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Besuch auf der Baustelle: Junge Theater Augsburg verkündet frische Pläne

Spielzeit 2024/25

Neue Bühne, frischer Spielplan: JTA Augsburg blickt auf die Saison 2024/25

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    Junges Theater Augsburg in der Baustelle für die neue Bühne. Auf dem Bild ist Susanne Reng.
    Junges Theater Augsburg in der Baustelle für die neue Bühne. Auf dem Bild ist Susanne Reng. Foto: Anna Kondratenko

    Dort, wo das Publikum bald hineinspazieren soll, versperren noch dicke Holzbretter den Weg. „Eingang“ steht auf einem Zettel, er klebt an den Brettern, die noch die Lücke in der Mauer abdecken – aber in den nächsten Tagen wird die passende Türe geliefert. Die Baustelle des Jungen Theaters Augsburg (JTA) schreitet voran und, zwischen Leitern, Farbtöpfen, Metallgerüsten, zeigt sich Berrit Pöppelmeier optimistisch: „Wir fühlen uns hier jetzt schon heimisch“, sagt die Geschäftsführerin des Kinder- und Jugendtheaters.

    Eine neue Spielstätte für das JTA Augsburg

    Im Juli 2024 hatte der große Umzug zur neuen Spielstätte begonnen, von der alten Bühne im Kulturhaus Abraxas hin zur großen Halle, nur ein paar Meter weiter. Und jetzt, im September 2024? Steht der neue Spielplan schon, die neue Bühne aber noch nicht ganz. Die Eröffnung der neuen Bühne verzögert sich. Das Kinder- und Jugendtheater will am 19. Januar 2025 die Einweihung der Spielstätte feiern – bisher war der 6. Oktober als Termin angekündigt. Doch das Profitheater gibt jetzt Einblicke: Was bietet die neue Spielzeit 2024/25? Und was passiert gerade auf der Baustelle?

    Zwischen den hohen Säulen der Halle erklärt Theater-Leiterin Susanne Reng, auf welche künstlerischen Säulen das JTA baut: Die erste ist das Spiel auf der Bühne, das Kinder- und Jugendtheater. Den Spielzeit-Auftakt feiert diese Sparte mit einer Premiere am 6. Oktober, noch auf der alten Bühne im Kulturhaus Abraxas. Das Stück „Blödes Bild“ basiert auf einem Bilderbuch von Johanna Thydell und erzählt eine Geschichte von Wut und Kreativität, von Streit, aber auch Herzlichkeit zwischen Geschwistern. Dabei dreht sich die Inszenierung auch um das Thema Inklusion: Das JTA führt das Stück nicht nur auf Deutsch, sondern auch in Deutscher Gebärdensprache auf. Geeignet ist „Blödes Bild“ für Kinder ab fünf Jahren. Sobald die neue Bühne eröffnet ist, wird das Stück vielleicht auch an der neuen Spielstätte gespielt.

    Eröffnungstermin für die neue Bühne ist der 19. Januar 2025

    Denn am 19. Januar 2025 soll es so weit sein: Das JTA eröffnet seine neue Bühne. Zur Einweihung will das Theater ein Bühnenstück über Nachhaltigkeit, Energie und eine grüne Zukunft präsentieren: „Yasso sucht Energie und findet Wasser, Wind und Sonne“, eine Geschichte für Kinder ab drei Jahren. Einen Monat später, am 16. Februar, soll die nächste Premiere auf der neuen Bühne folgen: „Am Tag, als Saida zu uns kam“ erzählt von der Vielfalt der Kulturen und Sprachen. „Das Besondere ist, dass wir hier auf Arabisch und auf Deutsch spielen werden“, sagt Reng.

    Junge Hobby-Baumeister sollen ab dem 27. April die Chance haben, im Theater selbst kreativ zu werden. Motive des Stücks „Bauen“ sind: Werkeln, Konstruieren, Kreieren und das mit Nachhaltigkeit. Das Stück auf der neuen Bühne soll besonders geeignet sein für Kinder von drei bis sechs Jahren.

    Die zweite wichtige Säule des JTA, von der Susanne Reng spricht, ist die „Bürger*innenbühne“. Hier können Bürger und Bürgerinnen das Theater selbst gestalten, in einem Gruppen-Mitmach-Projekt. Diesmal plant das JTA eine Recherchearbeit über das Leben zwischen zwei Kulturen. Der Arbeitstitel: „So fern und doch so nah. Neue Heimat Augsburg – alte Heimat Balkan“. Das JTA will das Stück im Rahmen des Augsburger Friedensfests 2025 präsentieren.

    Harald Volker Sommer leitet die Theaterpädagogik

    Die dritte Säule des JTA ist die Theaterpädagogik. Das Junge Theater bringt seine Stücke nicht nur auf die Bühne, sondern auch direkt zu den Schülern. Workshops für Schulklassen sind geplant, zum Thema Recycling, Vielfalt, auch mit Improvisation und einem Poetry-Slam. Dabei hat das Theaterpädagogische Zentrum mit seinen etwa 20 Kräften seit Januar einen neuen Leiter: Harald Volker Sommer.

    „Frischer Wind, das ist das, was ich mir wünsche, für das ganze Team“, so stellt er sich vor. Sommer war 1997 bis 2000 Mitglied im Schauspielensemble am Staatstheater Augsburg, leitete unter anderem die Theaterpädagogik am Theater der Akademie in Wien und ist nach Stationen in Ulm und Lingen nach Augsburg zurückgekehrt.

    Auf Zetteln hat er Begriffe gedruckt, die er für seine Arbeit als wichtig empfindet: Nachhaltigkeit. Diversity, also Vielfalt. Politische Haltung. Spielfreude. In den Stichworten stecken für ihn Leitfragen: „Wie wollen wir miteinander leben? Wer wollen wir sein?“ Er betrachtet das Theater als „Plattform, auf der junge Menschen ihre Probleme, ihre Wut und ihre Wünsche äußern können“. Sommer sagt, dass er seine Arbeit gesellschaftspolitisch versteht. Demokratisches Bewusstsein sei wichtig für das Junge Theater: „Dass die Kinder lernen, die Freiheit zu schätzen, damit kann man gar nicht früh genug beginnen.“

    Julia Magg berichtet von der Baustelle des JTA

    Freiheit, Spiel und junges Theater – an einem neuen Spielort. Bauherrin der neuen Spielstätte ist Julia Magg, Vorsitzende im Vorstand des Vereins Junges Theater Augsburg. Ehrenamtliche packen am Bau mit an, neben professionellen Handwerkern. Noch markieren Zettel alle Ecken, die gerade entstehen: „Theke“, „Garderobe“, „Eingang“.

    Dicke Stapel von Mineralwolle für die Dämmung liegen im Foyer, dort wo auch Theaterworkshops stattfinden sollen. „Sie merken, es hallt immer noch sehr“, sagt Magg. Die Elektrik werde im nächsten Schritt eingebaut, das Staatstheater Augsburg unterstütze das JTA mit Bühnenbauteilen. „Das alles geht nur mit Hilfe, wir brauchen nach wie vor Spenden verschiedener Art“, sagt Magg. Spiegel, Sofas, Regale, Sachspenden seien hilfreich. „Und Zeitspenden suchen wir auch noch.“ Will heißen: Helfer, die zum Beispiel malern wollen, oder den Holzboden verlegen.

    Und finanzielle Spenden? Umzug und Umbau werden laut dem Theaterteam insgesamt 200.000 Euro kosten. Das JTA hatte eine Crowdfunding-Kampagne im Netz gestartet, jedermann konnte etwas beisteuern, 12.230 Euro kamen zusammen – auch wenn das Ziel, das sich das JTA gesetzt hatte, bei 20.000 Euro lag. Wie viel fehlt noch? Eine konkrete Zahl möchte Reng nicht nennen, das Bauprojekt sei eigentlich in trockenen Tüchern, nicht mehr in Gefahr. Aber Geldspenden könnten dem Projekt noch einen wichtigen letzten Schub geben, so die Theaterleiterin. Scheinwerfer hängen schon in der großen Halle, noch für die Handwerksarbeit, aber bald für das Schauspiel, zur Premiere am 19. Januar. „Ich bin guten Mutes, dass alles fertig ist bis dahin“, sagt Magg. „Aber es ist schon noch viel zu tun.“

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