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Fotoserie: Ansichtssache: Augsburg einmal ganz anders

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Ansichtssache: Augsburg einmal ganz anders

Wer einmal eine ältere Wohnung renoviert hat, kennt das vielleicht: Man reißt den Klebeteppich oder den Linoleumboden heraus – und darunter kommt schönes altes Parkett zum Vorschein. So ähnlich verhält es sich auch auf vielen geteerten Straßen: Darunter liegt oft noch das alte Kopfsteinpflaster, manchmal auch alte Straßenbahnschienen. So wie hier in der Äußeren Uferstraße nahe der Wertach öffnet sich dann eine Art Zeitfenster. Das einfach nur als Schlagloch zu schmähen ist ein wenig zu eindimensional. Mag sein, dass Kopfsteinpflaster für unser aalglatt gewünschtes Vorankommen längst nicht mehr erste Wahl ist. Schön ist es trotzdem.
1/9Wer einmal eine ältere Wohnung renoviert hat, kennt das vielleicht: Man reißt den Klebeteppich oder den Linoleumboden heraus – und darunter kommt schönes altes Parkett zum Vorschein. So ähnlich verhält es sich auch auf vielen geteerten Straßen: Darunter liegt oft noch das alte Kopfsteinpflaster, manchmal auch alte Straßenbahnschienen. So wie hier in der Äußeren Uferstraße nahe der Wertach öffnet sich dann eine Art Zeitfenster. Das einfach nur als Schlagloch zu schmähen ist ein wenig zu eindimensional. Mag sein, dass Kopfsteinpflaster für unser aalglatt gewünschtes Vorankommen längst nicht mehr erste Wahl ist. Schön ist es trotzdem. Foto: Michael Schreiner
Folie im Schaufenster kann vieles bedeuten. Da wird fleißig renoviert und umgestaltet. Oder ein Leerstand beginnt sich zu verfestigen. Ein Geschäft wird aufgemöbelt oder aufgegeben. Der Mensch ist ein neugieriges Wesen – und wenn es unscharf wird, undeutlich, dann ist das ein Reiz, noch genauer hinzuschauen. Ist das nun eine Spiegelung oder befinden sich die Schaufensterpuppen im Raum hinter der folienverhängten Scheibe? Der Blick schwimmt. Bei einer anderen gern genutzten Methode des Fensterabklebens, mit Zeitungsseiten nämlich, sieht man nicht mal vage ins Innere. Da ist der Laden versiegelt. Aber dafür verrät das Papier sofort, wie lange schon.
2/9Folie im Schaufenster kann vieles bedeuten. Da wird fleißig renoviert und umgestaltet. Oder ein Leerstand beginnt sich zu verfestigen. Ein Geschäft wird aufgemöbelt oder aufgegeben. Der Mensch ist ein neugieriges Wesen – und wenn es unscharf wird, undeutlich, dann ist das ein Reiz, noch genauer hinzuschauen. Ist das nun eine Spiegelung oder befinden sich die Schaufensterpuppen im Raum hinter der folienverhängten Scheibe? Der Blick schwimmt. Bei einer anderen gern genutzten Methode des Fensterabklebens, mit Zeitungsseiten nämlich, sieht man nicht mal vage ins Innere. Da ist der Laden versiegelt. Aber dafür verrät das Papier sofort, wie lange schon. Foto: Michael Schreiner
Möchte man eigentlich, dass andere Leute sehen, was man wegwirft? Nicht unbedingt. Müll ist eine private Angelegenheit. Zeige mir, was Du wegwirfst und ich sage Dir, wer Du bist: So ganz falsch klingt das nicht. Abfall verrät durchaus etwas über uns. Was wir kaufen, welche Vorlieben wir haben... Insofern sind die klassischen, gut einsehbaren offenen Draht-Abfallkörbe, die Augsburgs Straßen säumen, kein guter Ort für die diskrete Entsorgung persönlicher Spuren. Eigentlich. Aber die Anonymität der Stadt macht es bei aller Transparenz der Müllbehälter unmöglich, den Weg zurückzuverfolgen. Die pinkfarbenen Gummisandalen könnten jedem gehört haben.
3/9Möchte man eigentlich, dass andere Leute sehen, was man wegwirft? Nicht unbedingt. Müll ist eine private Angelegenheit. Zeige mir, was Du wegwirfst und ich sage Dir, wer Du bist: So ganz falsch klingt das nicht. Abfall verrät durchaus etwas über uns. Was wir kaufen, welche Vorlieben wir haben... Insofern sind die klassischen, gut einsehbaren offenen Draht-Abfallkörbe, die Augsburgs Straßen säumen, kein guter Ort für die diskrete Entsorgung persönlicher Spuren. Eigentlich. Aber die Anonymität der Stadt macht es bei aller Transparenz der Müllbehälter unmöglich, den Weg zurückzuverfolgen. Die pinkfarbenen Gummisandalen könnten jedem gehört haben. Foto: Michael Schreiner
Manchmal kippt der Straßenblick Alles, was an den Straßen herumliegt, abgestellt wird, strandet, verändert das Bild. Manchmal gibt es, wenn alle Mülltonnen in allen Farben gleichzeitig zur Abfuhr bereitstehen, kein Durchkommen mehr auf dem Gehsteig. Manchmal muss man mit flottem Ausfallschritt Hundekacke ausweichen oder in die Knie gehend das Angebot in einer Bücherkiste studieren. Manchmal verblüfft die Eleganz eines ausrangierten Bügelbretts oder man umkurvt eine Matratze, die von tausend Träumen und viel Schlaf angeschmuddelt ist. Und dann gibt es da Spiegel, die neue Perspektiven eröffnen und den gewohnten Blick brechen – so wie hier hin der Wertachvorstadt.
4/9Manchmal kippt der Straßenblick Alles, was an den Straßen herumliegt, abgestellt wird, strandet, verändert das Bild. Manchmal gibt es, wenn alle Mülltonnen in allen Farben gleichzeitig zur Abfuhr bereitstehen, kein Durchkommen mehr auf dem Gehsteig. Manchmal muss man mit flottem Ausfallschritt Hundekacke ausweichen oder in die Knie gehend das Angebot in einer Bücherkiste studieren. Manchmal verblüfft die Eleganz eines ausrangierten Bügelbretts oder man umkurvt eine Matratze, die von tausend Träumen und viel Schlaf angeschmuddelt ist. Und dann gibt es da Spiegel, die neue Perspektiven eröffnen und den gewohnten Blick brechen – so wie hier hin der Wertachvorstadt. Foto: Michael Schreiner
Wer im Festnetztelefonzeitalter aufgewachsen ist und das schnarrende Zurückschnellen der mit dem Zeigefinger gedrehten Wählscheibe noch im Ohr hat, kennt die Gespräche von Dose zu Dose vielleicht noch aus der Kindheit. Da bastelte man sich mit Schnur und zwei „Endgeräten“ ein Telefon, und wenn man das Ohr nur intensiv ins Blech hielt wie in eine Muschel, dann vernahm man Schwingungen, die irgendwie was von einer Stimme hatten und am anderen Ende der Leitung hineingeschrien wurden... An diese Zeit dockt die intelligente Installation an einer Fernsprechsäule am Obstmarkt an. Statt des pinkfarbenen Hörers nun also die Konservendose. Bitte abheben oder doch mindestens aufheben!
5/9Wer im Festnetztelefonzeitalter aufgewachsen ist und das schnarrende Zurückschnellen der mit dem Zeigefinger gedrehten Wählscheibe noch im Ohr hat, kennt die Gespräche von Dose zu Dose vielleicht noch aus der Kindheit. Da bastelte man sich mit Schnur und zwei „Endgeräten“ ein Telefon, und wenn man das Ohr nur intensiv ins Blech hielt wie in eine Muschel, dann vernahm man Schwingungen, die irgendwie was von einer Stimme hatten und am anderen Ende der Leitung hineingeschrien wurden... An diese Zeit dockt die intelligente Installation an einer Fernsprechsäule am Obstmarkt an. Statt des pinkfarbenen Hörers nun also die Konservendose. Bitte abheben oder doch mindestens aufheben! Foto: Michael Schreiner
Während man sich die Millionenbeträge der Investitionen nicht mehr zu merken vermag, weil die Zahlen sich so oft ändern, bleibt eines doch verlässlich: Es wird gebaut und gewerkelt am Theater in Augsburg (und vermutlich entschlossen in die Hände gespuckt). Bis sich der Vorhang öffnet im großen Haus, da ist noch einige Zeit hin, da wird noch so mancher Mörteleimer zu tragen sein. Aber die Baustelle als Bühnenbild ist für den Passanten immer sichtbar. In dieser Momentaufnahme mit Schubkarre und Eimern und Schläuchen als Requisiten und der exquisiten Spielszenenabbildung auf der Zaunplane zeigt sich der Spagat zwischen Traum und Wirklichkeit ganz gut.
6/9Während man sich die Millionenbeträge der Investitionen nicht mehr zu merken vermag, weil die Zahlen sich so oft ändern, bleibt eines doch verlässlich: Es wird gebaut und gewerkelt am Theater in Augsburg (und vermutlich entschlossen in die Hände gespuckt). Bis sich der Vorhang öffnet im großen Haus, da ist noch einige Zeit hin, da wird noch so mancher Mörteleimer zu tragen sein. Aber die Baustelle als Bühnenbild ist für den Passanten immer sichtbar. In dieser Momentaufnahme mit Schubkarre und Eimern und Schläuchen als Requisiten und der exquisiten Spielszenenabbildung auf der Zaunplane zeigt sich der Spagat zwischen Traum und Wirklichkeit ganz gut. Foto: Michael Schreiner
Es ist ja gerade noch Oktoberfest nebenan in München, da ist der Blick auf so ein Motiv gleichsam nochmal geschärft oder süffiger, ganz nach Gestimmtheit. Eine Kellnerin mit vielen Krügen, in denen das Bier schäumt – aufgedruckt auf einen Kronkorken. Wie ein Medaillon erscheint das kleine runde Blechbild, das sich auf dem Straßenbelag (nicht auf einer Wiesn) abhebt wie eine bunte Blüte. Irgendwie kann man Menschen, die Brauerei-Souvenirs sammeln, jetzt besser verstehen. Etiketten, Bierdeckel, Kronkorken, Gläser: Es gibt eine Menge schöner Dinge, die zurück- und erhalten bleiben, wenn das Bier längst den Weg alles Flüssigen gegangen ist.
7/9Es ist ja gerade noch Oktoberfest nebenan in München, da ist der Blick auf so ein Motiv gleichsam nochmal geschärft oder süffiger, ganz nach Gestimmtheit. Eine Kellnerin mit vielen Krügen, in denen das Bier schäumt – aufgedruckt auf einen Kronkorken. Wie ein Medaillon erscheint das kleine runde Blechbild, das sich auf dem Straßenbelag (nicht auf einer Wiesn) abhebt wie eine bunte Blüte. Irgendwie kann man Menschen, die Brauerei-Souvenirs sammeln, jetzt besser verstehen. Etiketten, Bierdeckel, Kronkorken, Gläser: Es gibt eine Menge schöner Dinge, die zurück- und erhalten bleiben, wenn das Bier längst den Weg alles Flüssigen gegangen ist. Foto: Michael Schreiner
Augsburgs markante Straßenlaternen sind schöne Modelle mit hohem Wiedererkennungswert. Tagsüber leuchten die Glaskörper zwar nicht (und auch nachts in der Dunkelheit nur dezent, weshalb Augsburg in Sachen Lichtverschmutzung vorbildliche Werte erreicht) – aber ihre Schatten legen sich pittoresk auf Hausfassaden wie hier in der Jakobervorstadt. So sind die Straßenleuchten auch dann an allerlei Lichtspielen beteiligt, wenn sie selbst nicht brennen, aber die Sonne auf sie scheint. Elegante Schatten lassen die schöne Gestalt der Laternen im besten Sinne erstrahlen und spielen mit der Form.
8/9Augsburgs markante Straßenlaternen sind schöne Modelle mit hohem Wiedererkennungswert. Tagsüber leuchten die Glaskörper zwar nicht (und auch nachts in der Dunkelheit nur dezent, weshalb Augsburg in Sachen Lichtverschmutzung vorbildliche Werte erreicht) – aber ihre Schatten legen sich pittoresk auf Hausfassaden wie hier in der Jakobervorstadt. So sind die Straßenleuchten auch dann an allerlei Lichtspielen beteiligt, wenn sie selbst nicht brennen, aber die Sonne auf sie scheint. Elegante Schatten lassen die schöne Gestalt der Laternen im besten Sinne erstrahlen und spielen mit der Form. Foto: Michael Schreiner
Vielleicht gehörte das Bild einmal zur Dekoration eines längst aufgegebenen Reisebüros, vielleicht ist es ein Plakat, das für Busreisen nach Kroatien oder den Pool im eigenen Garten warb. Auf jeden Fall ist das Werbe-Idyll mit dem Strandhocker an der blauen Felsküste verblasst, ausgebleicht im Leerstand in einem offenkundig sanierungsbedürftigen Haus in der Wertachvorstadt. Die Sommerferien 2024 sind vorbei, und auch wenn unsere eigenen Urlaubsfotos auf dem Smartphone noch lange strahlen in pixelsatten Farben – irgendwann verblassen die Erinnerungen an Reisen, so wie die Urlaubsbräune sich Jahr für Jahr verflüchtigt.
9/9Vielleicht gehörte das Bild einmal zur Dekoration eines längst aufgegebenen Reisebüros, vielleicht ist es ein Plakat, das für Busreisen nach Kroatien oder den Pool im eigenen Garten warb. Auf jeden Fall ist das Werbe-Idyll mit dem Strandhocker an der blauen Felsküste verblasst, ausgebleicht im Leerstand in einem offenkundig sanierungsbedürftigen Haus in der Wertachvorstadt. Die Sommerferien 2024 sind vorbei, und auch wenn unsere eigenen Urlaubsfotos auf dem Smartphone noch lange strahlen in pixelsatten Farben – irgendwann verblassen die Erinnerungen an Reisen, so wie die Urlaubsbräune sich Jahr für Jahr verflüchtigt. Foto: Michael Schreiner
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