Was in Augsburgs Kunstszene kursiert, ist nun offiziell bestätigt worden: Der Galerist Cyprian Brenner wird seinen Standort in der Ecke-Galerie am Elias-Holl-Platz bis spätestens Februar 2025 aufgeben. In einer Pressemitteilung verweist er auf eine strategische Neuausrichtung seines Unternehmens in Richtung digitale Welt, die „entsprechende Anpassungen im operativen Bereich erfordert. Wir sehen die Notwendigkeit, die Präsenz der Galerie Cyprian Brenner über einen sichtbareren (sic!), stärker frequentierten Standort in Augsburg oder München zu stärken, um unsere Besucherzahlen weiterzuentwickeln und weitere Sammlerinnen und Sammler zu generieren.“ Cyprian Brenner betreibt noch zwei weitere Galerie-Standorte in Schwäbisch Hall und Niederalfingen bei Aalen.
Augsburg verliert Galerie Brenner: Neuausrichtung im Fokus
De facto wird die Galerie Brenner aber ihre Augsburger Filiale – nach knapp fünf Jahren – bereits Ende November einstellen, da die Ecke-Galerie im Winter traditionell von der Augsburger Ecke-Künstlervereinigung selbst genutzt wird – heuer zunächst von der alljährlichen Präsentation „Das kleine Format“ (Dezember), im Januar 2025 dann von einer Schau zum Thema „Wasser“ und im Februar 2025 mit einer Foto-Ausstellung. Jana Schwindel, die noch junge erste Vorsitzende der Ecke-Künstlervereinigung erklärt zum Augsburger Ende der Galerie Brenner: „Wir haben die Kündigung eigentlich überraschend erhalten, das war Ende August. So haben wir keinen Plan B in der Schublade und keinen Top-Galeristen an der Hand.“ Gleichwohl habe es schon andere schwierige Zeiten gegeben, in denen eine Lösung gefunden wurde. Zur Zeit laufe eine Befragung der knapp 200 Ecke-Mitglieder, wie diese sich das Betreiben der Galerie als Plattform auch für regionale Kunst vorstellen können.
Dazu bewegt Jana Schwindel die Überlegung, ob Galeristen noch einmal angefragt werden, die 2020 nicht zum Zug kamen, als Cyprian Brenner den Zuschlag erhielt. Und auch ein Aufleben ehrenamtlicher Ecke-Arbeit sei nicht ausgeschlossen, wie sie bis 2020 geleistet worden war – künftig eventuell auch im Kollektiv.
Klar ist, dass der neuerliche Umbruch im Betrieb der Ecke-Galerie in eine schwierige Marktsituation fällt. Zahlreiche Galerien leiden unter Umsatzrückgängen; ein rasches Ende dieses Zustands ist in der wirtschaftlichen und weltpolitischen Lage nicht abzusehen. Das Betreiben einer Galerie, so wissen Beobachter der Augsburger Szene auch anzumerken, erfordere verantwortliche Präsenz vor Ort.
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