Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg
Icon Pfeil nach unten
Feuilleton regional
Icon Pfeil nach unten

Ausstellung: Galerie Noah im Glaspalast zeigt "Das ewig Weibliche"

Ausstellung

Galerie Noah im Glaspalast zeigt "Das ewig Weibliche"

    • |
    • |
    Frauen, soweit das Auge reicht. Stefan Szczesny und Elvira verbindet nicht nur eine lange Freundschaft, sondern auch ein Thema. In der Galerie Noah sind ihre Werke zu sehen.
    Frauen, soweit das Auge reicht. Stefan Szczesny und Elvira verbindet nicht nur eine lange Freundschaft, sondern auch ein Thema. In der Galerie Noah sind ihre Werke zu sehen. Foto: Mercan Fröhlich

    40 Leinwände, Plastiken aus Keramik, Muranoglas und Stahl aus den 1980er Jahren bis heute bringen die Galerie Noah im Glaspalast in den kommenden Wochen zum Leuchten. Frauen soweit das Auge reicht. Erschaffen von zwei Künstlerpersönlichkeiten, die von Galeristin Wilma Sedelmeier als "lebende Legenden" bezeichnet werden: Elvira Bach und und Stefan Szczesny.

    In den 80er Jahren wurden die „Jungen Wilden“ beinahe über Nacht berühmt und erregten internationale Aufmerksamkeit. Beide haben sich dem Neoexpressionismus verschrieben und sind ihrem Stil treu geblieben. Um Elvira Bach wurde es ein paar Jahre ruhiger aufgrund eines schweren Schicksalsschlages. Nun ist sie wieder da und genießt es sichtlich, ihre Arbeiten zu präsentieren. Während des gesamten Abends lässt sie sich unermüdlich auf Gespräche mit den Vernissagebesuchern ein, signiert und posiert für Fanfotos. 

    Galerie Noah: Elvira Bach malt und formt Frauen nach ihrem Selbstbildnis

    Bach hat sich früh in einer von Männern dominierten Kunstszene durchgesetzt und zählt weltweit zu den erfolgreichsten zeitgenössischen Malerinnen. Sie malt und formt Frauen nach ihrem Selbstbildnis. „Meine Frauenfigur habe ich gefunden, als ich mich selbst 1973/74 in einem Berliner Lokal ausgestellt habe“, erzählt sie. Schön angezogen, mit High Heels und viel nackter Haut stand sie da. Diese Frauenfigur malt die seit 50 Jahren in Berlin lebende Künstlerin bis heute. Von der Außenwelt habe sie sich nie manipulieren lassen und sei sich selbst treu geblieben. 

    Elvira Bach gibt sich in Augsburg kämpferisch und selbstbewusst, aber auch nahbar und weich. All diese Attribute sind in ihrer Kunst zu finden. Starke Kriegerinnen, Frauen mit breiten Schultern, großen Ohrringen, femininen Rundungen, großen Händen und High Heels. Ihr neuestes Werk in der aktuellen Ausstellung ist „Einfach Drei“. Es zeigt eine Frau madonnenhaft in weißem, unbeflecktem Kleid, die Konturen in dunklem Rot auf schwarzem Untergrund. Die Symbole Kreuz (Glaube) und Herz (Liebe) sowie zwei rubinrote Anthurien in der linken Hand auf dem Schoß ruhend. Die rechte Hand mit dem Anker (Hoffnung) und einer Flamingoblume führt zur linken Brust des Herzens. 

    In der Ausstellung im Glaspalast finden sich Einflüsse von Henri Matisse

    Stefan Szczesny und Elvira Bach verbindet eine jahrzehntelange Freundschaft und ebenso lange können beide auf eine erfolgreiche Schaffenszeit zurückblicken. Sie haben sich der Frau als Thema verschrieben und sind in ihrem Tun authentisch. In Szczesnys Malerei werden die Einflüsse von Henri Matisse und Paul Cézanne sichtbar. Der geborenen Münchener lebt und arbeitet seit 2001 in Saint- Tropez an der Côte d'Azur. Auf seinem Gemälde „Saint-Tropez Beachlife“ prangt der Name der Küstenstadt groß in roten Lettern. Ein üppig bestücktes Bild mit nackten Frauenkörpern, wie sie für Szczesny typisch sind. „Six Bathers at the Pool“ lässt an David Hockneys Poolbilder anmuten. Wobei Stefan Szczesny den Pool zu einem Ort der Lebensfreude werden lässt. 

    Das Thema Frau ziehe sich wie ein roter Faden durch die Kunstgeschichte und er habe seine Sprache für seine Zeit gefunden, erzählt Szczesny im Künstlergespräch mit der Galeristin. Es gehe ihm darum, Glück ebenso wie Erotik in den Griff zu bekommen, ohne dass es Pornographie ist. „Die Kunst der Griechen begann schon, den Menschen mit völliger Freiheit ohne Dogmen darzustellen.“ Diese Freiheit ist ihm wichtig. „Dafür zu kämpfen ist auch ein Teil der Kunst“, betont der Wahlfranzose. Die neuen Werke des Künstlers werden feiner in der Malerei wie etwa „The Mediterranean Spirit I“, ein farbenfrohes Gemälde mit Kakteen im Vordergrund, weißem Sandstrand und azurblauem Wasser. 

    Die Augsburger Künstlerin Monika Schultes stellt neue Plastiken aus

    Passend zur Kunst der beiden Neoexpressionisten sind in den Kabinettschränken der Galerie Noah neue Keramik-Plastiken der Augsburger Künstlerin Monika Schultes ausgestellt, die sich ebenfalls mit der Darstellung der Frau auseinandersetzen, deren Persönlichkeit und Individualität. Schultes belegte einst einen Kurs in Kloster Irsee bei Elvira Bach und ließ sich von ihr inspirieren. 

    Info: Die Ausstellung läuft bis 24. September in der Galerie Noah im Glaspalast. Geöffnet ist Dienstag bis Freitag von 11 bis 15 Uhr, Samstag, Sonntag und an Feiertagen von 11 bis 18 Uhr.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden