heimatforscher (Ekart Rittmannsperger) stieß hier auf ein Bündel handschriftlicher Notierungen, beginnend 1665 mit denen eines Frankfurter Kupferstechers und endend 1762 mit denen der Grünberger Bäckerzunft. Der Entdecker wandte sich an die Wissenschaft. Die Professoren Holger Th. Gräf und Andreas Tacke schalteten sich ein und fanden in mühsamen Recherchen des Rätsels Lösung. Es lautet: Der Frankfurter Kupferstecher ist der 1664 aus Augsburg zugewanderte Johann Philipp Thelott. Er hat seine Auftragsarbeiten, Auftraggeber, Entgelte genau datiert in einem Arbeitsbuch festgehalten. Dieses gelangte fragmentarisch nach seinem Tod 1671 und dem Wegzug seiner neu vermählten Witwe ins 60 Kilometer entfernte Grünberg. Die ca. 200 leer gebliebenen Seiten wurden von den Grünberger Bäckern als Zunftbuch weiter genutzt.
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