Lysander Francescatti setzt sich an den schwarzen Flügel und legt die Finger auf die Tasten. Was er zu spielen beginnt, ist dabei alles – nur nicht Beethoven. Er schlägt Jazz-Akkorde an, die Töne schweben zum offenen Zimmerfenster hinaus in den Spätsommerabend. „Ich liebe es, zu improvisieren“, sagt der 15-Jährige. Sich sein eigenes Werk bauen, eine Architektur aus Harmonien konstruieren, das gefällt dem jungen Mann. Bald aber wird er wieder nach Noten spielen, so wie Beethoven sie schrieb. Dann wird der Pianist Igor Levit auf der großen Konzertbühne am Flügel sitzen – und Lysander Francescatti darf an seiner Seite spielen. Allerdings nicht auf dem Klavierhocker, sondern mitten im Orchester. Francescatti ist ein vielseitiges Musiktalent, seine größte Liebe gilt aber: dem Violoncello. Beim „Festival der Nationen“ in Bad Wörishofen spielt der Augsburger Cellist in einem Sinfonieorchester, das Igor Levit begleiten wird.
Festival der Nationen