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Tag des Offenen Denkmals: Heute öffnen historische Bauwerke ihre Türen für Besucher

Tag des Offenen Denkmals

Heute öffnen historische Bauwerke ihre Türen für Besucher

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    Das Wertachbrucker Tor ist am Tag des Denkmals zu besichtigen.
    Das Wertachbrucker Tor ist am Tag des Denkmals zu besichtigen. Foto: Silvio Wyszengrad

    Im Vergleich zu Prachtbauten wie dem Augsburger Rathaus kommt das Wertachbrucker Tor zwischen Eisstadion und Fischertor auf den ersten Blick unscheinbar daher. Als Teil der Stadtmauer im 14. Jahrhundert erbaut, hat der Turm seine heutige Optik – wie sollte es anders sein – dem Stadtbaumeister Elias Holl zu verdanken. Im Inneren finden sich nicht nur eine spätmittelalterliche Rauchküche und die Räumlichkeiten der Augsburger Schreinerinnung. Wer sich 107 Stufen hinaufkämpft, wird außerdem mit einem schönen Blick über die Stadt belohnt. In der Regel ist das Wertachbrucker Tor allerdings nicht frei zugänglich. Es sei denn, es ist der zweite Sonntag im September: der Tag des Offenen Denkmals.

    In diesem Jahr feiert der bundesweite Aktionstag am 10. September sein 30-jähriges Jubiläum unter dem Motto "Talent Monument". Mit über 50 Veranstaltungen ist auch die Stadt Augsburg in Kooperation mit der Unteren Denkmalschutzbehörde wieder mit dabei. "Die Intention dahinter ist es, historische und kulturell bedeutsame Orte erlebbar zu machen, die sonst nicht öffentlich zugänglich sind", sagt Stadtmitarbeiterin Verena Rotter. Im "Holl-Jahr" – 2023 wäre Elias Holl 450 Jahre alt geworden – stehe der Tag des Offenen Denkmals im Zeichen des großen Stadtbaumeisters.

    Neben kostenlosem Eintritt in die Holl-Bauten bietet das Maximilianmuseum am 10. September eine Führung für blinde und sehbehinderte Menschen und eine Kinderführung durch die Sonderausstellung über den Baumeister an. Daneben können auch alle anderen Ausstellungen der Kunstsammlungen und Museen Augsburgs von 10 bis 17 Uhr gratis besucht werden.

    Die Alte Schmiede in Augsburg öffnet beim Tag des Offenen Denkmals wieder ihre Türen

    Auch einige Privatpersonen und Initiativen werden an diesem Tag die Türe zu ihren denkmalgeschützten Häusern öffnen. Mit dabei ist etwa die Alte Schmiede am Milchberg, die von Studierenden der Hochschule Augsburg saniert wird. Sie möchten damit zeigen, wie man ein Denkmal auf innovative Weise erneuern und nutzen kann. Wer sich für die Sanierung der Alten Schmiede interessiert, kann am Sonntag von 12 bis 15 Uhr an einer stündlich beginnenden Führung teilnehmen.

    Neu in diesem Jahr ist außerdem eine App, die von der Deutschen Stiftung für Denkmalschutz für diesen Tag entwickelt wurde. Darin lässt sich auf einer Karte sehen, was und wo etwas geboten ist. "Am besten überlegt man sich mithilfe dieser App eine Route durch die Stadt oder ihre Stadtteile", rät Rotter. Das Fugger und Welser Erlebnismuseum beteiligt sich zum Beispiel mit zwei Führungen. Um 10 Uhr gewährt Architekt Martin Geck Einblicke in das sogenannte Wieselhaus. Den Namen bekam das Renaissancegebäude von seinem Bewohner Johann Wiesel – dem bedeutendsten deutschen Optiker seiner Zeit. Im Anschluss findet um 11 Uhr eine Führung statt, die sich mit den großen Umwälzungen während der Renaissance beschäftigt. Die Touren dauern jeweils eine Stunde, um Anmeldung wird gebeten. Nach den Führungen besteht die Möglichkeit, sich bei einem Renaissance-Café unter den Arkaden zu stärken.

    In St. Peter findet ein Benefizkonzert für die Sanierung des Perlachturms statt

    Auch die Alt-Augsburg-Gesellschaft lädt um 9.30 Uhr zu einer Führung auf dem Rathausplatz ein. Neben der Historie soll auch das Begrünungskonzept erläutert werden. So hatte die Alt-Augsburg-Gesellschaft den Vorstoß eingebracht, am Rathausplatz Bäume zu pflanzen; inzwischen unterstützen fast alle Stadtratsfraktionen die Idee. Auch das Thema Wasser darf nicht fehlen: Um 13 Uhr führt der Verein in Zusammenarbeit mit dem Welterbe-Büro vom Unteren Brunnenturm zum Wasserwerk. Dass ein Denkmal auch Pflege bedarf, beweist seit einiger Zeit der baufällige Perlachturm.

    Die Alt-Augsburg-Gesellschaft richtet daher um 16 Uhr ein Benefizkonzert mit dem Vokalensemble QuintenZirkel in der Kirche St. Peter am Perlach aus. Spenden kommen der Renovierung des Perlachturms zugute. Für denselben Zweck verkauft der Verein "musikalische Postkarten". Darin steckt jeweils eine CD des Vokalensembles. Der musikalische Gruß ist bei Bücher Pustet, der Schlosser'schen Buchhandlung, der Tourist-Information, dem Maximilianmuseum und dem Schaezlerpalais für zehn Euro erhältlich. Davon fließt die Hälfte in die Sanierung des Perlachturms.

    Blick in die Region: In Weil bei Landsberg lädt das Steinzeitdorf ein

    Doch nicht nur in der Altstadt, sondern auch in den Stadtteilen gibt es am Tag des Offenen Denkmals viel zu entdecken: So öffnen das Kulturhaus Abraxas, die Synagoge in Kriegshaber oder das Kurhaustheater Göggingen ihre Türen. Das Programmheft mit allen Veranstaltungen und teilnehmenden Denkmälern ist in der Bürgerinfo am Rathausplatz kostenlos erhältlich.

    Am Tag des Offenen Denkmals lohnt sich außerdem ein Blick in die Region. In Weil bei Landsberg stellt die Prähistorische Siedlung Pestenacker ab 13 Uhr die neu entstandenen Steinzeithäuser vor. An der Ausgrabungsstätte wird seit einigen Jahren an der Nachbildung eines "Steinzeitdorfs" gearbeitet. Bürgerinnen und Bürger dürfen sich bei der Fertigstellung und Inneneinrichtung der Häuser beteiligen. Darüber können sich Interessierte am Aktionstag bei einer Führung um 15 Uhr informieren. Im Landkreis Fürstenfeldbruck befindet sich außerdem der Jexhof. Das denkmalgeschützte Bauernhofmuseum gibt einen Einblick in das Leben auf einem Bauernhof um 1900. Am Aktionstag findet um 14 Uhr eine Familienführung mit einer Forscherrallye statt.

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