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Ballonmuseum Gersthofen: Traum vom Fliegen: Leonardo da Vincis Zeichnungen als Modell

Ballonmuseum Gersthofen

Traum vom Fliegen: Leonardo da Vincis Zeichnungen als Modell

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    Modelle sollen zeigen, wie Leonardo da Vinci sich Fluggeräte vorstellte.
    Modelle sollen zeigen, wie Leonardo da Vinci sich Fluggeräte vorstellte. Foto: Julia Greif

    Autos und Flugzeuge – was wir heute selbstverständlich nutzen, skizzierte Leonardo da Vinci in seinen Zeichnungen bereits. Das Universalgenie wird zwar oft in Verbindung mit seinen künstlerischen Werken wie der Mona Lisa gebracht. Doch er war auch Erfinder und Wissenschaftler. Dieser Seite des Mannes widmet sich eine Ausstellung, die in den kommenden Monaten halt im Ballonmuseum in Gersthofen macht.

    Leonardo Da Vinci ist für die "Mona Lisa" weltberühmt. Doch er hatte auch andere Talente.
    Leonardo Da Vinci ist für die "Mona Lisa" weltberühmt. Doch er hatte auch andere Talente. Foto: Louvre, Paris

    Eigentlich sollte die Ausstellung dort bereits vergangenes Jahr gezeigt werden. Doch jetzt gebe es immerhin ein "kleines Jubiläum" zu feiern, sagen die Macher. Denn der Erfinder wurde vor etwas mehr als 570 Jahren am 15. April 1452 in Anchiano bei Vinci in der Nähe von Florenz geboren. Für das uneheliche Kind habe es keine klassische Ausbildung gegeben, erklärt Johanna Wölbert vom Institut für Kulturaustausch Tübingen. Dennoch interessierte sich Leonardo bereits als Jugendlicher für technische Neuerungen seiner Zeit und die Naturwissenschaften. Während seiner Ausbildung in der Werkstatt des angesehenen Florentiner Malers und Bildhauers Andrea del Verrocchio kam er nicht nur mit der Malerei in Kontakt, sondern auch mit anderen Disziplinen wie dem Gerüstbau und der Mechanik und wurde interdisziplinär ausgebildet.

    Leonardo da Vinci überlegte, wie der Mensch an den Himmel kommen könnte

    Thomas Wiercinski, der Leiter des Ballonmuseums Gersthofen, erklärt: Leonardo habe mit seinem Wissensdrang und seinen Tätigkeitsfeldern wie kaum ein anderer die Rolle des Universalgenies in der Renaissance ausgefüllt. Mit seinen Gedanken passe er auch gut in das Gersthofer Museum, denn: "Wir zeigen hier, wie der Mensch dann an den Himmel kam, während Leonardo sich überlegt hat, wie könnte der Mensch an den Himmel kommen."

    Das Ballonmuseum entleiht die Ausstellung vom Institut für Kulturaustausch in Tübingen. Gersthofen ist die 22. Station. Davor war sie neben deutschen Städten zum Beispiel in der Schweiz, Griechenland, Italien und Bulgarien zu sehen.

    Besucherinnen und Besucher können sich neben zwölf Modellen nach den Skizzen auch 50 handkolorierte Faksimiles ansehen, also originalgetreue Kopien. Insgesamt seien, so Wölbert, insgesamt rund 4000 Blätter von Leonardos Studien bekannt. Oft befinden sich darauf nicht nur die Zeichnungen der eigentlichen Modelle und Notizen, die der Meister oft in Spiegelschrift festhielt. Sondern auch ganz andere Dinge, wenn sie ihm gerade einfielen. So ist auf der Zeichnung einer Druckerpresse in einer Ecke eine Gewandstudie gezeichnet.

    Die Skizze zeigt am Rand eine Gewandstudie.
    Die Skizze zeigt am Rand eine Gewandstudie. Foto: Julia Greif

    Die einzelnen Themenbereiche der Ausstellung gehen in einem Rundgang ineinander über: Bei den "Flugmaschinen" kann man etwa einen Helikopter ansehen und einen Flugapparat. Ob eine der Erfindungen wirklich funktioniert, zeigt ein Video: Der britische Fallschirmspringer Adrian Nicholas sprang im Jahr 2000 mit einem Fallschirmmodell, das nach einer Ideenskizze von Leonardo konstruiert wurde, über Südafrika ab. Erfolgreich.

    Ein Auto, ein Uhrwerk, anatomische Zeichnungen: Das zeigt die Ausstellung in Gersthofen

    Unter dem Schlagwort "Geometrie und Technik" finden die Besucherinnen und Besucher zum Beispiel den Entwurf eines Automobils, das durch einen Armbrustfedermechanismus Energie erzeugt. Diese wird dann über ein Zahnrad auf die Räder übertragen.

    In der Sektion "Zeitmessung" erwartet Besucher insbesondere ein Uhrwerk mit Federantrieb und ein Modell der Mondphasenuhr. Unter "Anatomie" findet sich etwa eine Zeichnung einer Gebärmutter mit einem Fötus – "damals wahnsinnig revolutionär, denn dafür musste er Leichen sezieren", erklärt Wölbert. Die Ausstellung komplettiert eines der bekanntesten Werke Leonardo da Vincis: den vitruvianischen Menschen. Für diese Zeichnung habe Leonardo sich nicht auf das Werk des römischen Architekten Marcus Vitruv verlassen, sondern den menschlichen Körper selbst vermessen – das sei etwas Neues zu seiner Zeit gewesen: sich nicht nur auf das Alte zu verlassen, sondern eigene Wege zu gehen.

    Johanna Wölbert vom Institut für Kulturaustausch Tübingen, und Thomas Wiercinski, der Leiter des Ballonmuseums Gersthofen.
    Johanna Wölbert vom Institut für Kulturaustausch Tübingen, und Thomas Wiercinski, der Leiter des Ballonmuseums Gersthofen. Foto: Julia Greif

    Die Ausstellung läuft vom 8. Oktober bis 15. Januar 2023 und ist Dienstag, Mittwoch und Freitag jeweils von 13 bis 17 Uhr, am Donnerstag von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Am Wochenende und an Feiertagen von 10 bis 17 Uhr. Geschlossen sie am 24., 25. und 31. Dezember. Führungen für Erwachsene bietet das Museum ab 9. Oktober jeweils an Sonn- und Feiertagen um 14 und 16 Uhr an. Für Schulklassen und Kindergärten gibt es Führungen und Workshops zu den Erfindungen und Skizzen Leonardo da Vincis. Dabei basteln die Kinder nach den Zeichnungen da Vincis und eigenen Ideen selbst Flugmaschinen und lassen sie fliegen. Ein Anliegen für Wiercinski, "um die jungen Leute ins Museum zu bringen".

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