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Ausstellung: Der Künstler Hartwig Ebersbach zwischen Furor und Farbschlacht

Ausstellung

Der Künstler Hartwig Ebersbach zwischen Furor und Farbschlacht

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    Das Hauptmotiv der Ausstellung ist links zu sehen. Der Titel der Arbeit von Hartwig Ebersbach lautet „Bilderverbrennung Göttliches Auge“.
    Das Hauptmotiv der Ausstellung ist links zu sehen. Der Titel der Arbeit von Hartwig Ebersbach lautet „Bilderverbrennung Göttliches Auge“. Foto: Kunstraum, VG Bild-Kunst Bonn

    Der renommierte Künstler Hartwig Ebersbach aus Leipzig ist ein expressiver, gestischer, dynamischer Kraftmaler. Seine Gemälde zeigen Vitalität, ja Furor. Tratzend wird so ein Künstler unter seinen Kollegen, zumal wenn er auch an Farbmaterial nicht spart, ein „Malschwein“ genannt. So, wie es auf der anderen Seite und ebenfalls eher lapidar gemeint, im Orchester die „Tuttisau“ gibt. Ein guter Schuss Profi-Ironie gegenüber der Branche, in der jeweils die Brötchen verdient werden, gehört dazu.

    Für den klassischen Sinfonieorchesterklang braucht es unabdingbar den verstärkenden Streicherchor, für die Bildende Kunst unabdingbar auch Schöpfer, die vehement sich entäußern, Formen sprengen, Lehrbuchregeln überspringen, Verve und Intensität vor wohltemperiertes Malen stellen.

    So einer ist Hartwig Ebersbach auch noch im Alter. Er fühlt sich Vincent van Gogh verbunden, natürlich, auch Martin Disler und Walter Stöhrer, der in der alten Bundesrepublik vergleichbar Heftiges zu dem malte, was Ebersbach – anerkannt – in der DDR auf die Leinwand packte.

    Im Kunstraum in Leitershofen sind rund 50 Gemälde von Ebersbach zu sehen

    Nun stellt er wieder einmal im Augsburger Raum seine Arbeiten aus, die Querverbindungen auch zu dem japanischen Actionpainter Kazuo Shiraga aufweisen, Stichwort: Fußmalerei, kontrolliert getanzt. Im Kunstraum am Pfarrhof Leitershofen sind rund 50 Gemälde von Ebersbach zu sehen, der in Sammlungen namhafter sowie großer staatlicher Museen nicht nur Deutschlands vertreten ist. Van Gogh porträtierte er ausnehmend stark mit einem besessen-kritischen Blick; Sonnenblumen-Motive, die dunkel, fast unheilvoll „flammen“ gibt er hinzu und französische Landschaften, resolut balancierend auf der Grenzlinie zwischen geologischem „Porträt“ und abstrakter Farblandschaftskomposition.

    Dies ist das frappierend-beachtenswerte Prinzip Ebersbachs: dass er gegenständlich, figurativ ebenso Geltung beanspruchen kann wie als Formen sprengender Maler. Weiter finden sich unter seinen Bildern aus knapp 25 Jahren, die regelmäßig auch um Ebersbachs Träume und sein Alter Ego Kaspar kreisen: ausdrucksstarke „Totenvögel“, die als Selbstporträt vor hellem, gleichsam fernem Grund und mit reliefhaft aufgetragenem Öl eine bewundernswerte Plastizität entfalten, dazu besagte Fußmalerei und Ebersbach als „Brennender Mann“. Dies als Wiedergabe eines Traums, der in übertragenem Sinn noch nahezu tagtäglich im Leipziger Atelier stattfindet. Ebersbach bei der Arbeit, lichterloh entflammt.

    Ausstellungsdauer im Kunstraum am Pfarrhof Leitershofen bis zum 26. Juni. Die Öffnungszeiten sind Donnerstag und Freitag von 17 bis 20 Uhr, Samstag, Sonntag und an Feiertagen von 15 bis 18 Uhr oder nach Vereinbarung per Mail an galerie@kunstraum-leitershofen.de. Zur Schau ist ein Katalog erschienen.

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